Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Deutschlands neue Militärdoktrin

„Stärkste Armee Europas“? Merz plant Neuaufstellung der Bundeswehr

Die Bundeswehr erfährt beispiellose Stärkung. Kanzler Merz initiiert Deutschlands sicherheitspolitische Wende – sind die Ziele erreichbar?

Berlin – Der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat mit seiner ersten Regierungserklärung ein sicherheitspolitisches Großprojekt angekündigt: Die Bundeswehr soll zur „konventionell stärksten Armee Europas“ werden. Eine historische Wende, die mit enormen Ausgaben, strukturellen Reformen und gesellschaftlichem Wandel einhergehen muss – aber auch mit politischen Signalen an Partner und Gegner.

Kanzler Merz ambitioniert: Kann die Bundeswehr „Europas stärkste Armee“ werden?

„Wir wollen uns verteidigen können, damit wir uns nicht verteidigen müssen“, erklärte Merz im Bundestag. Mit diesem Satz knüpft er an die Zeitenwende-Rede seines Vorgängers Olaf Scholz an, geht jedoch einen Schritt weiter: Die Bundeswehr soll militärisch zur europäischen Führungsmacht werden – nicht nur symbolisch, sondern auch real.

Merz betonte, dass alle finanziellen Mittel, die die Bundeswehr braucht, um konventionell zur stärksten Armee Europas zu werden, bereitgestellt werden sollen. Eine klare Kampfansage an jahrelange sicherheitspolitische Zurückhaltung – und ein Zeichen an Nato-Partner wie die USA, Frankreich oder Polen.

Von Adenauer bis Merz: Die Kanzler der Bundesrepublik

Konrad Adenauer, eigentlich Conrad Hermann Joseph Adenauer,  war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
Konrad Adenauer, eigentlich Conrad Hermann Joseph Adenauer, war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit dauerte vom 15. September 1949 bis zum 16. Oktober 1963 - er gilt als „Vater der Bundesrepublik“. Der Christdemokrat Adenauer war maßgeblich am Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. Er setzte sich für die Westbindung Deutschlands und die Versöhnung mit Frankreich ein. Hier zu sehen mit Charles de Gaulle (rechts) in Paris, nach der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrages 1963. © ReproxAnikaxWacker/Imago
Adenauers Politik der Westintegration und des Wirtschaftsaufschwungs (“Wirtschaftswunder“) war erfolgreich.
Adenauers Politik der Westintegration und des Wirtschaftsaufschwungs (“Wirtschaftswunder“) war erfolgreich. Er stand jedoch auch in der Kritik, beispielsweise für die Bespitzelung Willy Brandts und des SPD-Parteivorstandes, die erst im Jahr 2017 nach einem Bericht im Spiegel einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Demnach wurden zwischen 1953 und 1962 Interna des SPD-Parteivorstandes an Adenauer durchgereicht. Auch seine Haltung in der Wiedergutmachungsfrage gegenüber Israel und den Juden wurde als zu zögerlich kritisiert. Darauf wurde auch das Attentat auf Adenauer mittels einer Paketbombe im März 1952 zurückgeführt, bei der Explosion starb ein Beamter der Polizei München. © Gemini/Imago
Konrad Adenauer wurde am 5. Januar 1876 in Köln geboren und starb am 19. April 1967 in seinem Wohnort in Rhöndorf.
Konrad Adenauer wurde am 5. Januar 1876 in Köln geboren und starb am 19. April 1967 in seinem Wohnort in Rhöndorf. Er absolvierte 1884 das Abitur in Köln und studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Freiburg, München und Bonn. Er war zweimal verheiratet und hatte aus den beiden Ehen insgesamt acht Kinder, von denen eines direkt nach der Geburt starb. Adenauer war gläubiger Katholik und sein Glaube prägte auch seine politische Haltung. Privat betätigte sich Adenauer auch als Erfinder und sicherte sich insgesamt drei Patente - unter anderem für das Verfahren zur Herstellung eines dem rheinischen Roggenschwarzbrot ähnelnden Schrotbrotes, für eine neue Tülle für Gießkannen oder eine Sojawurst. Hier zu sehen in seinem Zuhause mit seinem Sohn Georg und seiner Tochter Lotte am 1. Januar 1955. © George Munker/Imago
Ludwig Erhard war der zweite Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er amtierte vom 17. Oktober 1963 bis zum 1. Dezember 1966.
Ludwig Erhard war der zweite Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er amtierte vom 17. Oktober 1963 bis zum 1. Dezember 1966. Der zunächst parteilose Politiker und spätere Christdemokrat war zuvor Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler und gilt als Vater des „Wirtschaftswunders“. Als Kanzler setzte er die von Adenauer begonnene Politik der Westintegration fort. Hier zu sehen noch als Vize-Kanzler mit dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer im März 1963.  © Imago
Erhard stand für eine liberale Wirtschaftspolitik und soziale Marktwirtschaft.
Ludwig Erhard stand für eine liberale Wirtschaftspolitik und soziale Marktwirtschaft. Er hatte jedoch mit wirtschaftlichen Problemen und Spannungen innerhalb der Koalition zu kämpfen. Die sogenannte „Spiegel-Affäre“ im Jahr 1962, in der die Bundesregierung versuchte, die Veröffentlichung eines kritischen Artikels zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu verhindern, schwächte seine Position. Die Anhänger hatten erwartet, dass er die Affäre hätte nutzen können, die Kanzlerschaft zu erringen und waren enttäuscht von Erhards Zögerlichkeit. Hier ein Plakat mit Erhard, dass die Saarbrücker Stiftung für Demokratie im Jahr 2002 bei einer Ausstellung gezeigt hat. © Becker&Bredel/Imago
Ludwig Erhard wurde am 4. Februar 1897 in Fürth geboren und starb am 5. Mai 1977 in Bonn.
Ludwig Erhard wurde am 4. Februar 1897 in Fürth geboren und starb am 5. Mai 1977 in Bonn. Er absolvierte nach der Volks- und Realschule zunächst erfolgreich eine kaufmännische Lehre, studierte dann von 1919 bis 1922 ohne Abitur an der damals neu gegründeten Handelshochschule Nürnberg und erwarb einen Abschluss als Diplom-Kaufmann. Anschließend absolvierte er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre und der Soziologie an der Universität Frankfurt. 1923 heiratete Erhard die Volkswirtin Luise Schuster, aus der Ehe ging eine Tochter hervor, eine weitere Tochter brachte die Witwe mit in die Ehe. Die Familie lebte in Gmund am Tegernsee. © United Archives International/Imago
Kurt Georg Kiesinger war der dritte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er regierte vom 1. Dezember 1966 bis zum 21. Oktober 1969.
Kurt Georg Kiesinger war der dritte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er regierte vom 1. Dezember 1966 bis zum 21. Oktober 1969. Hier zu sehen beim Ablegen des Amtseides mit dem damaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier (rechts). Der CDU-Politiker Kiesinger führte die erste Große Koalition aus CDU/CSU und SPD. In seine Amtszeit fiel die Einführung der Notstandsgesetze, die am 30. Mai 1968 vom Deutschen Bundestag nach zehnjähriger Debatte verabschiedet wurden. Diese räumen dem Staat in Krisenzeiten die Möglichkeit zur Einschränkung bürgerlicher Grundrechte ein. Die Gesetzesänderung war äußerst umstritten und führte zu massiven Protesten von Studenten, Intellektuellen und Gewerkschaften, die eine Gefährdung der jungen deutschen Demokratie befürchteten und auf negative Erfahrungen aus der Weimarer Republik verwiesen. Die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD verfügte über die notwendige Zweidrittelmehrheit zur Grundgesetzänderung und setzte die Notstandsgesetze trotz der Proteste durch, die ihren Höhepunkt im „Sternmarsch auf Bonn“ am 11. Mai 1968 fanden. Insgesamt war das politische Klima zu dieser Zeit bereits sehr aufgeheizt und hatte bereits am 11. April seinen traurigen Höhepunkt, als Studentenführer Rudi Dutschke auf der Straße angeschossen wurde. © Egon Steiner/dpa
Kurt Georg Kiesinger bemühte sich während seiner Amtszeit um eine Aussöhnung mit Osteuropa und setzte die von seinen Vorgängern begonnene Westbindung fort. Seine frühere Mitgliedschaft in der NSDAP sorgte jedoch immer wieder für Kritik.
Kurt Georg Kiesinger bemühte sich während seiner Amtszeit um eine Aussöhnung mit Osteuropa und setzte die von seinen Vorgängern begonnene Westbindung fort. Seine frühere Mitgliedschaft in der NSDAP sorgte jedoch immer wieder für Kritik. Er war 1933 noch als Student in die NSDAP eingetreten, hatte aber bereits seit 1934 Zweifel am Regime. Nach eigenen Angaben hätten ihm die Mordaktionen in der Folge des sogenannten Röhmputsches vom 30. Juni 1934 die Augen geöffnet. Andere Quellen deuten an, dass er Hitler treu gedient habe. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs saß er wegen seiner Mitgliedschaft insgesamt 18 Monate in verschiedenen Internierungslagern in Haft. 1946 durchlief er dann das Entnazifizierungsverfahren. Seine NSDAP-Vergangenheit trug ihm eine berühmte Ohrfeige ein: Am 7. November 1968 schaffte es die deutsch-französische Journalistin und Nazi-Jägerin, Beate Klarsfeld (Foto), sich in der Berliner Kongresshalle am Sicherheitspersonal vorbeizuschleusen und Kiesinger vor der Presse eine Ohrfeige zu verpassen. © dpa
Kurt Georg Kiesinger wurde am 6. April 1904 in Ebingen geboren und starb am 9. März 1988 in Tübingen.
Kurt Georg Kiesinger wurde am 6. April 1904 in Ebingen geboren und starb am 9. März 1988 in Tübingen. Kiesinger heiratete 1932 Marie-Luise Schneider, aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Kiesinger war promovierter Jurist und arbeitete vor seiner politischen Karriere als Rechtsanwalt. 1949 hatte er sein erstes Bundestagsmandat übernommen. Hier zu sehen in einer Talkrunde im Fernsehen zusammen mit (von links neben Kiesinger) Franz Josef Strauss (CSU), Walter Scheel (FDP) und Willy Brandt (SPD). © dpa
Willy Brandt war der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit dauerte vom 21. Oktober 1969 bis zum 7. Mai 1974.
Willy Brandt war der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit dauerte vom 21. Oktober 1969 bis zum 7. Mai 1974. Er war der erste sozialdemokratische Bundeskanzler und stand für eine neue Ostpolitik. Er gilt als bedeutender Staatsmann des 20. Jahrhunderts. Nach seinem Ausscheiden aus der deutschen Bundespolitik engagierte er sich weltweit für Frieden, Völkerverständigung und Abrüstung. Brandt stolperte 1974 über die Guillaume-Affäre. Der enge Mitarbeiter Brandts und Referent für Parteiangelegenheiten, Günter Guillome, stand zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahr unter Verdacht, ein DDR-Spion zu sein, was Brandt aber nicht ernst nahm - mit seinem Rücktritt zog Brandt daraus die Konsequenzen. Hier zu sehen, wie er am 21. Oktober 1969 vor dem damaligen Bundestagspräsidenten Kai Uwe von Hassel im Bundestag in Bonn seinen Amtseid ablegt. © dpa
Willy Brandt begann mit den Ostverträgen einen Kurs der Entspannung mit der Sowjetunion, der DDR, Polen und den übrigen Ostblockstaaten.
Willy Brandt begann mit den Ostverträgen einen Kurs der Entspannung mit der Sowjetunion, der DDR, Polen und den übrigen Ostblockstaaten. Historisch bedeutsam war sein Kniefall in Warschau (Polen). Für seine Entspannungs-Politik erhielt Brandt 1971 den Friedensnobelpreis. Innerpolitisch setzte er sich für Reformen in der Sozial-, Bildungs- und Rechtspolitik ein. Unter dem Motto „Wir wollen mehr Demokratie wagen“, das zu einem geflügelten Wort für gesellschaftlichen Aufbruch wurde. © dpa
Willy Brandt wurde am 18. Dezember 1913 als Herbert Frahm in Lübeck geboren.
Willy Brandt wurde am 18. Dezember 1913 als Herbert Frahm in Lübeck geboren. Er war als uneheliches Kind gebrandmarkt und bezeichnete seine Familienverhältnisse später selbst als chaotisch. 1933 nimmt er als 19-Jähriger den Decknamen Willy Brand an und flüchtet vor den Nazis nach Norwegen. Er starb am 8. Oktober 1992 in Unkel, wo er mit seiner dritten Ehefrau, der Historikerin und Publizistin, Brigitte Seebacher, lebte. Brandt hatte insgesamt vier Kinder aus den beiden vorhergehenden Ehen, die beide geschieden wurden. Hier zu sehen mit seinen Söhnen Lars und Peter bei einem Urlaub in Norwegen. © dpa
Helmut Schmidt war der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er regierte vom 16. Mai 1974 bis zum 1. Oktober 1982.
Helmut Schmidt war der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er regierte vom 16. Mai 1974 bis zum 1. Oktober 1982. Der SPD-Politiker prägte die Politik der Bundesrepublik in einer Zeit großer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen. Gemeinsam mit dem französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d‘Estaing verbesserte Schmidt die deutsch-französischen Beziehungen und trieb die europäische Integration voran. Die wichtigsten Erfolge waren die Gründung des Europäischen Rates, die Einführung des Europäischen Währungssystems mit der ECU als Vorläufer des Euro sowie die Initiierung des Weltwirtschaftsgipfels und der G7. © Fritz Fischer/dpa
Helmut Schmidts Amtszeit war geprägt von Krisen.
Helmut Schmidts Amtszeit war geprägt von Krisen. Zunächst musste er die Ölkrise managen. Dabei setzte er auf ein Investitionsprogramm, das die Nachfrage ankurbeln sollte, aber das auch die Staatsschulden in die Höhe trieb. Seine harte Haltung gegenüber dem linken Terrorismus der RAF wurden vielseits gelobt, aber von Familien der Opfer auch harsch kritisiert. In seine Amtszeit fiel auch der “Deutsche Herbst”, der Höhepunkt des RAF-Terrorismus mit der Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und der Entführung der Lufthansa Maschine „Landshut“ 1977. Hier ist Helmut Schmidt mit Journalisten nach der Befreiung der Lufthansa-Maschine zu sehen. Kritik bekam Schmidt ebenfalls für die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland mittels des Nato-Doppelbeschlusses. Aus der Protestaktion dagegen, maßgeblich mitgeführt von Umweltschützern, ging zum Ende von Schmidts Regierungszeit 1980 die Partei „Die Grünen” hervor. © Fritz Reiss/dpa
Helmut Schmidt wurde am 23. Dezember 1918 in Hamburg geboren und starb am 10. November 2015 ebenfalls in Hamburg.
Helmut Schmidt wurde am 23. Dezember 1918 in Hamburg geboren und starb am 10. November 2015 ebenfalls in Hamburg. Vor dem Krieg hatte er ursprünglich mal Architektur und Städtebau studieren wollen, entschied sich aber nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft für ein schnelleres „Brotstudium” und studierte Volkswirtschaftslehre und Staatswissenschaften in Hamburg. Er war verheiratet mit Loki Schmidt (links), die er bereits während der Schulzeit kennenlernte, die beiden hatten eine Tochter.  © dpa
Helmut Kohl war der sechste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit dauerte vom 1. Oktober 1982 (hier beim Ablegen seines Amtseides) bis zum 27. Oktober 1998.
Helmut Kohl war der sechste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit dauerte vom 1. Oktober 1982 (hier beim Ablegen seines Amtseides) bis zum 27. Oktober 1998. Kohl war der Bundeskanzler mit der bisher längsten Amtszeit. Er war mit 5870 Tagen insgesamt 9 Tage länger im Amt als Angela Merkel. Kohl führte Deutschland durch die Wiedervereinigung. Mit den Zwei-plus-Vier-Verträgen schaffte er es gemeinsam mit Außenminister Hans-Dietrich Genscher und DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière die Wiedervereinigung samt Nato-Eintritt des wiedervereinigten Deutschlands durchzusetzen. Zudem setzte sich Kohl stark für die europäische Integration ein, er machte sich unter anderem für die Stärkung der europäischen Institutionen stark, insbesondere der des Europäischen Parlamentes.  © dpa
Helmut Kohl gilt als „Kanzler der Einheit“. Hier zu sehen mit Hans Modrow (links), dem damaligen Ministerpräsidenten der DDR, nach dem Mauerfall 1989 auf der Ostseite des Brandenburger Tores.
Helmut Kohl gilt als „Kanzler der Einheit“. Hier zu sehen mit Hans Modrow (links), dem damaligen Ministerpräsidenten der DDR, nach dem Mauerfall 1989 auf der Ostseite des Brandenburger Tores. Kohl wird für seinen Beitrag zur deutschen Wiedervereinigung und zur Einführung des Euro gewürdigt. Kritiker warfen ihm jedoch einen autoritären Führungsstil und die Verstrickung in die CDU-Parteispendenaffäre vor. Ende 1999 gab Kohl zu, dass er jahrelang CDU-Spenden in Höhe von 2,1 Millionen D-Mark nicht im Rechenschaftsbericht angegeben hatte. Aufgrund der Affäre trat er als Ehrenvorsitzender der CDU zurück. Ein Verfahren gegen ihn wurde wegen geringer Schuld gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 300.000 D-Mark im Jahr 2001 eingestellt. © dp
Helmut Kohl wurde am 3. April 1930 in Ludwigshafen am Rhein geboren und starb am 16. Juni 2017 in Ludwigshafen.
Helmut Kohl wurde am 3. April 1930 in Ludwigshafen am Rhein geboren und starb am 16. Juni 2017 ebenfalls in Ludwigshafen. Bereits als Schüler ist Kohl im Jahr 1946 in die CDU eingetreten. Nach dem Abitur studierte er ab 1950 Rechtswissenschaften und Geschichte in Frankfurt. Er war verheiratet mit Hannelore Kohl, geborene Renner. Die beiden hatten zwei Söhne, Walter und Peter. Gemeinsam verbrachte die Familie viele Sommerurlaube am Wolfgangsee (Foto). 2001 nahm sich Hannelore Kohl das Leben, sie soll unter einer Lichtallergie gelitten haben. Im Jahr 2008 heiratete Kohl erneut. Seine zweite Frau Maike Richter hatte er im Kanzleramt kennengelernt, wo die Volkswirtin von 1994 bis 1998 als Beamtin in der Wirtschaftsabteilung arbeitete. © Heinz Wieseler/dpa
Gerhard Schröder war der siebte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er amtierte vom 27. Oktober 1998 bis zum 22. November 2005.
Gerhard Schröder war der siebte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er amtierte vom 27. Oktober 1998 bis zum 22. November 2005. Schröder führte die erste rot-grüne Koalition auf Bundesebene. Hier legt der im Reichstag in Berlin seinen Amtseid auf das Grundgesetz ab, das ihm der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hält. Schröders Kanzlerschaft ist schwer zusammenzufassen und zu bewerten: Er verantwortete die ersten Auslandseinsätze der Bundeswehr im Kosovo und in Afghanistan. Dennoch ließ er sich im Wahlkampf zu seiner zweiten Amtszeit als „Friedenskanzler“ feiern. Mit der Vertrauensfrage löste Schröder 2005 vorgezogene Bundestagswahlen aus, bei denen die rot-grüne-Koalition ihre Mehrheit und er sein Amt verlor. Daraufhin zog sich Schröder aus der Politik zurück. © dpa
Gerhard Schröder setzte sich für eine Modernisierung Deutschlands ein, insbesondere durch die Arbeitsmarktreform Agenda 2010, die jedoch auch zu heftiger Kritik führte und bundesweit zu heftigen Protestaktionen, den „Montagsdemonstrationen” führte.
Gerhard Schröder setzte sich für eine Modernisierung Deutschlands ein, insbesondere durch die Arbeitsmarktreform Agenda 2010, die jedoch auch zu heftiger Kritik führte und bundesweit zu heftigen Protestaktionen, den „Montagsdemonstrationen” führte (im Foto eine der Demos im Mai 2003 in Potsdam). Mit seiner “Flexibilisierung des Arbeitsmarktes” wollte er die Erwerbstätigkeit steigern, und gleichzeitig die Arbeitskosten senken, um Deutschland wieder wettbewerbsfähiger machen. Der frühere DGB-Chef Michael Sommer bezeichnete die Agenda 2010 als Politik des Sozialabbaus. Schröder lehnte die Beteiligung Deutschlands am Irakkrieg 2003 ab. Er war der Überzeugung, dass man den Irak friedlich entwaffnen müsse, in dem den internationalen Waffeninspekteuren die Arbeit wieder ermöglicht würde. Mit dieser Haltung geriet er nicht nur international ins Kreuzfeuer, auch die Opposition im Bundestag ging mit ihm hart ins Gericht. © Robert Michael/dpa
Gerhard Schröder wurde am 7. April 1944 in Mossenberg geboren.
Gerhard Schröder wurde am 7. April 1944 in Mossenberg geboren. Nach einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann holte er sein Abitur nach und studierte in Göttingen Rechtswissenschaften. Sein Studium schloss er 1971 ab. Er war insgesamt fünfmal verheiratet. Seine Ehefrauen in der korrekten Reihenfolge sind: Eva Schubach, Anne Taschenmacher, Hiltrud Schwetje, Doris Schröder-Kopf und aktuell So-yeon Kim. Schröder selbst hat keine leiblichen Kinder, er ist aber der Stiefvater einer Tochter von Doris Schröder-Kopf, zudem haben die beiden während ihrer Ehe zwei russische Waisenkinder adoptiert. Nach seiner Kanzlerschaft war Schröder unter anderem als Berater für russische Energiekonzerne wie Rosneft tätig, was ihm viel Kritik einbrachte. 2022 legte Schröder sein Amt im Rosneft-Aufsichtsrat nieder, nachdem das Europaparlament damit gedroht hatte, ihn auf die Sanktionsliste gegen russische Oligarchen zu setzen, wenn er trotz des Ukraine-Kriegs seine Posten in dem russischen Unternehmen behalte. Heftige Kritik an Schröder gab es für seine Reise nach Moskau, wo er im Alleingang mit Putin über die Ukraine gesprochen hat.  © Michael Kappeler/dpa
Angela Merkel war die achte Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Ihre Amtszeit erstreckte sich vom 22. November 2005 bis zum 8. Dezember 2021 und war nur neun Tage kürzer, als die Kanzlerschaft ihres CDU-Kollegen Helmut Kohl.
Angela Merkel war die achte Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Ihre Amtszeit erstreckte sich vom 22. November 2005 bis zum 8. Dezember 2021 und war nur neun Tage kürzer, als die Kanzlerschaft ihres CDU-Kollegen Helmut Kohl. Merkel war die erste Frau in diesem Amt. Sie legte den Amtseid vor Bundestagspräsident Norbert Lammert ab (Foto). Merkel führte Deutschland durch die Finanzkrise 2008 und die Eurokrise und zuletzt durch den Anfang der Corona-Krise. Während der Eurokrise hat sie laut eigener Aussagen immer versucht, die deutschen Steuerzahler zu entlasten und gleichzeitig den Euroraum aufrechtzuerhalten. Angela Merkel wurde aufgrund ihrer DDR-Herkunft oft kritisiert und war Ziel von Verschwörungstheorien. Sie gehörte in der DDR weder der Staatspartei SED noch einer Blockpartei an, engagierte sich aber auch nicht in der Opposition. © dpa
Angela Merkel setzte sich für die europäische Integration ein und engagierte sich in der internationalen Klimapolitik.
Angela Merkel setzte sich für die europäische Integration ein und engagierte sich in der internationalen Klimapolitik. Von 1994 bis 1998 war sie im fünften Kabinett von Bundeskanzler Kohl Bundesumweltministerin, in der Legislaturperiode davor, Familienministerin. Für ihre Kehrtwende beim Thema Atomenergie nach dem Reaktor-Unglück in Fukushima, musste sie viel Kritik, vor allem vom konservativen CDU-Flügel, einstecken. Nach Fukushima verhängte Merkel ein sofortiges dreimonatiges Atom-Moratorium für sie sieben ältesten Atomkraftwerke und setze eine Expertenkommission zum Atomausstieg ein. Kritiker meinen, dass sie damit die CDU für kurz darauf anstehende Landtagswahlen in mehreren Bundesländern positionieren wollte. Ihre Bilanz zum Thema Umweltschutz: Gemessen am Zwei-Grad-Ziel sei während ihrer Kanzlerinnenschaft „nicht ausreichend viel passiert“. Während ihrer Amtszeit halbierte sich die Arbeitslosenquote von einem Rekordhoch von 12 Prozent. Prägend für die Amtszeit von Merkel ist die Raute (Foto) und ihr berühmter Satz „Wir schaffen das“, der im August 2015 fiel, als Deutschland 890.000 Geflüchtete aufnahm und eine große Welle der Hilfsbereitschaft durch das Land ging. Die anfängliche Willkommenspolitik führte jedoch zu politischen Spannungen, insbesondere mit der CSU, und stärkte die AfD. Als Reaktion darauf verschärfte sich die Asylpolitik, was sich unter anderem im EU-Türkei-Abkommen von 2016 zeigte, das darauf abzielte, die Migration nach Europa zu begrenzen. Insgesamt wurde die Kanzlerin für ihren pragmatischen Politikstil geschätzt.  © dpa
Angela Merkel wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg geboren. Sie ist seit 1998 in zweiter Ehe mit Joachim Sauer verheiratet und kinderlos.
Angela Merkel wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg geboren. Sie ist seit 1998 in zweiter Ehe mit Joachim Sauer verheiratet und kinderlos. Ihren Nachnamen Merkel behielt sie aus ihrer ersten Ehe mit Ulrich Merkel, die 1977 geschlossen und 1982 geschieden wurde, weil sie zum Zeitpunkt ihrer zweiten Hochzeit bereits unter diesem Namen in der Öffentlichkeit bekannt war. Merkel, die als Pfarrerstochter in der Uckermark groß geworden ist, besuchte die polytechnische Oberschule in Templin. Sie galt als “hochbegabt, ehrgeizig und schüchtern”. Nach dem Abitur studierte sie in Leipzig Physik, welches sie 1978 abschloss. Vor ihrer politischen Karriere arbeitete sie in Ost-Berlin als Wissenschaftlerin und schloss ihre Dissertation ab.  © dpa
Olaf Scholz ist der neunte und aktuelle Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er ist seit dem 8. Dezember 2021 im Amt.
Olaf Scholz war der neunte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er war vom 8. Dezember 2021 bis zum 6. Mai 2025 im Amt. Scholz führte die erste Ampelkoalition auf Bundesebene aus SPD, Grünen und FDP. Seine Regierung startete mitten in der Corona-Krise, und kurz darauf begann der Ukraine-Krieg. Die Ampelkoalition war von Beginn an sehr zerstritten, nach 1064 Tagen scheiterte sie am 6. November 2024. Neben den Herausforderungen der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges waren es vor allem das umstrittene Heizungsgesetz von Wirtschaftsminister Robert Habeck und der vom Bundesverfassungsgericht geschasste Haushalt, der die Stimmung in der Koalition kippen ließ. Scholz stellte dann am 11. Dezember 2024 die Vertrauensfrage und machte damit den Weg frei für Neuwahlen im Februar 2025. © spa
“Zeitenwende” ist der prägende Begriff für die Kanzlerschaft von Olaf Scholz. Diesen Begriff verwendete er bei seiner Rede im Bundestag, kurz nachdem der Ukraine-Krieg am 24. Februar 2022 ausbrach.
“Zeitenwende” ist der prägende Begriff für die Kanzlerschaft von Olaf Scholz. Diesen Begriff verwendete er bei seiner Rede im Bundestag, kurz nachdem der Ukraine-Krieg am 24. Februar 2022 ausbrach. Als Reaktion auf den Kriegsbeginn kündigte er eine neue deutsche Sicherheitspolitik mit mehr Verantwortung an. Unter anderem wurde die Bundeswehr mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro ausgestattet. Obwohl einige SPD-Mitglieder von dieser Entscheidung überrascht waren, lobten viele seine Entschlossenheit. Neben der Zeitenwende ist vor allem seine Rolle im Cum-Ex-Skandal prägend für seine Amtszeit. Der Cum-Ex-Skandal betrifft illegale Geschäfte, bei denen Banken und Investoren sich Steuerrückerstattungen erschlichen haben, obwohl sie die entsprechenden Steuern nie gezahlt hatten, was dem Staat Milliarden kostete. Olaf Scholz, der damalige Erste Bürgermeister von Hamburg, steht im Verdacht, während seiner Amtszeit Einfluss auf die Rückzahlungspflicht der Warburg-Bank genommen zu haben. 2016 hatte das Hamburger Finanzamt von der Rückzahlung von 47 Millionen Euro abgesehen. Scholz bestreitet jegliche politische Einflussnahme und kann sich nicht an die Inhalte seiner Gespräche mit dem Warburg-Eigentümer erinnern, wie er unter anderem in einem Untersuchungsausschuss als Zeuge aussagte (Foto). Er tritt bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar 2025 erneut als Kanzlerkandidat für die SPD an. © dpa
Olaf Scholz wurde am 14. Juni 1958 in Osnabrück geboren. Bereits als Zwölfjähriger gab er als Berufsziel Bundeskanzler an.
Olaf Scholz wurde am 14. Juni 1958 in Osnabrück geboren. Bereits als Zwölfjähriger gab er als Berufsziel Bundeskanzler an. Nach dem Abitur 1977 studierte er Jura in Hamburg, das Studium schloss er 1984 mit dem Examen ab. 1998 heiratete er die SPD-Politikerin Britta Ernst (Foto), das Paar ist kinderlos. Vor seiner Kanzlerschaft war Scholz unter anderem Bundesfinanzminister und Erster Bürgermeister von Hamburg. © dpa
Bundestag - Kanzlerwahl
CDU-Chef Friedrich Merz wurde am 6. Mai 2025 zum neuen Bundeskanzler gewählt. Historisches Novum: Erst im zweiten Wahlgang erhielt er die nötigen Stimmen für eine Kanzlermehrheit. Zunächst hatte er im ersten Wahlgang noch die erforderliche Mehrheit verfehlt – ein bisher einmaliger Vorgang in der Geschichte der Bundesrepublik. © Kay Nietfeld/dpa
Merz
Nach etwa dreieinhalb Jahren in der Opposition konnte Merz die Union als Kanzler somit zurück an die Macht führen. Dabei galt der 69-Jährige lange als politisch abgeschrieben, hatte sich zwischenzeitlich für eine Karriere in der Wirtschaft entschieden. Zäh und zielstrebig kämpfte sich der Sauerländer an die politische Spitze zurück. Doch das Scheitern im ersten Wahlgang war eine schallende Ohrfeige für Merz. © Odd Andersen/AFP
SPD-Bundestagsfraktionssitzung
Dem Kabinett gehören zehn Männer und acht Frauen an. CDU und SPD stellen jeweils sieben Minister und Ministerinnen, die CSU drei. Vizekanzler und damit zweitmächtigster Mann im Kabinett nach Merz ist der künftige Finanzminister Lars Klingbeil (SPD). Der Erfolg der Regierung wird maßgeblich davon abhängen, wie die beiden sich verstehen. In den Koalitionsverhandlungen hat das ganz gut geklappt.  © Kay Nietfeld/dpa

Fünf-Prozent-Ziel für die Bundeswehr: Milliarden für die Sicherheit unter Union und SPD

Die Dimension der Pläne ist hierzulande beispiellos. Außenminister Johann Wadephul (CDU) schlug vor, die Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung zu erhöhen – das wären rund 225 Milliarden Euro jährlich. Derzeit liegt der reguläre Etat bei rund 52 Milliarden Euro, hinzu kommen 20 Milliarden aus dem Sondervermögen.

Der Vorschlag, den Wadepuhl nun unterbreitet hat, geht sogar über frühere Nato-Forderungen hinaus und soll auch Infrastrukturinvestitionen (z. B. Brücken, Kasernen) abdecken. Merz bremste diesen Ansatz jüngst allerdings ein wenig.

Friedrich Merz kündigt eine historische Aufrüstung der Bundeswehr an. Sein Ziel: militärische Führungsrolle in Europa – aber der Weg ist weit.

Bundeswehr: Von Panzern bis zur Führung – was fehlt der Truppe?

Rüstungsexpertin Susanne Wiegand mahnt gegenüber der Bild, es fehle an allem: von Munition bis Luftabwehr, von Panzertruppen bis zu Drohnenaufklärung. Vor allem müsse die Luftverteidigung künftig „integriert, flächendeckend und durchhaltefähig“ werden. Drohnenaufklärung sei ebenso zentral wie die Fähigkeit zum Bodenkampf.

Ein weiteres Defizit sieht die Expertin bei der „Command & Control“-Fähigkeit – der Kommunikation und Führung über verschiedene Waffensysteme hinweg. Auch Militärexperte Thomas C. Theiner fordert in einer Analyse der Bild ein Umdenken: Die Regierung müsse bereit sein, notfalls selbst Waffenfabriken „aus dem Boden zu stampfen“.

Laut BR24 hat jeder Inspekteur der Teilstreitkräfte einen „langen Wunschzettel“. Artillerie, Flugabwehr, Langstreckenwaffen wie Taurus oder HIMARS seien dringend erforderlich. Die Marine brauche neue Fregatten (z. B. Klasse F127), die Luftwaffe moderne Systeme für elektronische Kriegführung.

Deutsche BundeswehrZahlen
Aktuelle Truppenstärke der Bundeswehr:ca. 182.000 Soldatinnen und Soldaten
Nato-Vorgabe ab 2029:260.000 Soldatinnen und Soldaten
Aktueller Anteil des BIP für Verteidigung (2025):2,1 % (ca. 72 Mrd. € inkl. Sondervermögen)
Platz im Global Firepower Index (Europa):Rang 4 (hinter UK, Frankreich, Italien)
Geplante Verteidigungsausgaben lt. Merz-Regierung:Bis zu 5 % des BIP = ca. 225 Mrd. €/Jahr

Der Flaschenhals Personal – und das große Ziel von 460.000 Bundeswehr-Soldaten

Noch gravierender als der Materialmangel ist die Personallücke. Derzeit umfasst die Bundeswehr rund 183.000 aktive Soldatinnen und Soldaten – das sind etwa 20.000 unter der Sollstärke, rechnet das Manager Magazin vor. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat gegenüber der Welt als Ziel 260.000 aktive Kräfte bis 2030 ausgegeben.

Doch das reicht offenbar nicht: Generalinspekteur Carsten Breuer fordert ebenso wie CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kieswetter mittelfristig sogar 460.000 Soldatinnen und Soldaten – inklusive Reserve. Kiesewetter schlägt daher eine Wehrpflicht für Männer und Frauen vor.

Die Bundesregierung will zunächst mit einem freiwilligen Wehrdienst nach schwedischem Vorbild arbeiten. Doch wie Expertin Amelie Stelzner-Dogan, Referentin Bundeswehr und Gesellschaft bei der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, im BR24-Interview betont: „Ich vermute, dass es über Freiwilligkeit nicht möglich sein wird, so viele Interessenten zu gewinnen.“

Merz will mehr: Deutsche Bundeswehr europaweit nur auf dem vierten Platz

Wie realistisch ist das Ziel, militärisch anderen EU-Staaten vorbeizuziehen? Laut dem Global Firepower Index 2025 belegt Deutschland europaweit Platz 4 – hinter Großbritannien, Frankreich und Italien. Global rangiert Deutschland auf Platz 14.

Frankreich verfügt über eine einsatzfähige Atomstreitmacht, ein Flugzeugträger, moderne U-Boote und rund 203.000 aktive Soldaten. Polen will seine Armee auf 250.000 Mann ausbauen und investiert 4,12 % seines BIP in Verteidigung. Großbritannien fokussiert sich auf Hightech, etwa Drohnen und künstliche Intelligenz, bei vergleichsweise kleinem Personalumfang (140.000).

Neue Strategie unter Bundeskanzler Merz – oder alter Symbolismus?

Verteidigungsexperte Alexander Graef vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) warnt laut BR24 davor, Merz‘ Ankündigungen zu wörtlich zu nehmen. Es gehe um ein „politisches Signal“, ähnlich wie schon unter Olaf Scholz, aber mit klarerem Fokus: Deutschland müsse „innerhalb der Nato“ liefern.

Auch Dr. Hans-Peter Bartels von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) fordert eine strukturelle Neuausrichtung. „Die Bundeswehr von morgen braucht von allem mehr“, betitelt er seine Analyse auf der DGAP-Website. Seine Forderung: 250.000 aktive Soldaten, Wiedereinführung der Wehrpflicht und mindestens 2,5 % des BIP als Mindestbudget.

Die Nato wächst und kämpft: Alle Mitgliedstaaten und Einsätze des Bündnisses

nato-erweiterung-north-atlantic-treaty-organization-mitglieder-staaten-gruendung
Gegründet wurde die Nato am 4. April 1949 in Washington, D.C. Zunächst zwölf Staaten unterzeichneten den Nordatlantikvertrag: Belgien, Dänemark, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal und die USA. Sie wurden zu den Gründungsmitgliedern der Nato. Hier präsentiert Gastgeber und US-Präsident Harry S. Truman das Dokument, das die Grundlage für das Verteidigungsbündnis bildet. Der erste Oberkommandeur war der US-Amerikaner Dwight D. Eisenhower, der nach seiner Zeit bei der Nato Truman im Amt des US-Präsidenten beerben sollte. © imago
nato-erweiterung-north-atlantic-treaty-organization-mitglieder-staaten-frankreich-deutschland
In den ersten Jahren nach ihrer Gründung stand die Nato ganz im Dienste der Abwehr der sowjetischen Gefahr. 1952 fanden in Deutschland zahlreiche Manöver der Mitgliedsstaaten statt, unter anderem überwacht vom zweiten Oberkommandeur der Nato, Matthew Ridgway (2.v.l.) und dem damaligen französischen Botschafter in Deutschland, Andre Francois-Poncet (3.v.r.). © imago
nato-erweiterung-north-atlantic-treaty-organization-mitglieder-staaten-tuerkei-griechenland
Im Jahr 1952 traten zwei weitere Länder der Nato bei: Griechenland und die Türkei. Die Anzahl der Nato-Mitglieder stieg also auf 14. Noch im selben Jahr fanden die ersten Manöver des Verteidigungsbündnisses statt. Beteiligt waren neben Einheiten Großbritanniens und der USA auch Kampftaucher, sogenannte Froschmänner, der türkischen Marine. © imago
nato-erweiterung-beitritt-deutschland-vereinbarung-1955
Im Jahr 1954 beschlossen die Nato-Mitgliedsstaaten auch der Bundesrepublik Deutschland den Beitritt anzubieten. Der britische Außenminister Anthony Eden reiste nach Paris, um im Palais de Chaillot die Vereinbarung zu unterzeichnen. Ein Jahr später, 1955, wurde die BRD als 15. Mitglied der Nato in das Verteidigungsbündnis aufgenommen. © UPI/dpa
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-frankreich
Kurz nach Gründung durchlitt die Nato bereits ihre erste interne Krise. Frankreich entzog bereits 1959 seine Flotte der Nato-Unterstellung. 1966 verabschiedeten sich die Vertreter des Landes aus allen militärischen Organen des Verteidigungsbündnisses. Frankreichs Präsident Charles de Gaulle (l.), hier bei der Beerdigung John F. Kennedys, fürchtete eine Dominanz der USA in der Nato und pochte auf die Unabhängigkeit der französischen Streitkräfte. Das Land kehrte erst im Jahr 2009 wieder als vollwertiges Mitglied in die militärischen Strukturen zurück. © imago
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-spanien-1982
Im Jahr 1982 fand die nächste Erweiterungsrunde der Nato statt. Spanien wurde das 16. Mitglied des Verteidigungsbündnisses und nahm kurz darauf am Nato-Gipfel in Bonn teil. In der damaligen Bundeshauptstadt kamen die Staatsoberhäupter und Regierungschefs zusammen (v.l.n.r.): Kare Willoch (Norwegen), Francisco Balsemao (Portugal), Leopoldo Calvo-Sotelo (Spanien), Bülent Ulusu (Türkei), Margaret Thatcher (Großbritannien) und Ronald Reagan (USA). © imago
Ihren ersten Kampfeinsatz startete die Nato am 30. August 1995 mit der Operation „Deliberate Force“ gegen serbische Freischärler im ehemaligen Jugoslawien. Offiziell trat die Nato dabei nur als eine Art bewaffneter Arm der UN-Mission im Land auf. Beteiligt waren 5000 Soldaten aus 15 Ländern mit 400 Flugzeugen, darunter 222 Kampfflugzeugen. 54 dieser Maschinen, die rund um die Uhr von drei Flugzeugträgern und 18 Luftwaffenstützpunkten in Europa losflogen, waren F-16 Fighting Falcon (im Bild).
Am 30. August 1995 startete die Nato die Operation „Deliberate Force“ gegen serbische Freischärler im ehemaligen Jugoslawien. Offiziell trat die Nato dabei nur als eine Art bewaffneter Arm der UN-Mission im Land auf. Beteiligt waren 5000 Soldaten aus 15 Ländern mit 400 Flugzeugen, darunter 222 Kampfflugzeugen. 54 dieser Maschinen, die rund um die Uhr von drei Flugzeugträgern und 18 Luftwaffenstützpunkten in Europa losflogen, waren F-16 Fighting Falcon (im Bild). © DOD/USAF/afp
Bei der Operation kam es zum ersten Kampfeinsatz der deutschen Luftwaffe seit dem Zweiten Weltkrieg. 14 deutsche Tornado-Kampfflugzeuge flogen von Piacenza aus 65 Einsätze. Nach dem Abzug der schweren Waffen durch die Serben und einer Garantie für die verbliebenen Schutzzonen wurde die Luftoperation am 21. September 1995 beendet. Nato-Befehlshaber Leighton Smith (Mitte) und UN-Balkankommandant Bernard Janvier (rechts) konnten sich schon am Tag davor am Flughafen von Sarajevo als Sieger fühlen.
Am ersten Kampfseinsatz der Nato war auch Deutschland beteiligt. Die Bundeswehr schickte Tornado-Kampfflugzeuge in den Krieg in Jugoslawien. Ab Juni 1999 übernahm Deutschland die militärische Führung über einen Sektor des Kosovos im Rahmen der so genannten Kosovo-Friedenstruppe (KFOR). Zu Beginn befanden sich rund 6.000 deutsche Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Einsatz im Kosovo. © ANJA NIEDRINGHAUS/afp
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-kosovo-krieg-bundeswehr-einsatz-tornados
Es war der erste Kriegseinsatz der deutschen Luftwaffe seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. 14 deutsche Tornado-Kampfflugzeuge flogen von Piacenza aus 65 Einsätze im ehemaligen Jugoslawien. Nach dem Abzug der schweren Waffen durch die Serben und einer Garantie für die verbliebenen Schutzzonen wurde die Luftoperation am 21. September 1995 beendet. © dpa
Bereits im Jahr 1998 hatte hatte das Kabinett Kohl gemeinsam mit den Wahlsiegern der Bundestagswahl 1998, Gerhard Schröder und Joschka Fischer, den ersten Einsatz deutscher Soldaten in einem militärischen Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg beschlossen. Außenminister Fischer appellierte: „Wir haben immer gesagt: ‚Nie wieder Krieg!‘ Aber wir haben auch immer gesagt: ‚Nie wieder Auschwitz!‘“ Die Menschen in Deutschland gingen bei Antikriegsdemos gegen den Nato-Einsatz auf die Straße, so wie hier zum Beispiel am 25. März 1999 in Leipzig.
Bereits im Jahr 1998 hatte das Kabinett Kohl gemeinsam mit den Wahlsiegern der Bundestagswahl 1998, Gerhard Schröder und Joschka Fischer, den ersten Einsatz deutscher Soldaten in einem militärischen Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg beschlossen. Außenminister Fischer appellierte: „Wir haben immer gesagt: ‚Nie wieder Krieg!‘ Aber wir haben auch immer gesagt: ‚Nie wieder Auschwitz!‘“ Die Menschen in Deutschland gingen bei Antikriegsdemos gegen den Nato-Einsatz auf die Straße, so wie hier zum Beispiel am 25. März 1999 in Leipzig.  © ECKEHARD SCHULZ/Imago
Seit Anfang 2001 lieferten sich die Rebellen der UCK (Befreiungsarmee im Kosovo), die bereits im Kosovo-Krieg gegen die Serben gekämpft hatten, Kämpfe mit der mazedonischen Armee. Nach Abschluss eines Friedensabkommens stimmte die UCK ihrer Entwaffnung und Auflösung zu und übergab der Nato ihre Waffen. Insgesamt wurden 3875 Waffen der Rebellen eingesammelt und eingeschmolzen.
Seit Anfang 2001 lieferten sich die Rebellen der UCK (Befreiungsarmee im Kosovo), die bereits im Kosovo-Krieg gegen die Serben gekämpft hatten, Kämpfe mit der mazedonischen Armee. Nach Abschluss eines Friedensabkommens stimmte die UCK ihrer Entwaffnung und Auflösung zu und übergab der Nato ihre Waffen. Insgesamt wurden 3875 Waffen der Rebellen eingesammelt und eingeschmolzen. © Louisa Gouliamaki/dpa
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-polen-ungarn-tschechien
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erweiterte sich die Nato um Länder der ehemaligen Sowjetunion. Am 12. März 1999 wurden die Flaggen von Polen, Tschechien und Ungarn am Nato-Hauptquartier in Brüssel (Belgien) gehisst. Das Verteidigungsbündnis war damit auf 19 Mitgliedsstaaten gewachsen. © ATTILA SEREN/imago
Im August 2003 übernahm die Nato durch ein Mandat der Vereinten Nationen in Afghanistan das Kommando über internationale Friedenstruppen und läutete damit den ersten Einsatz des Bündnisses außerhalb Europas ein. der Einsatz der International Security Assistance Force (ISAF) war ein sogenannter friedenserzwingender Einsatz unter Verantwortung der beteiligten Staaten im Rahmen des Krieges in Afghanistan von 2001 bis 2014.
Im August 2003 übernahm die Nato durch ein Mandat der Vereinten Nationen in Afghanistan das Kommando über internationale Friedenstruppen und läutete damit den ersten Einsatz des Bündnisses außerhalb Europas ein. Der Einsatz der International Security Assistance Force (ISAF) war ein sogenannter friedenserzwingender Einsatz unter Verantwortung der beteiligten Staaten im Rahmen des Krieges in Afghanistan von 2001 bis 2014.  © SHAH MARAI/afp
Nato-Einsatz in Afghanistan
Am Nato-Einsatz in Afghanistan beteiligte sich auch die deutsche Bundeswehr. Mit gleichzeitig 5.300 stationierten Soldatinnen und Soldaten war es der größte Auslandseinsatz der Bundeswehr. Als Teil der International Security Assistance Force (ISAF) waren deutsche Streitkräfte an mindestens zehn Kampfeinsätzen beteiligt. Zwischen 2001 und 2014 wurden 59 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan getötet. © Michael Kappeler/dpa
Im Februar 2020 unterzeichnete Donald Trumps Regierung mit den Taliban das Doha-Abkommen
Im Februar 2020 unterzeichnete Donald Trumps Regierung mit den Taliban das Doha-Abkommen, das einen vollständigen Abzug der US-Truppen aus Afghanistan bis Ende April 2021 beinhaltete. Trumps Nachfolger Joe Biden terminierte den Abzug der US-Truppen bis zum symbolischen Stichtag des 11. September. Die verbündeten Nato-Staaten schlossen sich an, und so begann auch die Bundeswehr mit dem Abzug ihrer letzten Streitkräfte aus Afghanistan. © Boris Roessler/dpa
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-bulgarien-estland-lettland-litauen-rumänien-slowakei-slowenien-colin-powell-usa
Im Jahr 2004 fand die bis dato größte Erweiterungsrunde der Nato statt. Der damalige US-Außenminister Colin Powell gab bekannt, dass das Verteidigungsbündnis sieben neue Mitgliedsstaaten auf einen Streich aufnehmen werde: Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien. Die Nato bestand damit aus 26 Mitgliedern. © BENOIT DOPPAGNE/imago
Seit Juni 2005 unterstützt die Nato die Afrikanische Union, u.a. auch die AU-Mission in Somalia (Amisom). Dort kontrolliert die mit der Terrororganisation Al Qaida verbundene islamistische Bewegung Al-Shabaab Teile des Südens und setzt die Scharia in strenger Form durch. Im Rahmen der AU-Mission in Somalia testet ein Panzerfahrer im Januar 2013 seine Lenkung, während er auf einem Stützpunkt an der Front in Lower Shabelle stationiert ist.
Seit Juni 2005 unterstützt die Nato die Afrikanische Union, u.a. auch die AU-Mission in Somalia (Amisom). Dort kontrolliert die mit der Terrororganisation Al Qaida verbundene islamistische Bewegung Al-Shabaab Teile des Südens und setzt die Scharia in strenger Form durch. Im Rahmen der AU-Mission in Somalia testet ein Panzerfahrer im Januar 2013 seine Lenkung, während er auf einem Stützpunkt an der Front in Lower Shabelle stationiert ist. © TOBIN JONES/afp
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-kroatien-albanien-angela-merkel
Zu ihrem 50-jährigen Bestehen im Jahr 2009 nahm die Nato zwei weitere Mitglieder auf: Albanien und Kroatien. Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte den albanischen Ministerpräsidenten Sali Berisha bei den Feierlichkeiten rund um die Erweiterung sowie zum Jubiläum auf dem Nato-Gipfel in Straßburg und Kehl. © imago
nato-mitgliedsstaaten-erweiterung-montenegro
Am 5. Juni 2017 wird die Nato um ein weiteres Mitglied erweitert. Montenegro tritt dem Verteidigungsbündnis bei. Das Land hatte sich 2006 von Serbien unabhängig erklärt und wurde inklusive Flagge elf Jahre später in Brüssel am Nato-Hauptquartier begrüßt.  © Gong Bing/imago
nato-erweiterung-beitritt-mitgliedsstaaten-nordmazedonien
Die vorerst letzte Nato-Erweiterung fand im Jahr 2020 statt. Am 27. März trat Nordmazedonien dem Verteidigungsbündnis bei. Griechenland hatte die Aufnahme des Landes wegen eines Streits über dessen Namen jahrelang blockiert. Nachdem sich beide Länder geeinigt hatten, war der Weg frei für gemeinsame Manöver, wie hier zum Beispiel mit Einheiten der US-Armee in der Nähe von Krivolak. © imago
Im Rahmen ihrer Mission im Irak traniert und unterstützt die Nato die irakischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat. Am 9. Dezember 2021 trafen sich der irakische Sicherheitsberater Qassem al-Araji (links) und der Nato-Befehlshaber Michael Lollesgaard in der „Grünen Zone“ der Hauptstadt Bagdad. Die USA-geführte Koalition beendete damals ihren Kampfeinsatz und verlegte sich auf eine Ausbildungs- und Beratungsrolle.
Im Rahmen ihrer Mission im Irak traniert und unterstützt die Nato die irakischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat. Am 9. Dezember 2021 trafen sich der irakische Sicherheitsberater Qassem al-Araji (links) und der Nato-Befehlshaber Michael Lollesgaard in der „Grünen Zone“ der Hauptstadt Bagdad. Die USA-geführte Koalition beendete damals ihren Kampfeinsatz und verlegte sich auf eine Ausbildungs- und Beratungsrolle. © AHMAD AL-RUBAYE/afp
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat die Nato ihre seit Jahren bestehende Mission für die Luftsicherheit der baltischen Staaten an der Ostflanke des Militärbündnisses noch einmal ausgebaut. Zur Luftraum-Überwachung setzt Frankreich vier Rafale-Kampfflugzeuge ein. Vor dem Start am 25. November 2022 bereitet ein Düsenjägerpilot in Mont-de-Marsan noch einmal sein Flugzeug für die viermonatigen Mission vor.
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat die Nato ihre seit Jahren bestehende Mission für die Luftsicherheit der baltischen Staaten an der Ostflanke des Militärbündnisses noch einmal ausgebaut. Zur Überwachung des Luftraums setzt Frankreich vier Rafale-Kampfflugzeuge ein. Vor dem Start am 25. November 2022 bereitet ein Pilot in Mont-de-Marsan noch einmal seinen Jet für die viermonatige Mission vor.  © THIBAUD MORITZ/afp
Unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs ist im April 2023 auch Finnland der Nato beigetreten. Der Schritt ist historisch. Finnlands Präsident Sauli Niinistö bezeichnete den Nato-Beitritt als Beginn einer neuen Ära. Finnland hat eine 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland. Das nordische Land mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohnern hatte zuvor jahrzehntelang großen Wert auf militärische Bündnisfreiheit gelegt. Mit dem Beitritt Finnlands wächst die Nato-Außengrenze Richtung Russland nun auf mehr als das Doppelte an.
Unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs ist im April 2023 auch Finnland der Nato beigetreten. Der Schritt ist historisch. Finnlands Präsident Sauli Niinistö bezeichnete den Nato-Beitritt als Beginn einer neuen Ära. Finnland hat eine 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland. Das nordische Land mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohnern hatte zuvor jahrzehntelang großen Wert auf militärische Bündnisfreiheit gelegt. Mit dem Beitritt Finnlands wächst die Nato-Außengrenze Richtung Russland nun auf mehr als das Doppelte an. © JOHN THYS/afp
nato-beitritt-schweden-finnland-mitglieder-bündnis
Und am Horizont ist bereits die nächste Erweiterung der Nato zu sehen. Zusammen mit Finnland hatte sich auch Schweden um einen Beitritt zum Verteidigungsbündnis beworben. Der Aufnahmeprozess läuft. Im baltischen Meer fanden bereits erste gemeinsame Übungen der US Navy und der schwedischen Marine statt.  © IMAGO/U.S. Navy
Droht immer wieder mit einem Austritt aus der Nato: US-Präsident Donald Trump.
Bereits während seiner ersten Amtszeit stellte US-Präsident Donald Trump den Nutzen der Nato für die USA infrage und kritisierte die Verbündeten dafür, zu wenig in ihre Verteidigung zu investieren. Stattdessen würden sich die Staaten der Europäischen Union (EU) auf die militärische Stärke der USA verlassen. Nach seinem Sieg bei der US-Wahl 2024 erneuerte Trump seine Kritik und stellte sogar Artikel 5 des Nordatlantikvertrags infrage. Dieser besagt, dass ein Angriff auf einen Nato-Staat als Angriff auf alle Nato-Staaten gilt. © Anna Ross/Uncredited/dpa/Montage

Pistorius und Merz wollen bis 2029 „kriegstüchtig“ sein – aber wie?

Verteidigungsminister Pistorius will die Bundeswehr bis 2029 „kriegstüchtig“ machen. Doch wie lange würde es dauern, um zur stärksten Armee Europas zu werden? Laut Graef, berichtet wiederum BR24, könnte das bis in die 2030er-Jahre dauern – und nur dann, wenn Ziele, Personal, Material und Führung zusammenpassen.

Nicht nur Ausgaben sind entscheidend, sondern deren Umsetzung: Die Bundeswehr hat derzeit 1.700 Projekte beim Beschaffungsamt in Bearbeitung, notiert das Handelsblatt. Auch bei der Digitalisierung, etwa im Bereich KI oder Drohnenabwehr, bestehe großer Nachholbedarf. Heiko Borchert vom Defense AI Observatory (DAIO) an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg fordert mehr „Experimentierfähigkeit“ und konkrete Wirkungsmessung.

Mega-Upgrade der Bundeswehr unter Merz – nur mit Wille, Zeit und Gesellschaft

Kann also Deutschland die konventionell stärkste Armee Europas werden? Ja – aber nur mit massiven Investitionen, darüber scheinen sich die meisten Experten einig. Es braucht eine Verdopplung des Personals, strategische Modernisierung aller Waffengattungen, eine neue Beschaffungskultur und – nicht zuletzt – gesellschaftliche Akzeptanz.

Friedrich Merz sendet mit seinem Plan ein starkes außenpolitisches Signal. Doch der Weg zur Umsetzung ist lang, teuer – und keineswegs garantiert. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob Deutschland bereit ist, diesen Weg tatsächlich zu gehen.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Jürgen Heinrich

Kommentare