Massive Aufrüstung der Bundeswehr
Panzer der Bundeswehr: Merz-Regierung plant massive Aufrüstung
Die Bundesregierung entspricht Donald Trumps Forderungen und will jährlich fünf Prozent des BIP der Verteidigung widmen. Milliarden dürften in Panzer fließen.
Berlin - Die neue schwarz-rote Bundesregierung macht unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) Ernst. Nachdem der neue Regierungschef am Mittwoch im Parlament verkündet hatte, er wolle aus der Bundeswehr die „stärkste Armee Europas“ machen, legte sein Außenminister Johann Wadephul (CDU) am Donnerstag (15. Mai) nach.
Für Nato und Bundeswehr: Deutschland will Fünf-Prozent-Ziel von Donald Trump umsetzen
Bei einem Treffen mit dem amerikanischen Außenminister Marco Rubio bekräftigte der Diplomat, dass Deutschland künftig die Vorgabe des US-Präsidenten Donald Trump einhalten werde, im Rahmen des Militärbündnisses Nato fünf Prozent seines Bruttoinlandsproduktes (BIP) für die Verteidigung auszugeben.
Zuletzt hatte die Bundesrepublik geradeso die von der Nato vorgegeben Zwei-Prozent-Marke des BIP erreicht. Die Zahlen, die sich dahinter verbergen, sind gewaltig. Und sie führen zu der Frage: Wofür will die Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD das Geld ausgeben, um die deutschen Streitkräfte in einem seit Jahrzehnten nicht dagewesenen Ausmaß zu stärken? Kommt jetzt etwa die große Panzerarmee?
Verteidigungsausgaben Deutschlands: Bundeswehr soll sehr viel mehr bekommen
Ein Vergleich: Für 2022 hatte die später aufgelöste Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP rund 50 Milliarden Euro für den Verteidigungshaushalt eingeplant. Das durch den damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im März desselben Jahres angekündigte Sondervermögen über 100 Milliarden Euro im Umfeld von Ukraine-Krieg und Russland-Aggression ausgeklammert. Laut Website des Verteidigungsministeriums waren im Verteidigungshaushalt 2023 dann 50,1 Milliarden Euro vorgesehen, plus 8,4 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr.
Laut Website des Bundestags umfasste das Budget für Verteidigung 2024 dann 72 Milliarden Euro. Davon entfielen demnach „51,95 Milliarden Euro auf den regulären Verteidigungshaushalt und weitere rund 20 Milliarden Euro“ auf das Sondervermögen. In 2024 lag das BIP Deutschlands wiederum bei knapp 4,3 Billiarden Euro, was laut Statistischem Bundesamt einem Minus von etwa 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entsprach. Gemessen an diesem Maßstab, vergrößern sich die Ausgaben für Bundeswehr und Verteidigung – das alte Sondervermögen ausgeklammert – künftig um mehr als das Vierfache.
| Panzer-Bestand der Bundeswehr | Stückzahl |
|---|---|
| Kampfpanzer Leopard 2A6 und 2A7 | 310 |
| bestellte Leopard 2A8 | 123 |
| Schützenpanzer Puma | 350 |
| bestellte Schützenpanzer Puma | 50 |
| bestellte Radpanzer GTK BOXER mit Waffenträgern | 123 |
| Transportpanzer Boxer (unter anderem Sanitätsfahrzeuge) | 262 |
| bestelle Heeres-Flugabwehr Skyranger auf Boxer | 18 |
| schwere Panzerhaubitzen 2000 | mehr als 100 |
| bestellte Panzerhaubitzen 2000 | 22 |
Stand: 15. Mai 2025
Ausgaben für das Militär: Deutschland läge weit vor Russland
Der Sprung ist immens. Bei fünf Prozent ginge es folglich um rund 215 Milliarden Euro pro Jahr. Brisant: Das wäre offenbar weitaus mehr als das russische Regime aus Moskau von Kreml-Chef Wladimir Putin jährlich in seine Streitkräfte investieren will – zumindest, was offizielle Zahlen angeht. Wie die Tagesschau der ARD im September 2024 berichtete, sah der seinerzeit auf der Website des russischen Parlaments veröffentlichte Haushaltsplan für 2025 sogenannte Verteidigungsausgaben von 13,5 Billionen Rubel vor – was heute umgerechnet rund 149,8 Milliarden Euro entspricht.
Stellt sich erneut die Frage: Wofür werden diese gewaltigen Summen ausgegeben? Zur Einordnung: Aktuell hat Deutschland für seine Bundeswehr zum Beispiel 35 Tarnkappen Kampfjets F-35 sowie 123 neue Leopard-2-Panzer (siehe Liste oben), 50 weitere Schützenpanzer Puma, 123 moderne Radpanzer GTK BOXER mit Waffenträgern (integrierte Maschinenkanonen), 18 hochmoderne Flugabwehr-Kanonen-Panzer Skyranger und 22 neue Panzerhaubitzen 2000 (für die Artillerie) bestellt. Dies geht etwa aus dem Rüstungsbericht des Bundesministeriums der Verteidigung aus dem Januar 2024 hervor.
Bundeswehr: Markus Söder fordert 800 Panzer und 1000 Taurus für Deutschland
Samt Munition bezahlt aus früheren Verteidigungshaushalten oder durch das alte Sondervermögen der Ampel. Sollen noch sehr viel mehr Panzer folgen? Es gibt zumindest Anzeichen dafür. „Die Bundeswehr braucht eine Vollausstattung. Dazu gehören eine Drohnen-Armee mit 100.000 Drohnen, 800 neue Panzer sowie 2000 Patriots und 1000 Taurus nur für Deutschland als ein Schutzschild in der Art des ‚Iron Dome‘“, hatte zum Beispiel kürzlich CSU-Chef Markus Söder zur deutschen Bundeswehr im Gespräch mit der Welt am Sonntag gesagt. Am Mittwoch (14. Mai) wurde ferner bekannt, dass die Niederlande in Deutschland 46 Leopard 2A8 kaufen.
Damit baut der deutsche Nachbar seit Langem erstmals wieder einen Verband an Kampfpanzern auf. Interessant: Das entsprechende Bataillon soll laut Online-Portal CPM Defence Network in die 1. Panzerdivision der deutschen Bundeswehr integriert werden, der demnach bereits seit 2016 rund 3000 niederländische Soldaten unterstellt sind. Und: Schon 2017 gab es laut Deutscher BundeswehrVerband Pläne für eine dritte deutsche Panzerdivision – neben der 1. und der 10.. Werden diese Pläne, bildlich gesprochen, nun wieder aus den Schubladen geholt?
Die Bundeswehr braucht eine Vollausstattung. Dazu gehören eine Drohnen-Armee mit 100.000 Drohnen, 800 neue Panzer sowie 2000 Patriots und 1000 Taurus nur für Deutschland.
Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr: CDU-Politiker fordert Riesen-Armee
Zur zahlenmäßigen Einordnung: Die 10 Panzerdivision ist mit rund 23.000 Soldatinnen und Soldaten der größte deutsche Kampfverband. Die 1. Panzerdivision hat laut Bundeswehr-Website etwa 19.000 Soldatinnen und Soldaten. Viel mehr Ausgaben dürften wiederum einen deutlich höheren Personalbestand nach sich ziehen. CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter hatte jüngst auf Anfrage von Merkur.de von IPPEN.MEDIA 460.000 Soldaten für die Bundeswehr gefordert, während die Debatte über freiwilligen Wehrdienst und verpflichtende Wehrpflicht läuft. Stand 31. Januar 2025 hatte die Bundeswehr eigenen Angaben zufolge 182.857 Soldaten. (pm)
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