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US-Wahlkampf

Trump schmiedet radikale Pläne für eine zweite Amtszeit als US-Präsident

Wie weit würde Trump in einer zweiten Amtszeit gehen? Im Interview mit dem Time Magazine hat er über Massenabschiebung, politische Verfolgung und Einsatz des Militärs gesprochen.

Washington D.C. – Für radikale Aussagen und Wahlversprechen ist der ehemalige US-Präsident Donald Trump bekannt. Sie haben ihm schon einmal zum Wahlsieg im Jahr 2016 verholfen – oder jedenfalls nicht geschadet. Obwohl Trump gerade noch in New York vor Gericht steht und noch einen Prozessmarathon vor sich hat, scheint es sicher, dass er im November erneut gegen Biden um die Präsidentschaft kämpft. Teile der Welt sind mit Blick auf eine mögliche zweite Amtszeit Trumps in Aufruhr. Was würde Trump tun, wie weit würde er gehen?

Dieser Frage hat sich ein Journalist des Time Magazine angenommen und mit dem mutmaßlichen Kandidaten der Republikaner gesprochen. Groß angelegte Abschiebungen, Internierungslager für Migrantinnen und Migranten, militärische Grenzkontrolle und die Ausweitung staatlicher Überwachung von Abtreibungen. Die Antwort auf die Frage, wie weit würde Trump gehen, lautet grob gesagt: Sehr weit.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump (Archivbild)

Eines von Trumps Aushänge-Themen, dem er sich auch schon in den vergangenen zwei Wahlkämpfen lautstark bedient hat, ist das Thema Migration. Der Trumpsche Mauerbau zur Grenze nach Mexiko wurde einer seiner Wahlkampfslogans im Jahr 2016 - selbstverständlich wollte er sie – die Mexikaner – dafür zahlen lassen. Nicht weniger radikal hat Trump seine Pläne für eine mögliche zweite Amtszeit beschrieben.

Trump plant aggressive Migrations-Politik: 11 Millionen Menschen will aus er aus den USA abschieben

11 Millionen Menschen wolle Trump aus den USA abschieben, erklärte er gegenüber dem Time Magazine. Migrantinnen und Migranten sollten, so Trump, von Grenzbeamten abgewiesen werden können, ohne einen Asylantrag zu stellen. Bereits während seiner ersten Amtszeit hat Trump mit Abschiebung geworben. Diesmal wolle er, nach Aussagen einer seiner Berater, aggressiver vorgehen.

Trump kündigte an, er wolle beim Schutz der Innen- und Außengrenzen der USA auf die Nationalgarde setzen – zur Not könnten aber auch andere Teile des US-Militärs zum Einsatz kommen, kündigte Trump an. Auch über innere Sicherheit spricht Trump und schließt dabei ebenso den Einsatz der Nationalgarden nicht aus.

Der Professor für Internationale Politik und Außenpolitik, Thomas Jäger, sagte über Trumps Pläne zur Beschränkung der Migration gegenüber Tagesspiegel: „Das ist für die US-Bürger derzeit das wichtigste Thema und Trump muss immer schärfere Töne finden, um hier die Lufthoheit zu behalten.“

Das Recht auf Abtreibung im US-Wahlkampf: Trump will Regelung den Staaten überlassen

Eine weitere Ankündigung Trumps trifft das Recht auf Abtreibung. Expertinnen und Experten sagen voraus, dass das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche eines der entscheidenden Themen für die diesjährige US-Wahl werden könnte. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge ist das Thema Abreibung zunehmend zu einer politischen Belastung für die Republikaner geworden.

Trump hat daher in jüngster Vergangenheit auf Zurückhaltung gesetzt, wenn es um das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche ging. Er wolle die Entscheidung den Bundesstaaten überlassen. Laut Time Magazine, wolle Trump es den Staaten jedoch damit ermöglichen, Frauen strafrechtlich zu verfolgen, die gegen das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen verstoßen. In 21 Staaten sind Schwangerschaftsabbrüche derzeit verboten oder das Recht auf Abtreibung beschränkt.

Trump plant politische Verfolgung seines Konkurrenten Joe Biden

Der 77-Jährige hat im Interview auch über seine Pläne für seinen mutmaßlichen Konkurrenten um die Präsidentschaft gesprochen. Den amtierenden Präsidenten Joe Biden möchte Trump durch das Amt eines „Sonderermittlers“ verfolgen lassen. Sollte das Gericht entscheiden, dass die Immunität eines Präsidenten aufgehoben werden kann, „dann wird Biden, da bin ich mir sicher, für alle seine Verbrechen strafrechtlich verfolgt“, erklärte Trump gegenüber Time.

„Gewaltaffine Präsidentschaft“: Trump plant Begnadigung für Sturm auf das Kapitol

Während Trump im Falle Bidens seine Pläne zur politischen Verfolgung ausgebreitet hat, erklärte er im Interview, die Straftäter des Sturms auf das Kapitol begnadigen zu wollen. „Das findet nicht nur große Zustimmung bei seinen Anhängern, sondern zeigt auch, wie gewaltaffin Trumps nächste Präsidentschaft sein würde“, sagte Jäger über Trumps Vorhaben gegenüber Tagesspiegel.

Trump vor Gericht: Die wichtigsten Personen beim Prozess in New York

Donald Trump ist der Angeklagte in New York.
Donald Trump ist der Angeklagte in New York. Der ehemalige Präsident der USA ist im Prozess um mutmaßliche Schweigegeldzahlungen in 34 Punkten angeklagt. Vorgeworfen wird ihm dabei nicht die Zahlung von Schweigegeld an sich. Vielmehr soll Trump Geschäftsberichte gefälscht haben, um die Zahlungen geheim zu halten. Damit soll der Kandidat der Republikaner für die US-Wahl 2024 sowohl gegen Steuergesetze wie auch gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen haben. Trump ist der erste Präsident der USA, der sich in einem Strafprozess wiederfindet.  © Pool/Getty Images/afp
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump.
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump. Mit seinem Team an Ermittlern ist es sein Ziel, nachzuweisen, dass Trump mit den Schweigegeld-Zahlungen versucht haben soll, die öffentliche Meinung vor der US-Wahl 2016 zu beeinflussen. Bragg ist Mitglied der Demokraten und seit 2022 Bezirksstaatsanwalt des Bezirks New York. © Angela Weiss/afp
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche. Der ehemalige Staatsanwalt, der seit April 2023 für den Ex-Präsidenten arbeitet, hat beste Beziehungen in das MAGA-Universum. So verteidigte Blanche bereits Igor Furman, ein Mitarbeiter Rudy Giulianis, und Paul Manafort, Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager.  © Mark Peterson/Imago
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles.
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles. Sie gilt als sehr erfahrene Strafverteidigerin, auf deren Dienste unter anderem Donald Trumps Firma, die „Trump Organization“, in der Vergangenheit vertraute. Wenn Necheles nicht gerade den Ex-Präsidenten oder seinen Familienkonzern vertritt, verteidigt sie andere zwielichtige Gestalten aus New York - darunter in der Vergangenheit auch Venero Frank Mangano. Der mittlerweile verstorbene Mafiaboss galt Zeit seines Lebens als hochrangiges Mitglied der „Cosa Nostra“ und Chef der berüchtigten „Genovese-Familie“. © Pool/Getty Images/afp
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan. Geboren wurde er in Kolumbien, aufgewachsen ist er in New York. Dort begann er seine Karriere als Staatsanwalt. Seit 2006 ist er als Richter in der Stadt tätig. Merchan gibt an, kein Mitglied einer politischen Partei in den USA zu sein. Bei der US-Wahl 2020 soll er aber nach Informationen von CNN in drei Fällen kleine Geldbeträge an die Demokraten und ihren damaligen Kandidaten, den heutigen US-Präsidenten Joe Biden, gespendet haben. © Jane Rosenberg/dpa
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Sie brachte den Stein ins Rollen. Stephanie Clifford, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Stormy Daniels. Die Erotikdarstellerin behauptet, im Jahr 2006 eine kurze Affäre mit Donald Trump gehabt zu haben. Kurz vor der US-Wahl 2016 soll Trumps damaliger Anwalt Michael Cohen ihr 130.000 Dollar Schweigegeld gezahlt haben, damit die Affäre nicht ans Licht kommt und Trumps Wahlkampf behindert. Dass Daniels im Prozess gegen Donald Trump aussagen wird, gilt als nahezu sicher. © John Angelillo/Imago
Michael Cohen. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner.
Die Eröffnungsplädoyers im Prozess gegen Donald Trump haben bewiesen, dass Michael Cohen der für beiden Seiten wichtigste Zeuge werden wird. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner. Das dürfte auch daran liegen, dass Cohen 2018 in Zusammenhang mit Geschäften, die er für Trump abwickelte, wegen Steuerhinterziehung und Falschaussagen vor dem Kongress zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war. © Spencer Platt/afp
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer.
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer. Pecker stammt wie Trump aus New York. Die beiden verbindet eine Geschäftsbeziehung, die bis in die 1990er Jahre zurückreicht. Vor Gericht bestätigte Pecker, dass er Trump dabei geholfen habe, Geschichten über Affären, die der Ex-Präsident gehabt habe, zu vertuschen. So soll der Zeitungsmann unter anderem in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels als auch an Karen McDougal verweickelt gewesen sein. © Imago
Neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten.
Denn neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten, um eine neun Monate dauernde Affäre geheim zu halten. Das ehemalige Playmate und spätere Model behauptet, sich zwischen 2006 und 2007 mehrmals mit dem späteren Präsidenten getroffen zu haben. Damit die Geschichte geheim bleibt, soll McDougal 150.000 Dollar erhalten haben. © Imago
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg.
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg. Er ist der ehemalige Finanzvorstand der „Trump Organization“ und hat bereits Erfahrungen mit New Yorker Justiz sammeln dürfen: Im Januar 2023 wurde Weisselberg zu einer neunmonatigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Laut Michael Cohen soll Weisselberg auch in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels verwickelt gewesen sein. © Kena Betancur/afp
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden.
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden. Das ehemalige Model steht seit 2012 mit der Familie Trump in Verbindung und arbeitete unter anderem für Donalds Tochter Ivanka Trump. Ab 2015 war sie Pressesprecherin der Wahlkampagne des späteren Präsidenten und blieb in verschiedenen Positionen auch nach Trumps Wahlsieg für ihn tätig. Im Prozess in New York dürfte sie nach ihren Kenntnissen über mutmaßliche Schweigegeldzahlungen im Wahlkampf 2016 befragt werden. © Andrew Harnik/dpa
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus.
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus. Weder begleitet die dritte Ehefrau Trumps ihn zum Gericht in New York, noch hat sie sich bislang zu den Vorwürfen geäußert, ihr Ehemann habe sie mit Playmates und Pornostars betrogen, während sie mit dem gemeinsamen Kind schwanger war. Bislang steht nicht fest, ob Melania Trump als Zeugin geladen wird. Sollte das geschehen, könnte Donalds Ehefrau wohl von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. © Lynne Sladky/dpa
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump.
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump. Der über zwei Meter große Teenager feierte im März 2024 seinen 18. Geburtstag und wird noch dieses Jahr seinen Highschool-Abschluss feiern - womöglich ohne seinen Vater. Dessen Anwälte stellten für ihren Mandanten einen Antrag, dass er am 17. Mai, dem Tag der Abschlussfeier seines Sohnes, dem Gericht fernbleiben könne. Im Anschluss behauptete Trump, Richter Juan Merchan habe ihm das verboten - eine Falschbehauptung. Merchan hatte lediglich gesagt, er sei noch nicht bereit, eine Entscheidung über diesen Antrag zu fällen. Diese hinge vor allem davon ab, wie der Prozess in den kommenden Wochen verlaufen werde. © Damon Higgins/Imago

Die US-Außenpolitik betreffend wiederholte Trump seine Drohungen gegenüber den Nato-Mitgliedsstaaten, die US-Unterstützung einzustellen, sollten diese ihren Beitrag nicht zahlen. Wie sich auch an diesem Beispiel zeigt, sind viele von Trumps Vorhaben nicht neu. Massenabschiebung, Drohungen gegen die Nato und Biden äußerte Trump bereits zuvor sehr deutlich. (pav)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Seth Wenig

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