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Washington Post

Donald Trump macht Joe Bidens Stottern zum zentralen Thema im US-Wahlkampf

Donald Trump macht wiederholt böse Witze über Joe Bidens Stottern. Der US-Präsident reagiert mit klaren Bekenntnissen zu seiner Sprachschwäche.

Washington, D.C. – US-Präsident Joe Biden hat kürzlich ein Video von einem Treffen mit einem stotternden 9-Jährigen veröffentlicht, in dem er dem Jungen sagt: „Lass dir von niemandem sagen, dass du etwas nicht kannst“.

Er fügte hinzu, „ich hatte mein ganzes Leben lang mit dem Stottern zu kämpfen“, eine ungewöhnliche Anspielung auf seine Schwierigkeiten. Auch in Interviews sprach er ausführlich über das Kindheitstrauma und die Peinlichkeit seiner Sprachschwierigkeiten. Es dürfte eine Reaktion auf die bösen Attacken von Donald Trump sein.

Der frühere US-Präsident Donald Trump.

Donald Trump macht böse Witze über Joe Bidens Stottern – US-Präsident reagiert

Donald Trump hat sich in den letzten Wochen mehrfach über Biden lustig gemacht, indem er behauptete, der Präsident stottere während seiner Reden, und er hat das angebliche Stottern sogar parodiert – doch Biden verlässt sich auf seine persönlichen und politische Biografie und nutzt seine vermeintliche Schwäche, um sich als „Kandidat des Mitgefühls“ für die Präsidentschaftswahlen 2024 aufzustellen.

Die Wahl könnte letztlich durch weitreichende Themen wie Wirtschaft, Einwanderung, Abtreibung und Demokratie entschieden werden. Die Anfangsphase des Wahlkampfes Trump gegen Biden jedoch war von einer sowohl groben als auch subtilen Diskussion über ein sehr viel persönlicheres Thema geprägt – Joe Bidens Stottern. In diesem Schlagabtausch spiegeln sich die sehr unterschiedlichen Ansichten der Kandidaten über Behinderungen und Kämpfe sowie ihre Rolle in einer gespaltenen politischen Kultur wider, in der Spott eher belohnt als akzeptiert wird.

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Spott von Trump: Bidens Stottern wird im US-Wahlkampf zum Thema

„Wir reden nicht einmal mehr darüber, was ‚präsidial‘ ist“, sagt Ted Kaufman, ein langjähriger Vertrauter und Freund Bidens. „Aber wenn man sich die Reaktion von Joe Biden und die von Trump ansieht, dann ist das eine präsidial und das andere nicht“. Er betont, dass Trumps Angriffe Biden nicht unter die Haut gehen – „er hat in seinem Leben schon Schlimmeres erlebt“ – und erklärt, das Stottern sei ein wichtiger Teil der Vergangenheit des Präsidenten und „ein Beispiel dafür, wie er Dinge überwunden hat“.

Trumps Berater behaupten, dass er sich über Bidens Kompetenz lustig mache, nicht über sein Stottern. „Präsident Trump hat sich nie über Joe Bidens Sprachfehler lustig gemacht“, sagt Berater Jason Miller. „Er hat lediglich die Tatsache hervorgehoben, dass Biden eine kognitiv beeinträchtigte Person mit niedrigem IQ ist“.

Es gibt keine Beweise dafür, dass Biden kognitiv beeinträchtigt ist, und Miller lehnte es ab, zu sagen, wie er seine Behauptung damit in Einklang bringt, dass Trump beispielsweise nach einer Biden-Rede Anfang des Jahres zum Publikum sagte: „Haben Sie ihn gesehen? Er hat die ganze Zeit gestottert.“

Nach der Rede zur Lage der Nation am 7. März, in der Biden Trump heftig angriff, brachte Trump Bidens Stottern zuletzt in den Wahlkampf ein. Bei einer Kundgebung in Georgia fragte Trump sarkastisch, ob Biden „das Land z-z-z-zusammenbringen“ würde. Biden benutzte diesen Satz in seiner Rede nie, und in den sieben Fällen, in denen er das Wort „zusammen“ sagte, stotterte er nicht.

„Du kannst tun, was immer du tun willst“ – Biden thematisiert sein Stottern offensiv

Biden reagierte, indem er die Beeinträchtigung, mit der er als Kind zu kämpfen hatte und die er immer noch zu unterdrücken versucht, offen thematisierte. Letzte Woche traf sich Biden in Wisconsin mit Harry Abramson, einem 9-jährigen Jungen, der Biden geschrieben hatte, um ihn zu fragen, wie er sein Stottern überwunden habe, und der hinzufügte, dass – wenn er sein Stottern überwinden könne – vielleicht auch er eines Tages Präsident werden könne. „Du kannst tun, was immer du tun willst“, sagte Biden zu Harry, wie aus dem veröffentlichten Video hervorgeht.

Anschließend schickte Biden einen Ausschnitt des Gesprächs über seinen persönlichen X-Account und schrieb: „Harry, ich habe mein ganzes Leben lang mit einem Stottern zu kämpfen gehabt. Danke, dass du mir von deinem Stottern erzählt hast, und lass dir von niemandem einreden, dass es dich davon abhält, deine Träume zu verwirklichen.“

Bidens Verwendung der Formulierung „mein ganzes Leben lang“ spiegelt eine neue Art wider, über seinen Kampf zu sprechen, so John Hendrickson, Autor von „Joe Biden‘s Stutter, and Mine“, in einem ausführlichen Artikel in The Atlantic. „Dies ist ein bemerkenswerter Sprachwandel von Biden – er ist bei weitem am nächsten dran, wenn er sagt, ‚Ich stottere immer noch‘“, twitterte er.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Biden macht Überwindung seiner Beeinträchtigung zum Symbol der Stärke

Biden und seine Berater sprechen auf komplexe und sogar widersprüchliche Weise über das Stottern. Biden hat das Stottern oft als etwas dargestellt, das er als Kind vollständig überwunden hat, als eine Geschichte der Resilienz und des Triumphs. Ein anderes Mal haben seine Berater das Stottern hervorgehoben, um Bidens verbale Ausrutscher zu erklären, und sie als Ausdruck einer Beeinträchtigung, und nicht des Alters dargestellt.

In einem Interview mit Conan O‘Brien im Dezember bemerkte der Komiker und Podcast-Moderator, dass Bidens Kampf mit dem Stottern dazu beigetragen haben muss, ihn als Person „anzutreiben“ und „zu formen“. Biden antwortete: „Nun, als ich ein Kind war...“, woraufhin O‘Brien schnell hinzufügte: „Sie haben das Problem übrigens im Griff.“ Biden erklärte, dass diese Kindheitserfahrung für sein Mitgefühl mit den weniger Glücklichen von zentraler Bedeutung sei.

„Wir durften uns nie über jemanden lustig machen, egal wie gemein er zu uns war, wenn er etwas hatte, das er nicht überwinden konnte. Ich schwöre bei Gott“, sagte Biden zu O‘Brien. „Wenn man das tat, bekam man einen Tritt in den Hintern, wenn man nach Hause ging. Das ist kein Scherz. Das hat mich gelehrt, dass es viele Menschen gibt, die mit Hindernissen zu kämpfen haben, die ihnen ihren Stolz und ihre Würde rauben.“

„Das Beste, was mir je passiert ist“ – Joe Biden reagiert offensiv auf Trump-Spott

Biden hat bei Spendenaktionen und Wahlkampfveranstaltungen darüber gesprochen. „Wahrscheinlich war das Beste, was mir je passiert ist, eines der schlimmsten Dinge“, sagte Biden in einem von Anderson Cooper moderierten Podcast, der sich mit Trauer beschäftigt. „Als ich ein Kind war, habe ich stark gestottert … und ich habe es gehasst, dass ich gestottert habe.“

Als er noch Zeitungen austrug, so Biden, habe er sich Gespräche im Kopf zurechtgelegt, bevor er vor die Tür ging, um nicht über seine Worte zu stolpern. Er las Gedichte – dieselben irischen Dichter, die er später als Präsident zitieren sollte –, um die Worte auszusprechen.

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt.
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt. © Chris Delmas/AFP

Er erinnert sich daran, wie er als Studienanfänger in der High School peinlich berührt von einer Aufgabe in der Öffentlichkeit befreit wurde. „Aber ich erkannte, dass dies eine großartige Lektion war, die ich gelernt habe, denn jeder hat etwas, das er nicht vollständig kontrollieren kann – jeder“, sagte Biden zu Cooper. „Und so stellte sich heraus, dass es ein großes Geschenk für mich war, dass ich stotterte“. Bis heute sagt er, dass einer seiner Lieblingsfilme „The King‘s Speech“ ist, in dem die Thronbesteigung des britischen Königs George VI. dargestellt wird, der einen Sprachfehler überwinden und während des Zweiten Weltkriegs eine Rede halten muss.

Für Trump war das Stottern jedoch eine weitere Möglichkeit, Biden zu verfolgen. Der voraussichtliche republikanische Kandidat macht sich regelmäßig über Spott und Hohn lustig, egal ob es sich um Einwanderer ohne Papiere, GOP-Rivalen oder liberale Demokraten handelt. Am häufigsten jedoch macht sich Trump über Biden lustig, weil er angeblich Mühe hat, nach einer Rede von der Bühne zu kommen, und stellt den Präsidenten als verwirrt und ziellos dar. Aber auch das Stottern ist zur Zielscheibe geworden.

Trump spottet über Biden: „Er ist eine Bedrohung für die D-D-Demokratie‘“

Nach einer Rede Bidens in Pennsylvania im Januar sprach Trump zu einer Menschenmenge in Sioux Center, Iowa. „Haben Sie ihn gesehen? Er hat die ganze Zeit gestottert“, so Trump zu einer kichernden Menge. „Er sagt, ich sei eine Bedrohung für die Demokratie.“ Und weiter: „Er ist eine Bedrohung für die D-D-Demokratie‘“. Trump fuhr fort und gab vor, selbst zu stottern. „Ich konnte das Wort nicht lesen.“

Miller, der Trump-Berater, spielte den Unterschied zwischen dem Spott über Bidens Stottern und dem Angriff auf seine allgemeine Kompetenz herunter: „Joe Biden kann keine zwei Sätze zusammensetzen“, sagt Miller. „Es ist nicht die Aufgabe von Präsident Trump, zu diagnostizieren, was mit Biden nicht stimmt. Er stellt lediglich fest, was jeder andere Amerikaner sieht, nämlich dass Joe Biden nur noch ein Schatten seiner selbst ist und nicht in der Lage, unser Land zu führen. Diese Schwäche hat unsere Feinde ermutigt und zu Tod und Zerstörung im In- und Ausland geführt“.

Experten erklären, dass es bei jemandem, der sein Stottern in seiner Jugend überwunden hat, mit zunehmendem Alter wieder auftauchen kann. Biden selbst bezeichnet das Stottern manchmal als ferne Erinnerung und manchmal als einen andauernden Kampf.

Meistens ordnet er das Stottern weit in seine Vergangenheit ein. „Ich habe als kleiner Junge gestottert, bis ich in der High School war“, sagte Biden im Dezember 2022. Bei einer anderen Gelegenheit im selben Jahr sagte er, er habe sein Stottern weitgehend überwunden, als er am College einen Rede- und Debattierkurs belegte, auch wenn es immer noch von Zeit zu Zeit auftritt.

Biden nutzt vermeintliche Schwäche, um sich als „Kandidat des Mitgefühls“ aufzustellen

Gelegentlich jedoch, wie bei einer CNN-Town Hall im Februar 2020, spricht Biden von einem nicht enden wollenden Kampf. „Es ist eine lähmende Situation“, sagte Biden bei dieser Veranstaltung. „Und ich ertappe mich immer noch gelegentlich, wenn ich wirklich müde bin, dabei, dass ich so etwas sage“.

David Frank, Professor für Rhetorik an der Universität von Oregon, der Bidens Reden studiert hat, erklärt, dass der Präsident eindeutig Techniken anwendet, um sein Stottern zu umgehen, z. B. indem er bestimmte Wörter oder Phrasen vermeidet. „Es gibt Wörter, die er vermeidet oder durch andere ersetzt, und er vermeidet Silben, von denen er weiß, dass er darüber stolpert“, sagte Frank.

Frank sagt, dass Biden sein Stottern stärker anerkennen sollte, da es ihm helfen würde, mit dem Publikum in Kontakt zu treten. „Er ist wie viele von uns, die sich ihren eigenen Dämonen stellen“, sagte Frank. „Wenn er zugibt, dass er es nicht besiegt hat, wird er als schwach wahrgenommen. Wenn er sagt, dass er sie vollständig überwunden hat, ist er sich selbst gegenüber nicht ehrlich“.

Verbündete von Biden haben oft auf seine Bereitschaft hingewiesen, offen über seinen Kampf zu sprechen, um die geschätzten 3 Millionen Amerikaner, die stottern, zu ermutigen.

Bei einer Veranstaltung im Jahr 2022 bemerkte er zum Beispiel jemanden in der Menge, der ein Schild mit der Aufschrift „Thank you for having a stutter“ hielt. Im Jahr 2020 traf er bei einer Wahlkampfveranstaltung den 13-jährigen Brayden Harrington, dem er Ratschläge für den Umgang mit seinem Sprachfehler gab und ihn später einlud, bei der Democratic National Convention zu sprechen. Und letzte Woche traf er Harry Abramson, den 9-Jährigen in Wisconsin. „Wenn man darüber nachdenkt, ist das einzige Handicap, über das man noch lachen kann, das Stottern“, sagte Biden bei einer Spendengala im Oktober.

Beeinträchtigung als Zielscheibe: Trump macht sich über Erkrankte und Versehrte lustig

Was Trump betrifft, so ist Biden nicht die erste Person, über deren Behinderung er sich lustig gemacht hat. Als Präsidentschaftskandidat im Jahr 2015 imitierte er spöttisch den Reporter der New York Times, Serge Kovaleski, der an einer angeborenen Gelenkerkrankung leidet, die als Arthrogryposis bekannt ist. Trump hat bestritten, von Kovaleskis Erkrankung zu wissen.

Als Präsident weigerte sich Trump, an der Seite verwundeter Veteranen aufzutreten, wie Peter Baker und Susan Glasser in ihrem Buch „The Divider“ berichten und später vom ehemaligen Stabschef des Weißen Hauses, John F. Kelly, bestätigt wurde. „Ich will sie nicht“, sagte Trump. „Es sieht nicht gut für mich aus.“ In einem Fernsehinterview im Jahr 2015 reagierte Trump auf die Kritik des Kolumnisten Charles Krauthammer, der einen Rollstuhl benutzt, indem er ihn als „einen Kerl, der sich keine Hose kaufen kann“ bezeichnete.

„Trump denkt, wenn er Menschen verhöhnt und ihnen ihre Rechte nimmt, sieht er stark aus“, sagte Bidens Wahlkampfsprecher TJ Ducklo. „Aber es zeigt nur, wie schwach, unsicher und verletzlich er ist, wenn er Wählern gegenübersteht, die echte Führung wollen.

Einige, die Biden nahe stehen, sagen, es sei bezeichnend, dass er nicht nur sein Stottern überwunden hat, sondern auch einen Beruf ergriffen hat, der endlose öffentliche Reden erfordert. „Wie kann man von einem Stotterer zu einem Mann werden, der eine Karriere als Redner macht? Wer in der Geschichte hat mehr Reden gehalten als Joe Biden?“

Zum Autor

Matt Viser ist Reporter für das Weiße Haus bei The Washington Post. Er kam im Oktober 2018 zur Post und berichtete über die Zwischenwahlen und die Präsidentschaftswahlen 2020, bevor er ins Weiße Haus wechselte, um über die Regierung von Präsident Biden zu berichten. Zuvor war er stellvertretender Leiter des Washingtoner Büros für den Boston Globe.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 21. März 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Rob Schumacher/The Republic/Imago

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