Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Quiet Quitting“

Über sieben Millionen Beschäftigte in Deutschland haben innerlich gekündigt – sind Sie dabei?

Dauerhafte Unzufriedenheit im Job kann zu einer innerlichen Kündigung führen. Wie Sie die ersten Anzeichen erkennen und was Sie dagegen tun können.

Wenn der Frust hoch und die Motivation gering ist, Sie nur noch das Notwendigste erledigen („Dienst nach Vorschrift“), haben Sie vielleicht innerlich mit dem Job abgeschlossen. Das psychologische Phänomen der inneren Kündigung betrifft laut dem Gallup Engagement Index mehr als sieben Millionen Arbeitnehmer in Deutschland. Die jährlich erscheinende Studie gibt Auskunft darüber, wie hoch die emotionale Bindung von Mitarbeitern und damit das Engagement und die Motivation bei der Arbeit ist.

Innerliche Kündigung stellt sich schleichend ein

Den aktuellen Ergebnissen zufolge verspüren unter den 1.500 Befragten nur 14 Prozent eine hohe emotionale Bindung an ihren Arbeitsplatz, während 67 Prozent eine geringe und 19 Prozent gar keine Bindung zum Arbeitgeber spüren. Kein Wunder also, dass 45 Prozent der Befragten auf Jobsuche oder offen für einen Wechsel sind. Das betrifft auch diejenigen, die gerade neu in einen Job gestartet sind: Vier von zehn Befragten, die weniger als ein Jahr im aktuellen Unternehmen tätig sind, schauen sich bereits nach anderen Stellen um.

Bei einer innerlichen Kündigung beendet der Arbeitnehmer seinen Job rein gedanklich, obwohl das reale Arbeitsverhältnis weiterhin besteht.

Die hohe Unzufriedenheit im Job, die oftmals zu einer inneren Kündigung führt, stellt sich meist schleichend ein. Nach und nach empfinden Betroffene eine innere Abneigung gegen ihre Tätigkeit und distanzieren sich geistig vom Arbeitsplatz: Sie resignieren und verweigern zunehmend Engagement und Eigeninitiative. Die Gründe, die zur beruflichen Dauer-Frustration führen, sind vielfältig. Der Personaldienstleister Randstad und das Portal Karrierebibel zählen folgende Punkte auf:

  • Negative Erfahrungen am Arbeitsplatz wie Misserfolg oder Konflikte mit Kollegen
  • Fehlende Wertschätzung und mangelnde Feedback-Kultur
  • Fehlende Perspektive und Bedeutungslosigkeit der Arbeit
  • Ständiger Leistungsdruck und Überforderung
  • Monotonie und Unterforderung
  • Unfaire Bezahlung

Wenn Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage geraten, Stellen abbauen oder Projekte streichen, geht dies laut Karrierebibel für viele Arbeitnehmer mit Ohnmachtsgefühlen und Kontrollverlust einher. Daraus kann eine wachsende Jobunsicherheit entstehen, was auf lange Sicht ebenfalls zu einer inneren Kündigung führen kann.

Nicht verpassen: Alles rund ums Thema Job & Beruf finden Sie im Karriere-Newsletter unseres Partners Merkur.de.

Wenn Sie sich unzufrieden fühlen, ist es wichtig, frühzeitig gegenzusteuern. Denn oft verharren Angestellte monate- und jahrelang in diesem Zustand, berichtet Randstad.

Anzeichen einer innerlichen Kündigung

Nicht selten können sich daraus psychische Leiden wie Burn-out oder Depressionen oder körperliche Krankheiten entwickeln. Auch Karriere und Privatleben können in Mitleidenschaft gezogen werden. Erste Anzeichen einer inneren Kündigung können laut Randstad und Karrierebibel folgende Symptome sein:

  • Desinteresse bis hin zu Gleichgültigkeit: Die Geschehnisse im Unternehmen sind Ihnen egal, da Sie dort ohnehin keine Zukunft mehr für sich sehen. Sie stellen keine Fragen mehr und nehmen sich immer weiter zurück.
  • Fehlende Beteiligung und Eigeninitiative: Sie zeigen keine Bereitschaft mehr, sich in berufliche Angelegenheiten einzubringen. Als Beispiele nennt Randstad das Schweigen in Teammeetings, das Warten auf Anweisungen oder das ständige Aufschieben wichtiger Aufgaben.
  • Mangelnde Kreativität: Sie wollen sich geistig nicht mehr mit der Arbeit befassen. Ihnen kommen keine kreative oder produktive Ideen mehr. Infolgedessen nimmt die Freude am Job noch weiter ab.
  • Abneigung gegen Job und Kollegen: Auch wenn die anderen oft nichts dafür können – wenn Ihnen die Arbeit missfällt, spiegelt sich die negative Einstellung auch darin wider, wie Sie über Ihre Kollegen denken.
  • Schlechtes Bauchgefühl bis hin zu Übelkeit: Ihnen ist unwohl zumute, wenn Sie daran denken, wieder an den Arbeitsplatz zu gehen. Sie können Sie nicht ausreichend erholen und entwickeln erste körperliche Symptome, zählt das Portal ArbeitsABC auf.

Das Phänomen der inneren Kündigung ist auch unter dem englischen Äquivalent „Quiet Quitting“ bekannt und hat – dank Social Media – in den letzten Jahren noch mehr Aufmerksamkeit erhalten. Die innere Kündigung ist kein Dauerzustand. Bei wachsender Frustration sollten dringend Sie etwas unternehmen. Mögliche Lösungsansätze können sein:

  1. Ausgleich im Privatleben: Das kann laut ArbeitsABC ein Hobby sein, aus dem Sie Wertschätzung ziehen oder andere Methoden, um zu mehr Balance zu finden und die Gesundheit trotz der schwierigen Lage am Arbeitsplatz zu bewahren.
  2. Auszeit: Falls Ihr Unternehmen die Möglichkeit anbietet, könnten Sie über ein Sabbatical oder eine andere Form der Auszeit nachdenken. Das kann helfen, sich zu sammeln und auf andere Gedanken zu kommen.
  3. Regelmäßiges Reflektieren: Fragen Sie sich regelmäßig, ob Ihnen Ihr Job noch Spaß macht. Haben Sie innerlich bereits gekündigt, sollten Sie sich laut Karrierebibel fragen, was genau dazu geführt hat. Blicken Sie aber auch in die Zukunft und überlegen, wo Sie sich beruflich hinentwickeln wollen und was sich dazu verändern müsste.
  4. Gespräch mit dem Vorgesetzten: Fragen Sie den Chef nach einem Gespräch. Bitten Sie um Feedback und teilen Sie dem Vorgesetzten mit, dass Sie unzufrieden sind. So können Sie gemeinsam an einer Veränderung arbeiten.
  5. Deadline setzen: Geben Sie sich einen konkreten Zeitrahmen, in dem Sie versuchen, Änderungen zu bewirken. Lassen Sie nichts unversucht, um sich hinterher auch nichts vorwerfen zu müssen, rät Karrierebibel. Wenn sich nach der Frist immer noch nichts getan hat, sollten Sie über einen Wechsel nachdenken.
  6. Interner Wechsel: Möglicherweise gibt es in Ihrem Unternehmen eine andere Stelle oder ein neues Projekt, das Ihnen mehr zusagt. Mit einer internen Bewerbung und einem innerbetrieblichen Wechsel löst sich der Frust vielleicht von selbst.
  7. Jobwechsel: Wenn Sie überhaupt keine Zukunft mehr in Ihrem Unternehmen sehen, sollten Sie eine Kündigung in Erwägung ziehen und sich nach einer neuen Stelle umschauen.

Rubriklistenbild: © Westend61/Imago

Kommentare