Geld-Knappheit in der Stadt Waldkraiburg
Waldkraiburger Haushaltskrise bringt Volkshochschule unter Druck
Kursgebühren alleine reichen nicht aus, damit die Volkshochschule (VHS) ihre Kosten decken kann. Es braucht Zuschüsse, die die Stadt Waldkraiburg immer geleistet hat. Jetzt muss sie aber selber sparen und das spürt auch die VHS.
Waldkraiburg – Die Lernwilligen finden wieder den Weg zurück zur Volkshochschule, die Volkshochschule nimmt nach der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen wieder Fahrt auf. An die Zahlen von 2019 kann sie aber noch immer nicht anknüpfen. Egal ob Sprachkurs, Gesundheitstraining oder Kurse am Computer – die Volkshochschule spielt bei der Bildungs-und Kulturarbeit eine wichtige Rolle vor Ort und ist dazu auf Zuschüsse angewiesen. Unter anderem von der Stadt.
60.000 Euro Barzuschuss sowie einen Miet- und Nebenkostenzuschuss von 80.000 Euro hatte die VHS bei der Stadt beantragt. Doch die ist selber gerade knapp bei Kasse. „Mit Geschäftsführer Alexander Rahm habe ich mich im Vorfeld über den Umfang unterhalten“, erklärte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) im jüngsten Stadtrat. Konsens war, dass die VHS eine Reduzierung des Barzuschusses um 10.000 Euro mit Rücklagen überbrücken könne. „Mittelfristig sei es aber schwer möglich, eine Reduzierung aufzufangen“, fasste Pötzsch das Gespräch zusammen. Im Angebot der VHS sieht er eine „gute und wichtige Aufgabe“, deshalb sollte man den Zuschuss für ein Jahr gewähren und im nächsten Jahr neu entscheiden. Im Raum steht, den Barzuschuss im nächsten Jahr auf 40.000 Euro zu reduzieren.
Zuschüsse bewilligen, auch wenn es schwierig ist
Laut der städtischen Verwaltung ist die Erwachsenenbildung eine kommunale Pflichtaufgabe, Zuschüsse sollten gemäß der finanziellen Leistungsfähigkeit gegeben werden. Stark leistungsfähig ist die Stadt angesichts ihrer angespannten Haushaltslage zwar nicht, unterstützen will sie die VHS schon. „Es zeigt die Lage der Stadt, weil man darüber debattieren muss“, sagte Christoph Arz (Grüne). Nach seiner Meinung müssten solche Angebote priorisiert werden, die an Pflichtangaben andocken. „Solche Zuschüsse mehren sich und wir sollten sie bewilligen, auch wenn es schwierig ist.“ Denn neben Kursen für die berufliche Weiterbildung und Qualifikation bietet die VHS auch Integrationsangebote für Migranten an.
„Die Arbeit ist sehr gut, wichtig und auch erhaltenswert“, argumentierte Frieder Vielsack (UWG) für einen Zuschuss. Auch Richard Fischer (SPD) stellte es infrage, ob hier an der richtigen Stelle gespart wird. „Die Aufgabe der VHS hat sich bewährt und wir sollten dabei bedenken, welche Auswirkungen das auf die Bürger haben kann“, sagte Fischer. Schließlich würden sich die Leute weiter qualifizieren wollen, das gesellschaftliche Leben sollte man aufrechterhalten.
Dazu ist die Volkshochschule auf Zuschüsse angewiesen. „10.000 Euro weniger Barzuschuss, das macht uns zu schaffen. Im Vorstand hatten wir darüber diskutiert, dass wir diesen Weg drei Jahre gehen können. Dann aber müsste der Zuschuss wieder so hoch sein wie in der Vergangenheit“, hatte Geschäftsführer Alexander Rahm nach einer ersten Entscheidung im Haupt- und Finanzausschuss gesagt. Für weitere Sparmaßnahmen bleibe kaum Spielraum, weil Kosten für Miete, Personal und Nebenkosten gestiegen seien.
Damit gewährte der Stadtrat der Volkshochschule einen Barzuschuss von 50.000 Euro und einen Miet- und Nebenkostenzuschuss in Höhe von 80.000 Euro. Wie hoch der Zuschuss 2024 ausfallen kann, darüber soll im nächsten Jahr entschieden werden. Einstimmig fiel der Beschluss.