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Haupt- und Finanzausschuss

„Ohne Zuschuss der Todesstoß“: Waldkraiburg muss auch bei der Volkshochschule sparen

Die Volkshochschule Waldkraiburg hat wegen der Pandemie ein schweres Jahr hinter sich.
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Die Volkshochschule Waldkraiburg hat wegen der Pandemie ein schweres Jahr hinter sich.

Über Kursgebühren allein lässt sich die Arbeit der Volkshochschule Waldkraiburg nicht finanzieren. Sie ist auf Zuschüsse angewiesen. Einen solchen hat Waldkraiburg immer geleistet. Doch wie viel Unterstützung kann sich die Stadt leisten angesichts der angespannten Haushaltslage?

Waldkraiburg – Sprachkurse, Deutsch-Integrationskurse oder Kurse am Computer – wer sich als Erwachsener weiterbilden möchte, den führt der Weg meist zur Volkshochschule. Eine wichtige Institution in der Stadt, die eine große Rolle bei der Bildungs- und Kulturarbeit vor Ort leistet. Aber um das Angebot leisten zu können, ist die VHS auf Unterstützung angewiesen. Die bekommt sie von unterschiedlichen Stellen, unter anderem von der Stadt Waldkraiburg. Doch die muss selber gerade jeden Euro zweimal umdrehen.

Welchen Beitrag die Stadt leisten will und kann, darüber hat der Haupt- und Finanzausschuss in seiner jüngsten Sitzung diskutiert. 60.000 Euro Barzuschuss sowie einen Miet- und Nebenkostenzuschuss von 80.000 Euro hat die VHS bei der Stadt beantragt. Angewiesen ist die Einrichtung darauf, weil sie ein breit gefächertes Kursprogramm für alle Altersgruppen und Interessensbereiche anbietet. Darüber hinaus Kurse für die berufliche Weiterbildung und Qualifikation sowie Integrationsangebote für Migranten.

Laut der städtischen Verwaltung zählt die Erwachsenenbildung als kommunale Pflichtaufgabe, Zuschüsse sollten gemäß der finanziellen Leistungsfähigkeit vorgehalten werden. „Die Volkshochschule hat ihre Daseinsberechtigung“, sagte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG). Allein über ihre Einnahmen könne die VHS die Mietkosten oft nicht so erwirtschaften.

Barzuschuss um 10.000 Euro reduziert

In einem Gespräch mit der VHS habe man sich darauf verständigen können, den Barzuschuss um 10.000 Euro dieses Jahr zu reduzieren. „Die VHS kann noch auf Rücklagen zurückgreifen.“ Auch sei es in dem Gespräch mit der VHS darum gegangen, Kosten zu sparen. „Ohne Zuschuss ist das für die VHS der Todesstoß“, sagte Bürgermeister Robert Pötzsch. In der Vergangenheit habe die VHS auch immer nicht benötigte Zuschüsse zurückbezahlt.

Den Barzuschuss auf 50.000 Euro zu reduzieren, diese Entscheidung konnte Karin Bressel (UWG) mittragen. Dass dieser im Folgejahr aber um weitere 10.000 Euro auf 40.000 Euro verringert werden soll, „störte“ sie. „Die VHS leistet mit ihren Integrationskursen einen wichtigen Beitrag, ist aber auf Unterstützung angewiesen.“ Ohne die nötigen Zuschüsse komme die VHS in die Bredouille, ihr Programm eventuell kürzen zu müssen. Ihr Appell: Firmen und Bürger sollten verstärkt auf das Programm der VHS zurückgreifen.

Es werden tatsächlich wieder mehr Leute, die das Programm der VHS in Anspruch nehmen. Aber im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren klafft noch eine Lücke. „Die Lücke wird zwar kleiner, aber wir sind immer noch nicht bei dem, was wir 2019 hatten“, erklärt VHS-Geschäftsführer Alexander Rahm auf Nachfrage. Ein weiteres Problem sei, dass viele Kursleiter während der Pandemie weggefallen seien. „Die hatten sich in der Zeit neu orientiert, aber wir können zum Herbst hin Lücken wieder auffüllen“, erklärt Rahm. Man sei auf einem guten Weg, aber es werde wohl noch zwei Jahre brauchen, um die Vor-Corona-Verhältnisse wieder zu erreichen. Die Lücken füllen aktuell die stark nachgefragten Integrations- und Berufssprachkurse auf. Insgesamt zehn Kurse bietet die VHS Waldkraiburg hierzu an.

Kein großes Einsparpotenzial

Trotzdem ist die VHS auf Zuschüsse angewiesen. „10.000 Euro weniger Barzuschuss, das macht uns zu schaffen. Im Vorstand hatten wir darüber diskutiert, dass wir diesen Weg drei Jahre gehen können. Dann aber müsste der Zuschuss wieder so hoch sein wie in der Vergangenheit.“ Selbstverständlich überlege man auch weitere Sparmaßnahmen, aber dazu bleibt kaum Spielraum. „Die Kosten sind enorm gestiegen für Miete, Personal und Nebenkosten. Großes Einsparpotenzial haben wir nicht.“ Rahm habe Verständnis für die Situation der Stadt, zu der jeder seinen Beitrag leisten müsse.

Mit 10.000 Euro weniger Zuschuss befindet sich die VHS „am Limit“. „Wir arbeiten effektiv, zwölf Wochenstunden sind nicht mehr besetzt, die Erhöhungen unserer Kursleiter haben wir immer wieder verschoben. Da kommen wir nicht länger drumherum.“ Kursgebühren lassen sich nur moderat anheben, Zuschüsse ließen sich damit aber nicht einsparen. „Ohne einen Zuschuss hätten wir nicht bis zum Jahresende durchgehalten. Eine VHS wieder neu aufzubauen, wäre schwierig.“ Nicht nur, dass dann Personal, Kursleiter und das nötige Know-how abwandern würden, auch Fördergelder unterschiedlicher Stellen und die Zulassung für die Integrationskurse wären weg.

Einstimmig sprach sich der Haupt- und Finanzausschuss für einen Barzuschuss von 50.000 Euro aus. Dieser soll im Rahmen der Leistungsfähigkeit nächstes Jahr auf 40.000 Euro reduziert werden. Darüber hinaus gibt es einen Miet- und Nebenkostenzuschuss von 80.000 Euro. Final entscheidet der Stadtrat darüber.

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