Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Bürgerversammlung

„Waldkraiburg steht vor großen Herausforderungen“: Wie sich die Stadt für die Zukunft rüstet

Bürgermeister Robert Pötzsch bei der Bürgerversammlung in Waldkraiburg.
+
Bürgermeister Robert Pötzsch bei der Bürgerversammlung in Waldkraiburg.

Inflation, Klima, Krieg: Nicht nur Waldkraiburg treffen die aktuellen Herausforderungen. Wie die Stadt damit umgehen will und was sie plant, war Thema bei der Bürgerversammlung.

Waldkraiburg – Mit bloßen Daten, Zahlen und Fakten hielt sich Bürgermeister Robert Pötzsch gar nicht erst auf. Dazu gibt es ohnehin bei jeder Bürgerversammlung eine Broschüre mit den wichtigsten Kennzahlen. Außerdem ist die wichtigste Aussage längst bekannt: „Waldkraiburg steht vor großen Herausforderungen“, sagte Pötzsch. Damit steht die Stadt aber nicht alleine da, denn betroffen davon seien alle Kommunen. Eine Herausforderung der Gesellschaft, nannte er es, und zog einen deutschlandweiten Vergleich.

Ein bundesweiter Investitionsstau von 166 Milliarden Euro sowie gestiegene Schulden gibt der Deutsche Städte- und Gemeindebund an. Zahlen, die sich eins zu eins auf Waldkraiburg spiegeln lassen. „Wir haben vieles vor der Brust und es wird eine große Herausforderung, die großen Projekte jetzt, heute und in der Zukunft zu stemmen.“ Stagnierende Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Ausgaben verschärfen das Problem allerdings. Mit der Haushaltskonsolidierung sei man bereits 2021 gestartet.

Pötzsch: „Wir können nur investieren, was übrig bleibt.“

„Wir müssen Lösungen und Wege finden, um uns auch weiterhin einen gewissen Standard weiterhin leisten zu können“, sagte Pötzsch den Zuhörern im Haus der Kultur. Denn neben den Pflichtaufgaben wolle man auch weiterhin Kultur und Vereine unterstützen. „Wir können nur investieren, was übrig bleibt.“

Auf knapp elf Millionen Euro werden die Schulden bis Jahresende steigen und die nächsten Herausforderungen stehen schon bevor. „Die Großprojekte kommen auf die Stadt zu und darauf müssen wir uns vorbereiten“, sagte Pötzsch. Zwischen 30 und 35 Millionen Euro rechnet die Stadt für die Kern-Sanierung der Liszt-Mittelschule. „Wir können die Hände nicht in den Schoß legen. Es kann sein, dass wir von heute auf morgen handeln müssen.“ Dass dieses Morgen schneller kommt, als man denkt, zeigt die Mittelschule. Nach dem Stark-Regen im Jahr 2021 seien die Dächer von Schule und Turnhalle beschädigt worden. „Beim nächsten Hagel-Schaden sind wir wohl nicht mehr so flexibel für kleinere Reparaturen.“

Dieser Schaden an der Turnhalle habe zu einem noch größeren geführt. „Nachdem aus dem Dach Probematerial entnommen worden ist, zog ein großer Unwetterschauer über den Landkreis“, erklärte Pötzsch. Die Folge: Dach und Boden sind durchweicht, die Halle gesperrt. „Wir haben bereits das OK der Versicherung, aber es wird Monate dauern, bis alles repariert ist.“

Wermutstropfen bei der Kinderbetreuung

Die Betreuung von Kindern begleitet die Stadt schon länger als Thema: Bei den Kindergärten und -krippen ist die Warteliste lang. Aber mit der neuen Kita auf dem ehemaligen Peters-Gelände sollten dann alle benötigten Plätze vorhanden sein. „Bis 2025 soll dort in zwei Bauabschnitten alles fertig sein. Einziger Wermutstropfen: Wir müssen die nötigen Mitarbeiter finden“, sagte Pötzsch.

Auch die Ganztagesbetreuung für Grundschüler wird die Stadt noch beschäftigten. „Wir planen eine Machbarkeitsstudie. Dann wollen wir Gas geben und die Weichen stellen.“

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Auf dem ehemaligen Netzsch-Gelände sowie im Westen der Stadt entsteht neuer Wohnraum. „Der Wohnungsbau ebbt zwar gerade aufgrund gestiegener Kosten ab, aber Wohnraum ist weiterhin notwendig“, fuhr der Bürgermeister fort. Er geht davon aus, dass im nächsten Jahr die Grundstücke für Waldkraiburg-West auf den Markt kommen werden.

Viel Geld in die Hand nehmen in den nächsten Jahren die Stadtwerke. „Wir versenken gerade viel Geld“, sagte Geschäftsführer Herbert Lechner. Nicht nur, dass die Stromversorgung dem gestiegenen Bedarf angepasst wird, dass Trinkwasserleitungen erneuert werden, der Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau der Geothermie. „Wir beschleunigen den Netzausbau.“ 2,1 Millionen Euro waren es für 1,6 Kilometer im vergangenen Jahr, heuer sollen es am Ende rund 4,3 Millionen Euro sein für 3,3 Kilometer Leitungsnetz. Für 2024 steigt die Summe auf 5,5 Millionen Euro und vier Kilometern Netzlänge. „Wir können das aber nicht beliebig ausdehnen“, sagte Lechner. Allein schon aus Kostengründen: Ein Meter kostet rund 1500 Euro.

Nach den Preissteigerungen für Gas und Strom im vergangenen Jahr heuer die gute Nachricht: Für Gas und Strom werden die Preise im nächsten Jahr sinken.

Wohnungen auf Neubau-Standard

„Fast jeder Zehnte wohnt in einer Wohnung der Stadtbau“, sagte Stadtbau-Geschäftsführer Martin Reitmeyer mit Blick auf die 1034 Wohnungen. Wohnraum, der gefragt ist: Denn Leerstand gibt es bei der Stadtbau so gut wie keinen und auch die Fluktuation fällt mit rund 5,5 Prozent gering aus.

Ihren Schwerpunkt legt die Stadtbau auf die Modernisierung. Bis 2027 sollten 70 Prozent der Wohnungen modernisiert sein, aktuell sind es 61 Prozent. 88 Prozent werden dann auch an die Fernwärme angeschlossen sein. „Die Wohnungen sind nach der Modernisierung auf Neubau-Standard.“

Kommentare