Nach August-Unwetter
Undichte Liszt-Turnhalle: Das sind die Folgen für die Mittelschule und den VfL Waldkraiburg
Schlechte Nachrichten zum Schuljahresbeginn an der Franz-Liszt-Mittelschule: Sportunterricht in der Turnhalle gibt es nicht. Auch ein Verein muss aussetzen.
Waldkraiburg – Im Umgang mit Wasserschäden ist Alexander Ruß mittlerweile geübt. Das schwere Unwetter im Juni 2021 hatte an der Mittelschule großen Schaden angerichtet, durch den heftigen Hagelschauer war über die Glaskuppel am Dach Wasser ins Gebäude eingedrungen. In der Folge mussten die beiden Schulküchen im Erdgeschoss und die zwei Technikräume im Keller mussten gesperrt werden. Für den Fachunterricht fanden die Schüler zwischenzeitlich in der Diesel-Mittelschule vorübergehend eine Heimat.
Jetzt der nächste Wasserschaden, der dieses Mal aber Auswirkungen auf alle Schüler hat: Die Dreifachturnhalle an der Franz-Liszt-Turnhalle bleibt nämlich bis auf Weiteres geschlossen. Bei den teils heftigen Gewitter in den Sommerferien trat Wasser in die Halle ein. Die dadurch entstandenen größeren Pfützen auf dem Hallenboden wurden zwar schnell beseitigt, doch der Schaden war schnell passiert. „Es hat eine Weile gebraucht, bis sich die tatsächlichen Schäden gezeigt haben“, erklärt Dennis Käsmaier von der Stadtbau Waldkraiburg. An mehreren Stellen hat sich seit dem Unwetter der Hallenboden gewölbt. Es ist nicht auszuschließen, dass in den nächsten Tagen weitere Wölbungen hinzukommen werden.
An einen Sportbetrieb ist in der Halle vorerst nicht zu denken. „Die Verletzungsgefahr ist aufgrund der Aufwölbungen zu groß“, erklärt Käsmaier. Zur genauen Ursache lässt sich jetzt noch nichts sagen. Die Stadtbau Waldkraiburg ist bereits im Austausch mit den Fachleuten zu Hallenboden, Akustikbau und Versicherung.
Jetzt also brauchen die Schüler der Franz-Liszt-Mittelschule ein Ausweichquartier für ihren Sportunterricht. Eine Aufgabe, an die sich Schulleiter Alexander Ruß gleich gemacht hat. „Abfragen, bei den umliegenden Schulen, welche Optionen es für unseren Sportunterricht gibt.“ Solange das Wetter mitspielt, kann der Sportunterricht im Freien stattfinden. „Nordic Walking oder Spaziergänge sind auch eine Alternative, aber es wird Einbußen beim Sportunterricht geben.“ Erst vor kurzem wurden die Stundenpläne gemacht, viel Spielraum bleibt damit nicht, die Zeiten zu ändern.
Auch der VfL muss ausweichen
Für die neunten Klassen hofft Ruß auf eine schnelle Alternative. „Die Schüler können in Sport ihren Quali machen. Deshalb ist es wichtig, dass wir für sie eine Lösung finden.“ Aber nicht nur die Schüler brauchen eine Lösung, auch die Vereinssportler haben vorübergehend kein Dach über dem Kopf. Denn in der Franz-Liszt-Halle trainieren auch die acht Handball-Mannschaften des VfL Waldkraiburg. So wie auch Alexander Ruß den Sportunterricht auf andere Hallen verteilen muss, nimmt auch VfL-Geschäftsführer Hubert Kamrad den Telefonhörer in die Hand.
Viel Ausweichmöglichkeiten für Handball gibt es allerdings nicht. „In Waldkraiburg gibt es nur eine große städtische Turnhalle, die Dreifachhalle am Gymnasium ist eine Landkreishalle. Wir versuchen, dass wir die Gymnasiumhalle nutzen können“, hofft Kamrad. Doch auch diese Halle ist neben dem dortigen Schulbetrieb gefragt: In wenigen Wochen wechseln die Leichtathleten in diese Halle, auch die Faustballer kommen noch hinzu. Und schließlich ab November auch die Fußballer des VfL. „Es wird eng“, sagt Kamrad. Zum Training könne man zwar auch auf kleinere Hallen ausweichen, aber nicht bei Wettkampfs-Spielen. Laut Terminplan beim VfL hätte an jedem Wochenende mindestens ein Spiel in der Franz-Liszt-Turnhalle stattfinden sollen.
„Es wird nicht alles möglich sein. Manche Mannschaften werden vorerst vermutlich nicht in der Intensität trainieren können wie bislang. Wir müssen Abstriche machen“, bedauert es Kamrad. Wie lange das andauern wird, weiß keiner. Auch bei der Stadtbau kann Dennis Käsmaier keinen Zeithorizont nennen. „Es ist unklar, bis wann die Schäden behoben sind.“ Obwohl der aufgebaute Kran an der Liszt-Schule Hoffnung auf eine schnelle Lösung machen würde. Aber der Kran hat mit den Unwetter-Schäden nichts zu tun. „Dabei handelt es sich um eine schon länger geplante Flachdach-Sanierung.“