Jahresrückblick 2023
Millionen-Loch im Haushalt, Absagen und Neu-Starts in Waldkraiburg
Ein Thema hat Waldkraiburg im Jahr 2023 ganz besonders dominiert: die angespannte Haushaltslage. Das hatte Folgen. Negative, aber auch positive.
Waldkraiburg – Lange Zeit musste Waldkraiburg mit seinen städtischen Zahlen ringen, ein Millionen-Defizit im Haushalt galt es auszugleichen, Monat für Monat zögerte sich der städtische Haushalt weiter hinaus.
Ein Minus von elf Millionen Euro stand anfangs zu Buche, das schrittweise weniger wurde, doch am Ende blieben trotzdem 5,4 Millionen Euro im Haushalt übrig. Damit sind keine neuen Schulden und keine neuen Investitionen möglich. Daran soll sich auch so schnell nichts ändern. Eine Arbeitsgruppe Haushalt soll Perspektiven für die städtischen Finanzen erarbeiten, eine Konsolidierung braucht es für eine strategische Neuausrichtung. „Es wird unpopuläre Entscheidungen geben“, machte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) klar.
„Der Schein trügt“
Die Zahlen schauen zum Jahresende zwar nicht ganz so düster aus, doch „der Schein trügt“, wie es Pötzsch zum Jahresende im Stadtrat gesagt hat. Denn wo gespart werden muss, werden Projekte verschoben, Zuschüsse gekürzt und Ausgaben auf das Nötigste beschränkt. So auch in Waldkraiburg.
Eine der ganz großen Haushalts-Entscheidungen war, dass die Stadt ihre drei Großprojekte – die Generalsanierung der Franz-Liszt-Mittelschule sowie den Neubau von Waldbad und Rathaus – vorerst bis 2026 zurückstellt. Weitere Investitionen wurden geschoben, im Straßenbau beispielsweise hat die Stadt ihre Ausgaben stark zurückgefahren.
Doch kaum eine Entscheidung hat so hohe Wellen geschlagen, wie die kurzfristige Absage des Stadtfests. Die kam in der haushaltslosen Zeit, in der nur Ausgaben getätigt werden dürfen, für die laufende Verträge bestehen oder die dringend notwendig sind. Auf das Stadtfest traf beides nicht zu.
Ein Fest als Miteinander
In den sozialen Medien ließen Bürger ihren Ärger über die Absage aus, auch in der CSU-Fraktion fand man die Entscheidung, über die der Stadtrat im Vorfeld nicht informiert worden ist, mehr als unglücklich. Von ihrer Seite gab es nicht nur Kritik, sondern auch Vorschläge für ein Waldkraiburger Sommerfest. Ein Fest als Miteinander der Waldkraiburger Vereine, mit im Boot die Stadt als Veranstalter.
Unter dem Motto „Der Sommer zieht durch die Stadt“ packten 21 Vereine mit an und boten ein abwechslungsreiches Programm auf dem Waldbad-Gelände. Eine Fortsetzung im nächsten Jahr steht schon fest. Vermutlich erneut auf dem Waldbad-Gelände.
Nächstes Jahr erneut nicht im Veranstaltungskalender der Stadt ist „Kunst & Kommerz“. Bereits heuer hatte sich die Aktionsgemeinschaft für Handel und Handwerk dazu entschlossen, die Geschäfte zu diesem Aktionstag nicht zu öffnen. Ohne Partner, quasi ohne „Kommerz“, ist das Konzept für die Stadt nicht umsetzbar. Als Gründe führte die Aktionsgemeinschaft Personalmangel, aber auch geringe Umsatzzahlen auf.
An anderer Stelle feierten heuer die Waldkraiburger ihren Christkindlmarkt. Der zog nämlich vom Sartrouville-Platz erstmals ans Haus der Kultur. Freiwillige Leistungen muss die Stadt zwar angesichts ihrer finanziellen Situation auf den Prüfstand stellen, am Christkindlmarkt will man aber festhalten, weil „er Teil des sozialen und gesellschaftlichen Lebens“ ist.
Sicherheitskosten ein großer Faktor
Trotzdem mussten Kosten gespart werden. Ein großer Kostenfaktor sind die Sicherheitskosten, die sich an andere Stelle deutlich reduzieren lassen. Nämlich am Haus der Kultur, wo der Platz an zwei Seiten abgesichert ist. Obwohl einige Standbetreiber ins Foyer oder in den kleinen Saal umziehen konnten, war in Summe weniger Platz für Stände. Trotzdem kam der Weihnachtsmarkt bei den Besuchern gut an.
Festwirts-Paar zog einen Schlussstrich
Eine positive Bilanz zogen zwar nach dem Volksfest auch Stadt, Sicherheitskräfte und Schausteller, doch nach zwei Jahren zog das Festwirts-Paar Peter und Petra Schöniger einen Schlussstrich. Direkt nach dem Volksfest hatte es der Festwirt schon angekündigt, dass es dieses Jahr einen Verlust geben werde, er ließ die weitere Zukunft aber noch offen. Zwei Monate später war dann klar: Es geht nicht mit dem Festwirt Schöniger weiter. Die „finanziellen Ziele der Festhalle Bayernland konnten nicht erreicht werden“, erklärte die Stadt. „Aus wirtschaftlichen Gründen“ bat der Festwirt um einen gegenseitigen Aufhebungsvertrag.
Im Herbst suchte die Stadt nach einem neuen Festwirt. Ziel war es, eine langfristige Lösung zu finden, die zu Waldkraiburg und dem Termin mit seinen hochsommerlichen Temperaturen passe. Kurz vor Jahresschluss dann die Neuigkeit: Carina Häring übernimmt als neue Festwirtin das Festzelt auf dem Waldkraiburger Volksfest.
