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Bürgerversammlung in Egglkofen

Bürger wollen Tempo 30 und „Rechts vor Links“ für Harpoldener- und Kapellenstraße

Erfolgreiche Schüler wurden bei der Bürgerversammlung von Bürgermeister Johann Ziegleder geehrt: Felix Sarembe, Anton Wirthmüller und Eva Maria Moser (von links).
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Auch Schüler wurden bei der Bürgerversammlung von Bürgermeister Johann Ziegleder geehrt: Felix Sarembe, Anton Wirthmüller und Eva Maria Moser (von links).

Tempo 30 in der Harpoldener Straße, Mitarbeiter-Fluktuation in der Kindertagesstätte Kinderland, Zaun um den Spielplatz im Baugebiet „Am Bäckerberg“: All das wurde bei der Bürgerversammlung in Egglkofen angesprochen. Wie Bürgermeister Ziegleder dazu steht.

Egglkofen – Im Normalfall stellt sich bei der Bürgerversammlung in Egglkofen in erster Linie die Frage, ob Bürgermeister Johann Ziegleder es wieder schafft, sie in unter einer Stunde durchzuziehen. Dieses Mal war es anders: Zum einen war bereits im Vorfeld ein schriftlicher Antrag bei der Gemeinde eingegangen, der behandelt werden musste. Zum anderen nützten zahlreiche Bürger die Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Über 50 Haushalte fordern Tempo 30 in der Harpoldenerstraße

Jürgen Lang übergab Bürgermeister Ziegleder eine Unterschriftenliste. Über 50 Haushalte hatten darin gefordert, die Harpoldener- und die Kapellenstraße auf Tempo 30 zu reduzieren. Zudem soll in diesem Bereich, eine Rechts-vor-Links-Regelung eingeführt werden. Der Antrag wurde damit begründet, dass sich mit den neuen Baugebieten am Zellerweg, Kapellenweg und „Am Bäckerberg“ die Zahl der Kinder deutlich erhöht habe. Die Harpoldener Straße wird zudem von zahlreichen Autofahrern als schnelle Verbindung zwischen Egglkofen und Schönberg und im weiteren Verlauf Ampfing und Waldkraiburg genutzt. Zudem sorgen das Schützenheim der Fortuna Schützen und die Sportanlagen des FC Egglkofen immer wieder für regen Autoverkehr. Man könne froh sein, dass bisher noch nichts passiert sei, meinte Jürgen Lang in der Bürgerversammlung.

Stellungnahme von Verkehrsbehörde und Polizei notwendig

Bürgermeister Johann Ziegleder hegte allerdings Zweifel an der Forderung. Er meinte unter anderem, die Autofahrer seien gewohnt, dass sie auf der Harpoldener Straße Vorfahrt haben, eine Neuregelung würde nur zu Verwirrung und damit zu einem erhöhten Unfallrisiko führen. Doch er sagte zu, die Forderung ans Landratsamt als untere Verkehrsbehörde weiterzuleiten und die Polizei um eine Stellungnahme zu bitten. Dazu erläuterte Jürgen Lang, dass er beim Landratsamt und dem Straßenbauamt Rosenheim nachgefragt habe und beide versichert hätten, dass die Gemeinde das selber entscheiden kann.

Bürgermeister Johann Ziegleder (rechts) mit den beiden Geehrten: Felix Sarembe und Anton Wirthmüller (von links).

Zu Beginn der Bürgerversammlung im Gasthaus Schober zeichnete Ziegleder drei erfolgreiche Schüler aus: Eva Maria Moser (1,25), Felix Sarembe (1,82) und Anton Wirthmüller (1,91) wurden für ihr Realschul-Abschlusszeugnis geehrt.

Wurde geehrt: Eva Maria Moser mit Bürgermeister Johann Ziegleder.

Anschließend zeigte er bei seinem Rechenschaftsbericht anhand ausgewählter Zahlen des aktuellen Haushaltes, dass Egglkofen zwar sparsam wirtschaften, aber sich mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 359 Euro durchaus sehen lassen konnte. Aktuell hat die Gemeinde 1314 Einwohner mit Erst- und 59 mit Nebenwohnsitz. 28 Nationen sind dabei vertreten. Die Schulden liegen, laut den Ausführungen von Bürgermeister Ziegleder, bei rund 515.000 Euro.

Kinderbetreuung macht dem Bürgermeister Sorgen

Sorgen bereiten ihm die Kosten für die Kinderbetreuung. Hier hat die Gemeinde beispielsweise die Kinderkrippe erweitern müssen. Rund 878.000 Euro wurden dafür fällig, rund 320.000 Euro hat die Gemeinde als Zuschuss vom Freistaat bekommen. Dazu kommen aber auch beinahe 770.000 Euro an Personalkosten. Deshalb habe der Gemeinderat kürzlich eine Erhöhung der Gebühren um zehn Prozent beschlossen, sagte der Bürgermeister und kündigte an, dass man „wohl in den nächsten Jahren weiter aufschlagen muss“. Die Kinderbetreuung wird die Gemeinde aber auch weiterhin beschäftigen, sie müsse weiter ausgebaut werden, sagte Bürgermeister Ziegleder. Er nannte hier beispielsweise den Hort, aber auch einen Waldkindergarten, den er gerne in Egglkofen installieren möchte.

Bürgermeister sagt zu Gewerbegebiet: „Wir schaffen das“

In Sachen Bautätigkeit erinnerte der Bürgermeister daran, dass man sich seit sechs Jahren mit einem neuen Gewerbegebiet beschäftige, das aktuell in der Genehmigungsphase ist. Frei nach der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel meinte er: „Wir schaffen das“. Im Baugebiet „Bergblick“ seien noch zwei Grundstücke frei.

Jeweils etwa 2,5 Millionen Euro muss die Gemeinde für Kanalsanierungen und den Straßenunterhalt organisieren. „Wo wir Kommunen das ganze Geld hernehmen sollen, ist mir ein Rätsel“, meinte Bürgermeister Ziegleder. Das gilt auch für den Breitbandausbau, den er mit rund sieben Millionen Euro bezifferte. Zwar werde der Ausbau mit 90 Prozent gefördert, aber „wo wir die 700.000 Euro hernehmen sollen, ist mir gerade ein Rätsel“.

Gemeinde will eigene Wärmeversorgung ausweiten

Nichtsdestotrotz wird sich die Gemeinde auch mit einer eigenen Wärmeversorgung beschäftigen. Bei der Schule und beim Bauhof befinde sich, so Ziegleder, bereits jeweils eine Hackschnitzelheizung. „Wenn der Bauhof mal im geplanten Gewerbegebiet ist, dann werden wir die Hackschnitzelheizung am jetzigen Bauhofstandort erweitern. Auch für das Gewerbegebiet streben wir ein Wärmekonzept an.“

Faschingsumzug für 11. Februar geplant

Eine erfreuliche Nachricht hatte der Bürgermeister am Ende seines Vortrages: Im kommenden Jahr gibt es wieder einen Faschingsumzug in Egglkofen, der für den Faschingssonntag, 11. Februar 2024, geplant ist. Er soll wieder mit möglichst wenigen Regelungen auskommen und die Leute sollen ihren Spaß haben, so Ziegleder.

Die Bürgerfragen

Bei der Bürgerversammlung haben die Bürger die Möglichkeit, zu sagen, wo sie der Schuh drückt. Davon wurde in diesem Jahr in Egglkofen rege Gebrauch gemacht. So fragte Gerhard Ostermeier wegen des Brunnens in Hofstetten nach, der doch vielleicht wieder reaktiviert werden könnte. Dazu meinte Bürgermeister Ziegleder, dass der Brunnen wegen der Grenzwerte stillgelegt sei. Laut Wasserwirtschaftsamt könne er aber bleiben und müsse nicht zurückgebaut werden.

In Sachen Wasserversorgung sprach Christine Gaspar die zahlreichen Wasserrohrbrüche an. Ziegleder informierte, dass die Leitungen überwiegend aus den 1960ern stammen. Um Schäden zu entdecken, habe man mehrere Wasserzähler installiert. Dennoch brauche es meistens Tage, bis der Wasserwart diese entdecke. Der Bürgermeister machte aber Hoffnung, dass aus Richtung Hörmannsdorf eine neue Wasserleitung komme, an die Piesenkofen angeschlossen werden soll. Auch das geplante Gewerbegebiet müsse an die Wasserversorgung angeschlossen werden.

Bernhard Moser wollte wissen, was es mit den Drohnenflügen auf sich hat, die im Herbst durchgeführt worden seien. Dazu sagte Bürgermeister Ziegleder, dass das Vermessungsamt mittels Drohne Grundstücke vermessen habe. Ein Neumarkter Stadtrat habe allerdings dagegen geklagt und sie seien eingestellt worden. Jetzt müsse man das Ergebnis der Klage abwarten.

Zur Kindertagesstätte Kinderland hatte Matthias Buchinger die Frage, warum in kurzer Zeit vier junge Erzieherinnen wieder gekündigt hätten. Hier sagte Bürgermeister Ziegleder, dass man tue, was man könne, um die Erzieherinnen zu halten. Nach ihrer fünfjährigen Ausbildung würden sie aber verständlicherweise schauen, wo sie am besten verdienen können. Ziegleder verwies darauf, dass in Bayern rund 60.000 Erzieherinnen fehlen würden. Die Gemeinde sei daher froh, dass sie eine Reihe von Teilzeitkräften habe.

Ihnen sei gesagt worden, dass der Spielplatz im Baugebiet „Am Bäckerberg“ eingezäunt werden soll. Manuel Krätzig fragte nach, wann das passiert. Bürgermeister Ziegleder sagte dazu, dass man im Gemeinderat entscheiden habe, den Spielplatz nicht einzuzäunen. Zum einen sei dort Tempo 30 ausgewiesen. Zum anderen hat man die Erfahrung gemacht, dass der Platz möglichst übersichtlich sein soll, damit die Autofahrer die Kinder besser sehen können. Ein Zaun biete dagegen, so die Überlegung im Gemeinderat, eine zusätzliche Gefahrenquelle, wenn Kinder unkontrolliert aus dem Tor der Umzäunung herauslaufen.

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