Neuer Zeugenaufruf der Polizei
Brandanschläge auf Geothermie Polling: Ermittlungsgruppe „Geo“ prüft Taten bayernweit
Noch sind die Brandstifter von Polling nicht gefunden. Spezialermittler setzen die Puzzleteile der Taten zusammen – bayernweit. Was sie herausgefunden haben.
Polling – Nach den Brandanschlägen auf die Geothermie-Baustelle bei Polling am frühen Morgen des 2. Oktober, laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim teilte am Mittwoch (18. Oktober) neue Entwicklungen mit.
Zahl der ausgebrannten Fahrzeuge erhöht sich
Auch in den Tagen nach der Tat führten die Ermittler und Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamts weitere Untersuchungen an den Tatorten und der näheren Umgebung durch. Die Zahl der in ersten Meldungen erst mit drei und danach mit fünf angegebenen ausgebrannten Baufahrzeuge hat sich auf insgesamt zehn erhöht. Ebenso brannten in etwa zeitgleich ein Holzrückefahrzeug im Wald nahe der Geothermie sowie ein Kabelschacht an der Gleisstrecke Mühldorf-Tüßling der Deutschen Bahn. Der entstandene Sachschaden wird auf rund 2,5 Millionen Euro geschätzt.
Staatsschutz in Untersuchungen eingebunden
„Im Zuge der Untersuchungen wurde die Ermittlungsgruppe ‚Geo‘ eingerichtet“, berichtet Daniel Katz, Sprecher des Polizeipräsidiums. Diese Ermittlergruppe, ähnlich einer Sonderkommission wie im Mordfall Hanna, besteht aus Beamten verschiedener Fachkommissariate der Kriminalpolizeidienststellen Traunstein und Mühldorf unter Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft. „In ihr arbeiten unter anderem Brandfahnder, die Spurensicherung und der Staatsschutz zusammen“, so Katz.
Weitere Anschläge auf Infrastruktur
Gegenstand ist die Suche, Sicherung und Auswertung tatrelevanter Spuren sowie die Befragung von Zeugen. Durch den Informationsaustausch mit anderen bayerischen Polizeibehörden werden auch eventuelle Zusammenhänge mit weiteren ähnlich gelagerten Taten überprüft. „Dabei werden bayernweit Angriffe auf Infrastruktur hinsichtlich Tatablauf und möglichen Verdächtigen abgeglichen“, erläutert der Polizeisprecher.
Brandfahnder der Kriminalpolizeistation Mühldorf hatten die ersten polizeilichen Untersuchungen wegen des Verdachts der vorsätzlichen Brandstiftung übernommen. Noch am selben Tag zog die Generalstaatsanwaltschaft München, Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET), die Ermittlungen an sich, da aufgrund der ausgewählten Tatobjekte und Tatmodalitäten von einem extremistischen Hintergrund auszugehen ist.
Ermittlung in alle politischen Richtungen
„Die Professionalität und die Vielzahl der Anschläge sowie die Höhe des Schadens“ ließen einen extremistischen politischen Hintergrund nicht ausschließen, erklärte Dr. Klaus Ruhland, Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft München gegenüber dem OVB. „Momentan wird aber noch in alle Richtungen ermittelt“, betont Polizeisprecher Katz. „Es gibt keinen dringend Tatverdächtigen, deshalb wird versucht, bayernweit die Puzzleteile zusammenzuführen, Gleichheiten festzustellen und aus möglichen Tatzusammenhängen die politische Richtung abzuleiten.“
Großeinsatz nach Brand auf Geothermie-Bauplatz in Polling am Montag (2. Oktober)
Bayernweit Puzzleteile zusammensetzen
Bei der Polizei sind einige Zeugenhinweise eingegangen, der entscheidende Hinweis war aber bisher nicht dabei. Aus diesem Grund wiederholt die Polizei noch einmal ihren Zeugenaufruf. „Auch kleinste Hinweise können bei der Identifizierung der Täter helfen“, stellt Katz fest und setzt dabei auf das Bauchgefühl möglicher Zeugen. „Wer rund um die Zeit der Brandanschläge am 2. Oktober gegen 3.30 Uhr bei Polling verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Umfeld der Weidingerstraße oder am Bahngleis bemerkt hat, etwas, das unstimmig erscheint, soll sich bei der Polizei melden.“
Hinweise nimmt die Polizei Mühldorf, unter der Telefonnummer (08631) 3673-0, entgegen.
