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„Wir müssen die Anwohner einbeziehen“

„Nicht brachial durchdrücken“: Kritik an neuen Wohnungen in Mühldorfs Süden

Hier sollen zwischen Trostberger Straße, Illerstraße und Hammerweg neue Wohnungen entstehen, aber die Nachbarn haben Bedenken.
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Hier sollen zwischen Trostberger Straße, Illerstraße und Hammerweg neue Wohnungen entstehen, aber Nachbarn haben Bedenken.

Wohnungen sind auch in Mühldorf knapp und gesucht. Trotzdem stößt ein Bauprojekt in Mühldorfs Süden auf Widerstand. Scheitert jetzt das Projekt?

Mühldorf – Gegen den Widerstand der Nachbarn wolle die Friedrich & Gottanka Wohnbau aus Zeilarn so ein Projekt „nicht brachial durchdrücken“, sagte Mühldorfs Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner in der jüngsten Stadtratssitzung. Es ging um den geplanten Wohnungsbau in der Illerstraße und einen entsprechenden Bebauungsplan. Der Bauentwickler habe bisher schon auf Einwände entgegenkommend reagiert.

Denn das Projekt stößt seit Beginn auf Bedenken: zu groß und zu dicht. Friedrich & Gottanka möchte auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Garni Huber in der Trostberger Straße deutlich mehr Wohnraum als bisher möglich schaffen. Am Hammerfußweg soll ein Doppelhaus entstehen, an der Illerstraße ein Vier-Parteien-Haus und das bestehende Haus soll durch einen dreigeschossigen Bau mit eingerücktem Obergeschoss ersetzt werden; hinzu kämen eine Tiefgarage, ein Spielplatz sowie ausreichend Bäume.

Statt 34 nur noch 26 neue Wohnungen?

Ursprünglich sollten insgesamt 34 Wohnungen entstehen. Nach den ersten Einwänden sind nur noch 30 neue Wohnungen mit durchschnittlich 65 Quadratmetern vorgesehen. Die Verwaltung sieht darin eine „verträgliche Nachverdichtung“, heißt es dazu in der Beschlussvorlage. Dennoch empfahl der Bauausschuss den Stadträten, die Zahl der Wohnungen auf 26 zu begrenzen.   

Trotzdem sind die Nachbarn gegen die Pläne und haben sich an die Stadträte gewandt. „Das Schreiben der Anwohner nehmen wir sehr ernst“, sagte dazu Karin Zieglgänsberger (UM). Sie schlug einen Ortstermin mit den Nachbarn, dem Bauentwickler, Stadträten und der Verwaltung vor, um die „Ängste und Anregungen der Anwohner“ aufzunehmen. Sowohl Nachbarn wie der Unternehmer seien dazu bereit. „Wir müssen die Anwohner einbeziehen.“ 

„Das ist der richtige Mann“

Auch die anderen Stadträte unterstützen dies. „Es gibt offensichtlich viel Klärungsbedarf der Anwohner“, meinte unter anderem Oliver Multusch (AfD). Ein Ortstermin sei wichtig, „um Missverständnissen vorzubeugen.“ 

Stadtbaumeisterin Weichselgartner zeigte sich zuversichtlich, damit eine Lösung zu finden. Bei einem Projekt in der Töginger Straße habe es dieser Bauentwickler ebenfalls geschafft, „dass die Nachbarschaft an einem Strang zieht. Das sind die richtigen Leute, weil die nicht versuchen, etwas brachial durchzudrücken. Das ist der richtige Mann.“

Bürgermeister Michael Hetzl (UM) erklärte, dass sein Büro mit allen Beteiligten zeitnah einen Ortstermin vereinbaren werde.

Stadträte wollen dennoch Bebauungsplan erstellen

Die Stadträte wollten dennoch schon jetzt das Verfahren für einen entsprechenden Bebauungsplan eröffnen. „Das ist das richtige Instrument, um das Gelände zu planen“, so Stephan Schinko (Grüne).

Das ehemalige Hotel Garni Huber an der Trostberger Straße soll einem Neubau mit Tiefgarage weichen.

Einziger Diskussionspunkt war die vorgesehene Begrenzung auf 26 Wohneinheiten. Hier gab Stadtbaumeisterin Weichselgartner zu bedenken, dass eine Mindestzahl an Wohnungen wirtschaftlich erforderlich sein könnte. 

Zahl der Wohnungen vorgeben oder nicht?

Zieglgänsberger schlug vor, diesen Punkt zu streichen und ansonsten mit dem Verfahren wie vorgeschlagen zu beginnen. Stadtbaumeisterin Weichselgartner befürwortete es, die Zahl der Wohneinheiten erst im Laufe des Verfahrens zu regeln.

Oskar Stoiber (CSU) wollte dagegen „mit 26 Wohneinheiten in die Gespräche gehen.“ Das unterstützte Angelika Kölbl (SPD). Am Ende stimmten nur sechs Stadträte für diese Grenze; die Mehrheit beschloss, diesen Punkt aus dem Aufstellungsbeschluss zu streichen. 

Anschließend fassten die Stadträte einstimmig den Aufstellungsbeschluss und leiteten damit das Verfahren für den neuen Bebauungsplan „An der Illerstraße” ein. 

Kommt eine Baumschutzverordnung?

Im Zuge der Diskussionen um den Bebauungsplan „An der Illerstraße“ kritisierte Umweltreferent Stephan Schinko (Grüne), dass auf dem Gelände bereits ein Baum gefällt wurde: „Das geht mir gegen den Strich. So was würde nicht passieren, wenn wir eine Baumschutzverordnung hätten. Ich möchte auf einem Baugrundstück nicht als erstes Motorsägen hören.“ 

Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner erklärte, es habe sich dabei um eine Esche gehandelt, die von der Pilzkrankheit Eschentriebsterben befallen war. 

Kathrin Enzinger (Grüne) erinnerte später auch noch an die illegalen Rodungen in unmittelbarer Nachbarschaft, in der Rottstraße Anfang April. Auch sie forderte eine Baumschutzverordnung.

Eine Baumschutzverordnung sei schon einmal abgelehnt worden, so Weichselgartner, aber: „Vielleicht ist die Zeit jetzt reif dafür.“

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