Strecken nach Altötting, Rosenheim und Traunstein
Nach schlechten Noten bei Pünktlichkeit: Linienstern Mühldorf auch beim Service abgestraft
Im April gab es bereits schlechte Noten für den Linienstern Mühldorf, was Pünktlichkeit und Zugausfälle anging. Nun setzte es noch einmal eine schlechte Wertung, was die Servicequalität angeht, nach. Der Linienstern beinhaltet Strecken unter anderem nach München, sowie die Nachbarlandkreise Altötting, Rosenheim und Traunstein. Wir haben die Deutsche Bahn dazu um eine Stellungnahme gebeten.
Mühldorf am Inn - „Das Netz Linienstern Mühldorf, betrieben von der DB RegioNetz musste mehr als 30 Punkte abgeben. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 15,56 Punkte erzielt, was in der Tabelle Platz 23 von 32 bedeutete. Demgegenüber waren es 2022 46,99 Punkte beziehungsweise Platz 16“, heißt es im jährlichen Ranking Servicequalität der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). „Bei Service und Komfort knüpften die Eisenbahnverkehrsunternehmen, die im Freistaat die Regionalzüge betreiben, im vergangenen Jahr an ihre Leistungen aus den Vor-Corona-Jahren an.“
„Auf einer Skala von -100 bis +100 Punkten erreichten die 32 bewerteten Regionalverkehrsnetze im bayernweiten Durchschnitt 32,68 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahr 2022 (46,92 Punkte) fiel der Wert um gut 14 Punkte. Er liegt jedoch leicht über dem Wert von 2019 (30,25 Punkte), als noch ähnlich viele Fahrgäste mit den Regionalzügen unterwegs waren wie im Jahr 2023. Er reiht sich somit in die grundsätzlich positive Entwicklung aus den Jahren vor der Corona-Pandemie ein.“ Die beiden anderen Netze in der Region, Chiemgau-Inntal und Berchtesgaden-Ruhpolding konnten sich ebenfalls deutlich verbessern.
Nach schlechten Noten bei Pünktlichkeit: Linienstern Mühldorf auch beim Service abgestraft
Wie die BEG erklärt, geht es bei diesem Ranking um Sauberkeit, Komfort und Kundenorientierung, die mit Hilfe von externen Testern und Fahrgastbefragungen ermittelt werden. Pünktlichkeitswerte und Zugausfälle fließen ausdrücklich nicht in das Ranking zur Servicequalität ein. „Sie werden in einem eigenen Messsystem ermittelt und separat veröffentlicht.“ Das geschah zuletzt im April. Der Linienstern Mühldorf rangierte dabei mit 87,3 Prozent bei der Pünktlichkeit im Mittelfeld, verzeichnete aber mit 8,1 Prozent Zugausfällen einen der schlechteren Werte im Vergleich.
Weit über 30.000 Menschen nutzen täglich die Südostbayernbahn, die meisten fahren nach München. Wie in den Vorjahren war die Verbindung nach München das größte Problem im heimischen Linienstern Mühldorf, wie die OVB-Heimatzeitungen Anfang August berichteten. Als Grund dafür nannte die Bahn auf Nachfrage der Zeitung „Infrastrukturmängel, konkret Langsamfahrstellen in Richtung München wegen „Gleis- und Oberbaumängeln“ ab Juni 2023. Dazu seien Signal- und Weichenstörungen gekommen. Die wesentlichen Langsamfahrstellen würden jedoch in diesem Jahr beseitigt werden.
„Ziel ist es, die Qualität nachhaltig zu verbessern“
„Da alle Netzbetreiber noch im positiven Bereich sind, sehen wir keine große Besorgnis in diesen Ergebnissen. Natürlich gibt es immer den Wunsch nach einem noch besseren Service. Dieser hängt aber vor allem im Eisenbahnbereich immer wieder auch von äußeren Einflüssen ab“, bemerkt Marco Kragulji vom Fahrgastverband „PRO BAHN“ e.V. mit Blick auf das Gesamtergebnis des BEG-Rankings. Die Gründe sieht er in durch die DB InfraGo auch an die Bahnbetreiber nur kurzfristig angekündigte Baustellen, einen andauernden Personalmangel und eine damit einhergehende Überlastung des vorhandenen Personals, Schäden durch das Schneechaos im Jahr 2023 die wiederum durch einen Mangel an Ersatzteilen der grundsätzlich schon ein Problem sei, noch verschärft werde.
„Es freut uns, dass sich im Ranking einige unserer Netze im Vergleich zum Vorjahr trotz der herausfordernden Umstände verbessern konnten. Andererseits sehen wir bei einigen Netzen auch Nachbesserungsbedarf. Da uns die Zufriedenheit unserer Fahrgäste wichtig ist, arbeiten wir kontinuierlich daran, uns zu verbessern“, erklärt schließlich eine Sprecherin der Deutschen Bahn, „Wir wissen, dass wir unseren den Reisenden derzeit nicht immer die Qualität und Zuverlässigkeit bieten, die sie zu Recht von uns erwarten. Unser Ziel ist es, die Qualität in den einzelnen Netzen für unsere Fahrgäste nachhaltig zu verbessern. Daran arbeiten wir tagtäglich.“ In der Stellungnahme von „Pro Bahn“ würden sie „Bestätigung und Ansporn zugleich“ sehen. (hs)

