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Strahlkraft für die Kreisstadt

Leben oder „sterben lassen“? – Mühldorf diskutiert über die Zukunft des Heimatfilm-Festivals

Filmgespräche: Schauspieler Axel Milberg (links) und Festivalchef Günther Knoblauch.
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Zum Galaabend der Biennale Bavaria 2023 konnte Festivalchef Günther Knoblauch (rechts) auch Schauspieler wie Axel Milberg begrüßen.

Die schillernde Welt des Films daheim in Mühldorf? Diese Vision gefällt den Stadträten. Doch sie kostet Geld. Was die Stadt vom Veranstalter der Biennale fordert.

Mühldorf – Erst im Oktober 2022 hatte der Mühldorfer Stadtrat dem Heimatfilmfestival „Biennale Bavaria“ für die Jahre 2022 und 2023 einen Zuschuss von insgesamt 20.000 Euro gewährt. Nun stand ein neuer Antrag auf der Tagesordnung des Finanzausschusses, mündlich gestellt von Günther Knoblauch, Vorsitzender des Biennale-Veranstalters „Internationales Festival des Neuen Heimatfilms e.V.“.

Zuschuss für drei Festivals beantragt

Knoblauch beantragte die finanzielle Unterstützung der für die Jahre 2024 bis 2029 geplanten Festivals. Die nächsten drei Festivals, die alle zwei Jahre stattfinden, sollen demnach jährlich mit einem Zuschussbetrag von 50 Cent pro Einwohner Mühldorfs unterstützt werden. Das entspricht einem Zuschuss von rund 11.000 Euro pro Jahr.

Bürgermeister Michael Hetzl (UM) bezeichnete die Biennale als „sehr intensives Thema“, das zu Diskussionen im Gremium führen werde. Auch, weil die Zahlen für das Festival 2023 noch fehlten und damit der Nachweis über die Verwendung der bereits gewährten Zuschüsse. Vom Verein wurde das damit begründet, dass manche Filme und Kinos noch nicht abgerechnet hätten. Fehlende Unterlagen hatten schon im Jahr 2020 die Zustimmung des Finanzausschusses verzögert.

Verein wird sich anders aufstellen

Hetzl stellte infrage, ob die Stadt gleich Zusagen für die nächsten zwei, drei Festivals machen solle, denn im Verein werde sich in den kommenden Jahren einiges ändern: „Der Erste Vorsitzende Knoblauch wird seinen Posten aus Altersgründen abgeben. Der Mietvertrag seines Büros soll auf den Verein umgeschrieben werden. Der Verein will nicht nur das Filmfestival gefördert sehen, sondern auch eine Filmregion Inn-Salzach. Und das Filmfestival soll eventuell jährlich stattfinden.“

Verliehen dem Festival zusätzlichen Glanz: Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hatten 2023 die Schirmherrschaft inne.

Mühldorf wächst und der Zuschuss steigt

Vor diesem Hintergrund solle Mühldorf seine Zuschusszusage auf das nächste Festival begrenzen und von 10.000 Euro auf 8.000 Euro reduzieren: „Diese Zusage kann man machen.“ Einem Zuschuss angelehnt an die Einwohnerzahl, steht der Bürgermeister skeptisch gegenüber: „Da sollten wir beachten, dass Mühldorfs Bevölkerung jedes Jahr um zwei bis drei Prozent wächst und damit auch der Zuschuss steigt.“

Festival macht Mühldorf überregional bekannt

Stadtrat Gottfried Kirmeier (SPD) wies auf die überregionale Wirkung des „mit dem Hemmschuh Corona gestarteten Festivals“ für Mühldorf hin: „Wir wurden mehrmals im überregionalen Fernsehen genannt.“ Deshalb sollte die Stadt das Festival weiter fördern. „Wenn wir so ein Festival wollen, dann sollten wir das tun“, so Kirmeier. „Das kann und sollte sich Mühldorf im Sinne von Fairness und Verlässlichkeit leisten und es gibt den Vereinsmitarbeitern Sicherheit, dass es weitergeht.“ Er plädierte auch dafür, die Etablierung einer Filmregion Inn-Salzach als weichen Wirtschaftsfaktor zu sehen und zu fördern.

Ganz oder gar nicht

„Ich bin für einen jährlichen Zuschuss von 11.000 Euro – entweder ganz oder gar nicht“, äußerte Kathrin Enzinger (Grüne). Der Verein habe das Festival erfolgreich durch die Coronazeit gebracht, das müsse man als Erfolg anerkennen. Allerdings seien ihr eine Förderzusage über fünf Jahre zu lang. Sie könne sich zwei bis vier Jahre vorstellen, „das würde dem Verein Planungssicherheit geben.“

Dr. Georg Gafus (Grüne) pflichtete ihr bei: „Ich sehe es auch so, ganz oder gar nicht, hopp oder topp. Wir sollten die Biennale weiter unterstützen und nicht langsam sterben lassen.“ Und, wenn kleinere Kommunen 50 Cent pro Einwohner zahlten, sollte die Kreisstadt „nicht knickern und keine Extrawurscht“ zahlen.

„Ich hätte es sterben lassen“

„Nach der Eröffnungsveranstaltung des Festivals 2023 in Mühldorf hätte ich es sterben lassen“, gab Bürgermeister Hetzl seine Eindrücke preis. „Die Kosten für das vor dem Kino aufgebaute Zelt samt rotem Teppich hätte man sich sparen können. Das Gleiche gilt für Podiumsdiskussionen ohne Bezug zu Filmen. Das hat in Summe nicht gepasst.“ Dagegen sei die Preisverleihung, die in Altötting stattgefunden hat, eine „Super-Veranstaltung“ gewesen, ließ er etwas pikiert einfließen – dabei trage Altötting finanziell weniger zum Festival bei als Mühldorf.

Festival muss sich fokussieren

„Ich bin der felsenfesten Überzeugung, wir sollten das Festival weitermachen, aber das Geld nicht zum Fenster rausschmeißen. Das Festival muss sich fokussieren auf ein Filmfestival und den Kinobesuch in den Mittelpunkt stellen“, so Hetzls Fazit. Erst, wenn das Festival gefestigt sei, solle man über die Entwicklung einer Filmregion nachdenken.

Stefan Lasner (CSU) plädierte für eine Bezuschussung von zwei Festivals über vier Jahre: „Der Verein sollte einen Planungshorizont haben. Wir haben bereits 2022 den Zuschuss gekürzt, das sollten wir nicht noch einmal tun.“ Dem schloss sich Marianne Pfaffender (CSU) an. Auch Franz Strohmaier (CSU) unterstrich: „Der Verein braucht Klarheit für die Zukunft, wir sollten den Zuschuss für vier Jahre so belassen, wie er ist.“ Markus Saller (UM) sprach sich für eine glatte Zuschusssumme aus und gegen die Kopplung an die Einwohnerzahl.

Zuschuss für die nächsten vier Jahre

Als Beschlussvorschlag für den Stadtrat wurde schließlich einstimmig gefasst, dass die Stadt das Filmfestival Biennale Bavaria für die Jahre 2024 bis 2027 mit 11.000 Euro jährlich pauschal unterstützen solle. Dafür müsse der Verein einen schriftlichen Zuschussantrag mit Unterlagen wie der Abrechnung der durchgeführten Festivals einreichen.

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