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Heimatfilmfestival Biennale Bavaria in Mühldorf

Der größte Gegner ist die Rumzapperei - Darum setzt sich Pfarrer Schießler für mehr Kino ein

Gute Laune und große Vorfreude: Claudia Stamm und Fritz Egner bei der Eröffnung des Heimatfilmfestivals Biennale Bavaria in Mühldorf.
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Gute Laune und große Vorfreude: Claudia Stamm und Fritz Egner bei der Eröffnung des Heimatfilmfestivals Biennale Bavaria in Mühldorf.

Mit viel Prominenz und einem modernen deutschen Heimatfilm begann das Biennale Bavaria im Mühldorfer Kino Hollywood am Inn. Eine Woche lang steht die Region an Inn und Salzach jetzt im Zeichen des Kinos und der Filmkunst. Das Festival will aber noch mehr erreichen.

Mühldorf - Es ist der Blick in einen fast vollen Kinosaal, der alle Akteure begeistert: die Festivalmacher, Schauspieler, die Ministerin, Regisseurin, den Pfarrer. Natürlich wegen des riesigen Corona-Kino-Lochs der vergangenen Jahre.

Ein voller Kinosaal im Mühldorfer Hollywood am Inn zum Auftakt: So wünschen sich die Biennalemacher die nächsten Abende.

Aber auch wegen des Interesses am zweiten Durchgang des Heimatfilmfestivals „Biennale Bavaria International“ in Mühldorf. Das hat am Montagabend begonnen und zeigt eine Woche lang nach Angaben des Veranstalters 41 Filme in vier Städten.

Bayerns Digital- und Filmministerin Judith Gerlach sagte es so: „Es ist schön, einen Kinosaal voll zu sehen.“ Das empfand sie nicht nur aus ökonomischen Gründen für die zuletzt arg gebeutelten Kinobesitzer. „Denn ein Kinobesuch ist nicht nur Zeitvertreib, sondern Perspektivwechsel.“

Man kommt meist klüger wieder raus: Landrat Max Heimerl, Bürgermeister Michael Hetzl, Ministerin Judith Gerlach und Festivalchef Günther Knoblauch sind vom Sinn eines Kinobesuchs überzeugt.

Man lerne andere Lebenssituationen kennen und könne mit anderen darüber sprechen. „Man kommt immer klüger raus, als man reinging“, sagte Gerlach und schlug einen Bogen zum Anliegen des Heimatfilmfestivals: „Persönliche Begegnungen machen Heimat aus.“

Gegen Unverbindlichkeit, für Engagement

Die stehen in dieser Woche in Altötting, Burghausen und Wasserburg auf dem Programm, ihren Anfang nahmen sie in Mühldorf. „Bis es mich gibt“ war der Titel des Eröffnungsfilms von Sabine Koder, die zusammen mit ihrem Team die Prominenz aus Film und Gesellschaft anführte. Im Festivalzelt trafen sich die Moderatoren Fritz Egner und Claudia Stamm, Schauspieler Sigi Zimmerschied ließ sich Getränke und Häppchen genauso schmecken wie Kollegin Johanna Bittenbinder oder Kurator Joachim Kurz. Dazu Wirtschafts- und Verbandsvertreter, Sponsoren, Kommunalpolitiker.

Auch der Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler freute sich, wieder ins Kino gehen zu können. Schießler sitzt in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ in der Jury, die am Ende der Biennale die Filmpreise „Saphira“ vergibt. Für Schießler bietet Kino, bieten anspruchsvolle Filme eine gute Gelegenheit, sich mit der Welt, mit Heimat auseinanderzusetzen. Er weiß aber auch: „Der größte Gegner ist die Rumzapperei“, der schnelle und unverbindliche Genuss zu Hause vor dem Bildschirm.

Festival soll mehr Bedeutung in der Region bekommen

Dieser Unverbindlichkeit will sich das Heimatfilmfestival entgegenstellen. Es soll zu Diskussionen und Engagement führen. Für Günther Knoblauch sind das Zusammenkommen, das Miteinander und die Gespräche über Heimat deshalb ein wichtiger Teil des Festivals, über das Künstlerische hinaus.

Mal fröhlich, mal nachdenklich: Die Macher von „Bis es mich gibt“ im Gespräch: Moderator Egner, Regisseurin Sabine Koder, die Produzentinnen Natalie und Sandra Hölzel, Moderatorin Stamm, die Schauspieler Johannes Dullin und David Zimmerschied.

Knoblauch, der dem Verein Heimatfestival vorsteht und zusammen mit dem Haager Kulturmanager Peter Syr Initiator der Reihe ist, will das Festival in der Region verankern und ihm Bedeutung zur Entwicklung und Gestaltung der Heimat geben.

Festival soll der Region mehr Bedeutung geben

Für Festivalchef Knoblauch gibt es darüber hinaus einen wirtschaftlichen Aspekt: „Die Filmbranche könnte Wirtschaftsfaktor für die Region werden“, sagte er. Die Voraussetzung: Filmemacher lernen über das Festival und die Arbeit der Verantwortlichen Südostoberbayern als attraktiven Drehort kennen. Knoblauch sprach von der „Filmregion vor den Toren Münchens“.

Diesen Aspekt betonte auch Landrat Max Heimerl. Er nannte das Festival ein Beispiel für die interkommunale Zusammenarbeit in der Region. „Wir müssen uns gemeinsam darstellen als Region, und uns gegenseitig Erfolge gönnen.“

Im Rampenlicht des Festivalzelts: Johanna Bittenbinder, Claudia Stamm, Kurator Joachim Kurz, Fitz Egner und Pfarrer Rainer Maria Schießl.

Der Erfolg des Festivals, das wurde bei aller Freude über den gelungenen Auftakt deutlich, hängt entscheidend von den nächsten Tagen ab. Der zweite Durchgang muss zeigen, dass die Biennale und seine Filme beim Publikum ankommen. Mühldorfs Bürgermeister Michael Hetzl sieht eine Tendenz: „Es gibt viele tolle Filme, die die Leute wieder ins Kino bringen“, sagte er. „Das Festival wird immer mehr angenommen.“

Die Stadt Mühldorf unterstützt die Biennale mit jährlich 10.000 Euro, auch die anderen Kinoorte und die Landkreise Altötting und Mühldorf zahlen mit. Um die Kosten von 400.000 Euro zu decken, haben die Festivalmacher außerdem Fördergelder und Sponsorenunterstützung auf die Beine gestellt.

Sorgten für den guten Ton: Die Latin Chicos.

Auch dies will Knoblauch nutzen, um die Region näher zusammenzubringen. Denn neben dem Sitz im Kinosessel gibt es stets auch Gelegenheit im Festivalzelt in Mühldorf, in den anderen Kinos oder bei den zahlreichen Veranstaltungen miteinander ins Gespräch zu kommen.

Zu sehen sind in der Region in den kommenden Tagen zahlreiche Filme zum Thema Heimat, die bereits auf anderen Festivals für Preise nominiert oder ausgezeichnet worden sind. Höhepunkt ist am kommenden Samstag die Verleihung der Filmpreise Saphira.

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