Stimmkreis: Reaktionen nach der Wahl
Landtagswahl im Landkreis Mühldorf: Das sagen die unterlegenen Direktkandidaten zum Ergebnis
Die Landtagswahl im Landkreis Mühldorf ist gelaufen. Jetzt lecken die einen Kandidaten ihre Wunden, die anderen feiern ihr gutes Abschneiden. So ist die Stimmung – das sagen die Kandidaten.
Mühldorf – Freie Wähler-Erststimmenkandidat Markus Saller freute sich über sein starkes Abschneiden. „Ich bin mehr als glücklich.“ Das gilt nicht nur für sein persönliches Abschneiden, sondern auch für das seiner Partei: „Das ist ein herausragendes Ergebnis“, sagte Saller. Allerdings stand das vorläufige Endergebnis am Sonntagabend noch nicht fest, die Zahlen aus der Stadt Waldkraiburg fehlten.
Er nannte sein persönliches Engagement als einen Punkt für sein gutes Abschneiden. „Ich bin als Person seit sechs Jahren in der Region sehr präsent, politisch wie beruflich.“ Außerdem haben er und die Kreis-FW natürlich vom „Zeitgeist profitiert“, dem „Aufwind der Freien Wähler: Wir haben den Landkreis damit beseelt.“
Die Nähe zum Ergebnis des CSU-Kandidaten Sascha Schnürer will Saller nicht zu stark bewerten. „Es gab einen Wechsel bei der CSU, die mussten sich völlig neu platzieren. Das war ungleich schwieriger.“ Man dürfe Schnürer nicht an seinem Vorgänger Marcel Huber messen.
Offen ist, ob Saller den Einzug in den Landtag über die Liste geschafft hat. Das ist von Stimmen abhängig, die er von außerhalb des Landkreises einsammeln kann. Das wird aber frühestens am Montag feststehen. Das gute Abschneiden der FW im Nachbarlandkreis Altötting kann unter Umständen dazu führen.
Starker Rechtsruck im Landkreis
„Ich hoffe noch immer, wir werden zweitstärkste Kraft in Bayern“, sagte Bianca Hegmann, Grüne, da lief die Auszählung in München noch. „Aber die Ergebnisse von AfD und Freien Wählern sind natürlich deprimierend. Wir haben einen gscheiten Rechtsruck im Landkreis Mühldorf.“ Sie schränkt aber auch ein, dass es noch viel schlimmer hätte kommen können, bei all den Angriffen, denen die Grünen im Wahlkampf ausgesetzt gewesen seien: „Wir stehen noch ganz gut da, ein großer Teil der Menschen hat doch vernünftig gewählt.“ Was den Landkreis Mühldorf angeht, machen sie die großen Gewinne für die sehr konservativen Freien Wähler „schon sehr nachdenklich“. Wie weitermachen? „Wir müssen jetzt eine starke Opposition sein.“
Mageres Ergebnis für die SPD
Mit Blick auf das magere Wahlergebnis der SPD stellt Sea Altmann fest: „Es war insgesamt klar, dass wir kein überragendes Ergebnis holen werden. Vor allem das Ampel-Bashing für die drei Regierungsparteien hat für die SPD in Bayern ins Negative eingezahlt.“ Altmann findet es bedenklich, dass der Populismus der AfD so durchdringe. Dass die SPD mit ihren sozialdemokratischen Werten nicht mehr punkten konnte. Die Unzufriedenheit der Bürger mit der Bundespolitik habe auf die Landtagswahl ausgestrahlt. „Es steht außer Frage, ich werde mich auch weiter auf Landkreisebene engagieren“, sagt Altmann und fügt einen weiteren Aspekt der Kandidatur hinzu: „Dass ich als erste nicht-binäre Person auf Landkreisebene angetreten bin, wurde weithin wahrgenommen und hat vielen Leuten über die Politik hinaus Hoffnung und Kraft gegeben.“
„Ein persönliches Ergebnis über dem Landesdurchschnitt der AfD wäre mir schon recht“, meint Oliver Multusch, AfD. „Insgesamt sind wir sehr zufrieden, wir konnten massiv zulegen. Bayernweit geradezu phänomenal mit plus 50 bis 60 Prozent.“ Was die AfD sicher Stimmen gekostet habe, seien die extrem starken Freien Wähler. „Das ist so, damit müssen wir leben.“
Die Spannung geht noch weiter
„Andererseits macht das die Wertigkeit von unserem Ergebnis noch höher.“ Der Status der AfD als erste Oppositionskraft im Landtag werde seiner Partei künftig vieles erleichtern: „Wir werden mehr Beachtung finden und man wird uns nicht mehr einfach totschweigen können.“ Mit Spannung wartet Multusch noch darauf, was das endgültige Zweitstimmen-Ergebnis für ihn persönlich bringen werde. „Das wird man sehen, aber für mich ist das ein Abend zum Feiern.“
