Heimatfilmfestival Biennale Bavaria 2023
Preisverleihung der Biennale: So nahe liegen friedliche Heimat und brutaler Krieg beieinander
Es war der Höhepunkt des Heimatfilmfestivals Biennale Bavaria: Die Verleihung der Heimatfilmpreise im Kultur- und Kongresszentrum Altötting. Dabei kam es zu einer ergreifenden Szene, die zeigte, wie nahe Heimat mit dem brutalsten Zeitgeschehen verknüpft sein kann.
Altötting/Mühldorf – Die Laudatoren bei der Preisverleihung waren sich einig: Es gibt bei der Biennale Bavaria 2023 nur Gewinner. Damit meinten sie alle der gezeigten über 40 Filme, aus denen eine Jury schließlich die Sieger in fünf Kategorien benannte, um die vom Glaskünstler Siegi Franz kreierte „Saphira“ zu verleihen. Emotionaler Höhepunkt war die Überreichung der Trophäe an Hanna Bilobrova.
Es wurde es ein glanzvoller Abend, der Saal im Kultur- und Kongresszentrum Altötting war bis auf den letzten Platz belegt. Politiker aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, gaben sich die Ehre, vor allem auch wie Schauspieler. Unter ihnen so bekannte Darsteller wie etwa Axel Milberg, Johanna Bittenbinder oder Marisa Burger, die auch als Juroren fungierten.
Hohe politische Prominenz
Welche Wertschätzung das Festival des Heimatfilms genießt, zeigte auch die Besetzung der Schirmherrschaft mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn. Nicht zu vergessen Günther Knoblauch, den man als Vater des Festivals bezeichnen darf. Er sprach sichtlich gerührt all jenen seinen Dank aus, die dafür gesorgt haben, dass diese Veranstaltung möglich wurde: „Unsere hauptamtlichen Mitarbeiter, Ehrenamtliche, Sponsoren und viele weitere helfende Hände haben es möglich gemacht. Hier wurde überregional zusammengearbeitet, so funktioniert Heimat!“, sagte Knoblauch.
Die Juroren seien ebenso von dieser Idee begeistert gewesen, wie die Schirmherrin und der Schirmherr. „Es ist dies ein besonderes Beispiel von Gemeinsamkeit. Und wer etwas erreichen will, braucht Visionen, wer dagegen ist, braucht dafür nur einen Grund““, sagte Knoblauch.
Die Hauptpersonen des Abends waren die Preisträger, sie erhielten aus den Händen der Sponsoren die gläserne Saphira überreicht.
Preisstifter aus heimischer Wirtschaft
In der Kategorie „Kinder und Jugendfilm“ gewann der Film „Die Geschichte vom Franz“. Eine Geschichte nach dem Buch von Sarah Wassermair, Regie führte Johannes Schmid. Den Preis, gestiftet von der Siltronic AG, nahm der Hauptdarsteller Leo Wacha entgegen.
Der Sieger in der Kategorie „Independent“ lautete „Ach du Scheiße“, Buch und Regie Lukas Rinker. Der Preis wurde von Engel & Völkers gestiftet.
Als bester Dokumentarfilm wurde „Anima – die Kleider meines Vaters“ ausgezeichnet. Ein Film nach dem Buch von Uli Decker und Rita Bakcs, Regie Uli Decker. Preisstifter war Trachtenmode Country Line.
Zum besten Spielfilm kürte die Jury „Alcarras – die letzte Ernte“ nach dem Buch von Carla Simòn, die auch Regie führte. Den Preis stiftete die Nutz GmbH.
Den Film des Ermordeten Lebespartner fertig gestellt
Den Schlusspunkt der Verleihung bildete die Vergabe des Sonderpreises „Couragierte Dokumentation“. Ein bewegender Moment, denn diesen Preis nahm die Lebenspartnerin des ermordeten Regisseurs Mantas Kvedaravičius, Hanna Bilobrova, entgegen. Sie hatte den Film „Mariupol 2“ als Co-Regisseurin nach der Ermordung ihres Verlobten fertiggestellt.
In einer berührenden Ansprache schilderte sie, wie sie Kvedaravičius, der Flüchtenden aus Mariupol geholfen hatte, nach fünf Tagen Suche gefunden hatte und ihn anschließend nach Hause überführte. „Er ist nicht gefallen, er wurde hingerichtet“, sagte Bilobrova unter Tränen. Den Preis für Mariupol 2 stiftete Waldemar Heymann von der Firma BBV.



