Bluegrass-Musik aus Oberbayern
Sensationell - Johnny & The Yooahoos in USA prämiert: „Wir freuen uns brutalst!“
Bluegrass ist so amerikanisch, wie eine Musikrichtung nur sein kann. In den Südstaaten der USA ist es der Stil virtuoser Musiker schlechthin. Nun wurden vier Jungs aus Oberbayern von der International Bluegrass Music Association (IBMA) ausgezeichnet - wir haben „Johnny and The Yooahoos“ zu Hause besucht. Wie sich ihr Erfolg anfühlt, erzählen sie im Innsalzach24-Interview.
Haiming - Bluegrass ist nicht bloße Country-Musik. Es ist kein Stil, den man sich mal so nebenbei selbst beibringt. Das schnelle und anspruchsvolle Spiel der Instrumente gepaart mit mehrstimmigem Gesang ist eine echte Meisterleistung. Umso größer ist der Erfolg von „Johnny and The Yooahoos“, gerade in diesem uramerikanischen Musikstil vom dazugehörigen US-Verband IBMA ausgezeichnet zu werden.
„Wir haben alle so einen 60er-, 70er-Jahre-Rock-Background von unseren Vätern. Jeder ist mit Rock und Blues und Country aufgewachsen und dann ist jeder so ein bisschen über Umwege, über diese Folk-Country-Richtung, zum Bluegrass gekommen“ erzählt Banjo-Spieler und Sänger Basti. „ Der Film „Oh Brother, Where Art Thou?“ sei auch ein weiterer Türöffner gewesen. Auf einem Bluegrass-Festival in Waldkraiburg sei dann die endgültige Liebe zum Genre entfacht worden, wie Johnny (Mandoline und Gesang) weiter erzählt.
Was ist Bluegrass?
Bluegrass ist eine Musikrichtung, die ihren Ursprung in den südlichen Vereinigten Staaten hat und in den 1940er Jahren populär wurde. Sie zeichnet sich durch ihre schnellen Tempi, virtuosen Instrumentalpassagen und mehrstimmigen Gesangsharmonien aus. Typische Instrumente im Bluegrass sind Banjo, Geige, Mandoline, Gitarre und Kontrabass. Der Name „Bluegrass“ stammt von der Band „Bill Monroe and the Blue Grass Boys“, die als eine der ersten Gruppen diesen Stil prägte.
Im Unterschied zu anderen Country-Musikstilen betont Bluegrass oft die instrumentalen Fähigkeiten der Musiker, wobei jedes Instrument in der Band die Möglichkeit bekommt, Soloparts zu spielen. Die Texte der Lieder handeln häufig von alltäglichen Themen, Natur, Liebe und Verlust und spiegeln die ländliche Lebensweise wider. Bluegrass hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und beeinflusst viele andere Musikrichtungen, bleibt jedoch für seine traditionellen Wurzeln und den charakteristischen Klang bekannt.
(Diese Infobox wurde mit Hilfe einer KI verfasst und vom Autor korrekturgelesen.)
Exotische Instrumente - schwer zu erlernen
Gitarre und Kontrabass gehören prinzipiell zum Standard-Repertoire des Musikunterrichts. Jedoch kommen beim Bluegrass auch seltenere Saiteninstrumente zum Einsatz. „Also bei uns ist es vor allem schwer, Banjo zu lernen“, so Johnny weiter. „Da gibt es, glaube ich, nicht viele Lehrer, die das in unseren Breiten unterrichten.“ Gitarrist Berni stimmt zu: „Da musst bis auf München fahren.“
Doch auch das Internet bietet hier einige Optionen und so können auch die für Bluegrass charakteristischen Musikinstrumente hierzulande erlernt werden. Als die Jungs später einen Song extra für die OVB24 einspielen, wird mir allerdings erst vollends klar, was für geniale Musiker ich vor mir habe. Doch diesen Song stellen wir in einem separaten Artikel vor.
Ursprung im Rock, Zusammenhalt in Freund- und Verwandtschaft
Die Bandmitglieder kennen sich teils schon lang: „Ja, wir sind schon immer Geschwister, wir zwei“, erzählt Bastis Bruder Johnny. Am Musikfestival in Haiming lernten sich dann auch Berni und Basti kennen. „Da haben wir uns das erste Mal getroffen, gesungen, verstanden und seit dem Zeitpunkt eigentlich Musik miteinander gemacht“, bringt es Berni auf den Punkt. Joni, der für den Kontrabass zuständig ist und nicht beim Interview dabei sein konnte, spielt seit ungefähr 2009 mit Basti zusammen.
„Johnny and The Yooahoos“ ist also nicht, wie heute so häufig der Fall, eine zusammen gecastete Truppe, die eigentlich gar nicht wirklich Musik machen kann. Es ist die Geschichte von Musikern, die über ihre Leidenschaft zusammenfinden und Großartiges schaffen. „2016 haben wir das erste Mal gespielt, dann ein paar Jahre später auch live“, fasst Johnny zusammen.
Anerkennung im Mutterland des Bluegrass
„Wir haben uns letztes Jahr beworben bei der IBMA, bei der International Bluegrass Music Association - also quasi so ein Riesenverein oder Verband, den es da in den USA gibt und die halt für die Musik speziell da sind. Die küren eine internationale Band, die sich bei diesem Programm bewirbt“, erzählt Johnny weiter. Die Bewerbung ist durchaus auch ein Schritt zu Größerem.
„Der Preis ist, dass man in die USA reisen darf, einmal für eine kurze Zeit, und diesen Preis kriegt.“ Im Jahr darauf geht es dann nochmals mehrere Wochen weiter. „In dem Zeitraum darf man dann in Festivals und coolen Locations da drüben spielen. Und ja, wir haben das tatsächlich dieses Jahr gewonnen. Wer hätte es gedacht?! Wir freuen uns natürlich brutalst. Als die Nachricht kam, war das schon, ja ...“, erzählt Johnny und macht eine Pause. Sein Bruder Basti beendet den Satz: „... eine freudige Nachricht.“ Dann kommen die Emotionen der Bandmitglieder endgültig heraus: „Da haben wir schon mal ‚Juhu!‘ geschrien nachat!“ Berni stimmt zu: „Ja, Wahnsinn!“
Anerkennung hierzulande
In den nächsten Wochen und Monaten steht bei „Johnny and The Yooahoos“ so einiges an Arbeit an. Sie spielen Konzerte, arbeiten an einem neuen Album und möchten dabei möglichst viel Spaß an der Musik transportieren. Als langfristiges Ziel sollen Konzertorte größer werden und wenn möglich ein Teil der Berufstätigkeit durch die Musik abgedeckt werden, die aktuell noch nebenher laufen muss.
An ihre Fans richten die Bandmitglieder einen gemeinsamen Apell: „Bleibt uns treu! Wir haben nur euch.“ Über die Jahren haben sie schon viele begeisterte Weggefährten auf Konzerten erlebt, Menschen, die sie gerne und regelmäßig im Publikum sehen. Die Band sei immer froh, wenn man ein paar bekannte Gesichter sieht. Die Jungs von „Johnny and The Yooahoos“ sind herausragende Musiker, haben grandiose Stimmen. Doch vor allem sind sie extrem sympathische Typen, die für ihre Leidenschaft leben. Und also solche wünsche ich ihnen jeden Erfolg, den sie sich erträumen. In den USA als Bluegrass Band des Jahres ausgezeichnet zu werden, ist kein unbedeutender Anfang. Ein Erfolg, den sie voll und ganz verdient haben!
ar