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Blick ins Zeitungsarchiv

Arsenik im Kaffee, dann versucht das Haus anzuzünden: 1878 schockierte dieser Fall Burghausen

1878 beschäftigte ein Brandstiftungs- und Vergiftungsdrama in Burghausen die Region. Sogar im, zumal zu dieser Zeit, relativ weit entfernten Rosenheim berichtete die Zeitung davon. Wir haben einen Blick ins Zeitungsarchiv geworfen und zusammengefasst, was damals geschehen ist.
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1878 beschäftigte ein Brandstiftungs- und Vergiftungsdrama in Burghausen die Region. Sogar im, zumal zu dieser Zeit, relativ weit entfernten Rosenheim berichtete die Zeitung davon. Wir haben einen Blick ins Zeitungsarchiv geworfen und zusammengefasst, was damals geschehen ist.

1878 beschäftigte ein Brandstiftungs- und Vergiftungsdrama in Burghausen die Region. Sogar im, zumal zu dieser Zeit, relativ weit entfernten Rosenheim berichtete die Zeitung davon. Wir haben einen Blick ins Zeitungsarchiv geworfen und zusammengefasst, was damals geschehen ist.

Burghausen - „Gestem Nachts halb 12 Uhr entstand im Hause des Otto Barbarino — vormalig David Koch — in Burghausen Feuer, welches beim Entstehen solche Dimensionen annahm, daß telegraphisch nach Altötting daß Ansuchen um Hilfeleistung ergehen mußte. Diese machte sich auch marschbereit, besam jedoch unmittelbar darauf Gegenordre“, berichtet „Der Wendelstein“ am 7. Februar 1878. Was dahintersteckte, konnte der „Wendelstein“ dann einige Monate später, am 30. November jenen Jahres berichten: „Am 27. Nov. stand der 16-jährige Julius Rixinger, Handlungslehrling in Burghausen, ein verkommenes, abgefeimtes Bürschchen, vor den Schranken des Schwurgerichtes unter der Anklage des achtfachen Mordversuches und eines Verbrechens der Brandstiftung.

„Der Bube ward vom Geschäftsführer des Kaufmannshauses Barbarino wegen seiner Faulheit mit einer Ohrfeige bedroht, weßhalb er beschloß Rache zu nehmen und dieselbe dadurch nahm, daß er in den Kaffeerahm 15 Gramm Arsenik mischte“, so der „Wendelstein“ weiter, „Acht Personen, welche davon genossen, wurden, glücklicherweise nur vorübergehend, krank. Außerdem hatte er einmal das Anwesen seiner Herrschaft angezündet und einmal versucht es zu thun. Urtheil 10 Jahre Gefängniß, das höchst zulässige Strafmaß für einen so jungen Lumpen.“

Arsenik im Kaffee, dann versucht das Haus anzuzünden: 1878 schockierte dieser Fall Burghausen

Auch der „Rosenheimer Anzeiger“ gibt sich in seinem Bericht vom 5. Dezember abgestoßen vom Beschuldigten: „Ein jugendliches Scheusal, ein sechzehnjähriger Giftmischer und Brandstifter. Der Handlungslehrling Julius Rixinger von München, steht vor den Geschworenen, wegen 3 Verbrechen des Mordversuches und eines Verbrechens der Brandstiftung abgeurtheilt zu werden. Der Bursche ist geständig, daß er den Geschäftsführer der Firma Barbarino zu Burghausen, wo er sich als Lehrling befand, Herrn Einsle, mittelst Gift habe schädigen, Wohl auch aus Rache habe tödten wollen.“

„Zu diesem Zwecke schüttete er Arsenik in den Rahmtopf, der am Herde stand, weil er wußte, daß Hr. Einsle zu seinem Morgenkaffee den Rahm aus diesem Topfe nehmen werde, und allerdings auch die ganze Familie, was ihm aber in dem tiefen Hasse gegen Einsle, ganz gleichgültig war“, schließt der Bericht des „Anzeigers“, „Obgleich er die Brandstiftung leugnet, erkannten die Geschworenen in beiden Fällen auf Schuldig, worauf Rixinger zu einer Gefängnißstrafe von 10 Jahren verurtheilt wurde. Der Junge vernahm das Urtheil, welches ihn für die schönste Zeit seines Lebens in Gefängnißmauern verbannt, mit empörender Gleichgültigkeit.“

Wurde noch am selben Tag verhaftet

Seitens der Familie Barbarino teilt man unserer Redaktion mit, dass dies vermutlich. einen anderen Zweig der Familie beträfe. „Die Angelegenheit hat leider bei uns in der Zeitung kaum Niederschlag gefunden“, berichtet wiederum Eva Gilch, Leiterin von Stadtarchiv und Stadtmuseum in Burghausen.

Alle Blicke ins Zeitungsarchiv auf der Themenseite:

Alle bisher erschienen Artikel aus der jeden Samstag erscheinenden Reihe „In alten Zeitungsbänden gestöbert“, aber auch diverse zusätzliche Artikel über spektakuläre Kriminalfälle, bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Zeitgeschichte sowie andere bedeutende Ereignisse, nacherzählt an Hand von alten Zeitungsartikeln findet Ihr ab sofort auf dieser Themenseite.

Gilch zitiert die „dürre“ Nachricht im Burghauser Wochenblatt vom 07.04.1878: „Ein Vergiftungsfall mit Arsenik brachte am Montag die hiesige Einwohnerschaft in Aufregung. Im Kaufhaus Otto Barbarino wurde der Milch zum Morgenkaffee eine bedeutende Menge Arsenik beigemischt, woran fünf Personen, die davon genossen, schwer erkrankten, glücklicherweise aber durch schnelle Gegenmittel keinen Todesfall zur Folge hatten. Der Tat verdächtig ist der Lehrjunge des Geschäfts, welcher am selben Tag noch verhaftet wurde.“(hs)

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