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Internationaler Museumstag am 19. Mai

„Champagnergrab“ mit Gänsehaut-Garantie: Autor verspricht mörderische Lesung in Neuötting

Autor Guido Buettgen mit seinem Roman „Champagnergrab“.
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Autor Guido Buettgen mit seinem Roman „Champagnergrab“.

Am 19. Mai liest Autor Guido Buettgen im Stadtmuseum Neuötting aus seinem Kriminalroman „Champagnergrab“ und gewährt dabei exklusive Einblicke in seine Schriftstellerei. Die Lesung findet im grandiosen Ambiente der Ausstellung „Mörderisches Oberbayern“ statt. Er erklärt, wieso Excel-Listen beim Schreiben eine wichtige Rolle spielen, was ihm an Lesungen gefällt und ob er noch „mordsgute“ Ideen für weitere Bücher hat.

Neuötting - Fans des Krimi-Genres kennen die regionalen Romane aus dem Hause Emons. Wenn Kriminalrat Madsen, Protagonist der Romane von Schriftsteller Guido Buettgen, ermittelt, dann kommt neben der eigentlichen Spannung auch eine Portion schwarzer Humor ins Spiel. Ein guter Ausgleich für den hauptberuflichen Geschäftsführer einer Werbeagentur, wie er im Innsalzach24-Interview erzählt.

Wie kamen Sie zum Schreiben?
Werbung ist ein extrem kurzlebiges Geschäft. Werbemittel, die man mit viel Herzblut und Expertise kreiert und produziert hat, werden nach der Lektüre häufig achtlos weggeworfen. Ich hatte deshalb das dringende Bedürfnis, etwas gesellschaftlich Relevantes und Bleibendes zu schaffen. Und da jedes Buch einen kleinen Teil zum kulturellen Erbe einer Gesellschaft beiträgt und mich der gekonnte Umgang mit Sprache immer schon fasziniert hat, lag die Entscheidung nahe, ein Buch zu schreiben – in meinem Fall aufgrund persönlicher Vorlieben einen Kriminalroman.
Haben Sie einen Lieblings-Autor?
Ich habe zwar ein absolutes Lieblingsbuch – „Fat City” von Leonard Gardner-, aber keinen expliziten Lieblingsschriftsteller. Es gibt vielmehr zahlreiche Autoren unterschiedlichster Genres, die mich begeistern und inspirieren: Simon Beckett, Val McDermid, Jonathan Nasaw und Henning Mankell im Bereich Krimi, Ken Follett bei historischen Romanen oder Max Goldt mit seinem hintergründigen, ironischen Humor, um nur einige zu nennen. Ich habe versucht, all das, was mich bei diesen Autoren stilistisch beeindruckt, in meinem persönlichen Schreibstil zu vereinen – „gewürzt” mit einem mitunter tiefschwarzen Humor.
Schreiben Sie per Hand, Schreibmaschine oder PC?
Ich schreibe auf meinem Laptop. Analoges Schreiben kann ich mir aufgrund der vielen, vielen Überarbeitungen – auch und gerade während der Lektoratsphase – nicht vorstellen.
Plotten Sie, oder müssen sich die Handlungsstränge im Flow selbst erschaffen?
Ich traue es mich kaum zu sagen, aber nachdem die Grundidee für die Handlung steht, beginnt mein Plotten tatsächlich ganz unkreativ mit einer Excelliste. Darin werden alle Szenen einzeln aufgeführt, und zwar mit Uhrzeit, Ort, beteiligten Personen, Handlungsstrang und – was ganz entscheidend ist – welches Detail dieser Szene Bedeutung für die weitere Handlung oder die Auflösung des Falles besitzt. Nachdem ich als Krimiautor zahlreiche falsche und natürlich auch ein paar richtige Fährten legen muss, müssen die inhaltlichen Details im Vorfeld bereits klar definiert werden. Da funktioniert ein Krimi zweifelsohne anders als ein Liebesroman, bei dem die Autorin oder der Autor sich und die Story sicherlich auch mal treiben lassen können.
Man sagt, Autoren hassen das Schreiben, lieben es aber, geschrieben zu haben. Wie ist das bei Ihnen?
Bei der Entstehung eines Krimis gibt es vier Phasen: erstens die Recherche, zweitens das „Basisschreiben”, drittens das sprachliche „Feinetuning” und viertens die Lektoratsphase. Mir persönlich bereiten die Recherche und die sprachliche Veredelung das größte Vergnügen. Das „Basisschreiben” ist mitunter reine Fleißarbeit, und spätestens in der siebten oder achten Lektoratsphase überkommt einen als Autor das dringende Bedürfnis, das Manuskript wutentbrannt in die Ecke zu werfen. (Buettgen lacht) Aber zur Ehrenrettung der Lektoren sei gesagt: Spätestens, wenn man das fertige Buch liest, wird einem klar, dass deren Input maßgeblich zur Qualität der Geschichte beigetragen hat.
Lesungen, die Präsentation eigener Werke: Was schätzen Sie daran besonders?
Definitiv den direkten Kontakt mit den Leserinnen und Lesern! Normalerweise erfahren wir als Autoren ja nicht, wie ein Buch bei der Zielgruppe ankommt – höchstens durch Internetrezensionen. Aber das ist ja nur ein verschwindend geringer Teil, der sich da äußert – und naturgemäß oft die, denen ein Buch nicht gefallen hat. Lesungen hingegen bieten die Möglichkeit, ganz direkt zu sehen und zu erleben, wie die Leserinnen und Leser auf einzelne Textpassagen reagieren. Und das empfinde ich als unglaublich spannend und lehrreich.
Wofür stehen Sie und Ihre Bücher?
Auf diese Frage nun eine tiefgründige Philosophie von mir zu geben, wäre definitiv übertrieben. Ich möchte mit meinen Büchern eigentlich nur zwei Dinge erreichen: Erstens den Leserinnen und Lesern ein paar spannende und unterhaltsame Stunden zu bereiten, und zweitens zu beweisen, dass auch Regionalkrimis hohes sprachliches Niveau besitzen können. Natürlich gibt es auch sehr viele – ich nenne es mal euphemistisch „bodenständige” – Regionalkrimis, bei denen Tante Erna in Hintertupfing mit ihrem Rauhaardackel auf Verbrecherfang geht. Aber deshalb das ganze Genre über einen Kamm zu scheren und ihm jegliche literarische Qualität abzusprechen, halte ich für falsch. Es gibt viele tolle, intelligente sowie sprachlich und inhaltlich anspruchsvolle Regionalkrimis, und es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass meine „Champagner-Trilogie” nach Meinung vieler Leser und Lesungsbesucher dazu gehört.
Worauf können sich die Zuhörer bei der Lesung in Neuötting freuen?
Auf jeden Fall auf eine sehr unterhaltsame, kurzweilige Veranstaltung! Ich werde nicht nur einige packende Passagen aus meinem aktuellen Krimi „Champagnergrab” vorlesen, sondern die Besucher auch einen ganz exklusiven Blick hinter die Kulissen einer Buchentstehung und -veröffentlichung werfen lassen. Zudem gibt es diverse humorvolle biografische Anekdoten – also ein ausgesprochen vielseitiges und stimmungsvolles Gesamtpaket. Und dass diese Lesung dann auch noch thematisch passend im Rahmen der Kunstausstellung „Mörderisches Oberbayern” im Heimatmuseum Neuötting stattfindet, ist definitiv das Sahnehäubchen auf der Torte!
Haben Sie gerade etwas Neues in Arbeit? Wenn ja, was?
Nein, ein neues Buch ist aktuell nicht in Arbeit. Dieses Jahr liegt der Fokus ganz klar auf den Lesungen, denn inzwischen sind es weit über fünfzig Veranstaltungen, die ich deutschlandweit und in Österreich durchführe. Das Ganze neben meinem Hauptberuf, da bleibt aktuell leider keine Zeit zum Scheiben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden – „mordsgute” Ideen habe ich nach wie vor genug! (Buettgen lacht)

ar

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