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Herausforderung für Gastronomie

Weniger Pilger auf dem Weg nach Altötting: Das hat die Stadt dazu zu sagen

44. Wallfahrt von Teisendorf nach Altötting
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Pilger kommen in Altötting an. (Archivbild von 2023) Seit der Corona-Pandemie ist die Zahl der Pilger nach Altötting zurückgegangen. Nachdem wir uns vor Ort erkundigt, haben was das für die Gastwirtschaft bedeutet, wollten wir nun wissen, wie die Stadt das Thema sieht und was gegebenenfalls unternommen wird. 

Seit der Corona-Pandemie ist die Zahl der Pilger nach Altötting zurückgegangen. Nachdem wir uns vor Ort erkundigt, haben was das für die Gastwirtschaft bedeutet, wollten wir nun wissen, wie die Stadt das Thema sieht und was gegebenenfalls unternommen wird.

Altötting - „Altötting mit Gnadenkapelle und Kapellplatz im Zentrum ist einer der schönsten Plätze in Bayern, wenn nicht darüber hinaus und somit auch Anziehungspunkt für unzählige Gäste aus Nah und Fern. Pilgern, Entschleunigung und Auszeiten vom Alltag sind absolute Trends und Themen bei denen Altötting viel zu bieten hat“, erklärt Ulrike Kirnich, Tourismusdirektorin der Bürger- und Touristinfo der Stadt Altötting. „Diese Produktlinie wird gerade auch vom regionalen Tourismusverband Inn-Salzach verstärkt aufgegriffen. Dass sich die klassische Wallfahrt verändert nehmen wir seit einigen Jahren wahr.“

„So gibt es heute weniger klassische Großwallfahrten die mit Bussen oder gar Sonderzügen in Altötting ankommen. Dies ist gewiss gesellschaftlichen Trends, einem neuen individualisierten Reiseverhalten und einer zunehmenden Säkularisation der Gesellschaft zuzuschreiben. Dies ist verbunden mit einem Rückgang der Gruppen-Wallfahrten, nicht aber der Individual-Pilger, und gewiss haben hier auch die Corona-Jahre für eine Beschleunigung mancher Trends gesorgt. Es gibt aber Formen der Wallfahrt und des Pilgerns die boomen, sogar zunehmen oder stabil bleiben. Die großen Fußwallfahrten nach Altötting die ein intensives gemeinschaftliches Erlebnis darstellen, prägen hier vor allem das Bild von Altötting“, so Kirnich weiter.

„Bei diesen Wallfahrten geht es um ein ganz intensives Erlebnis, sowohl sportlich als auch spirituell. Viele Pilger bringen hier ihren Ballast, ihre Sorgen und Nöte in mehreren Tagen Fußmarsch nach Altötting und spüren die Erleichterung bei Ankunft am Kapellplatz. Wer einmal so eine Wallfahrt mitmacht, den lässt so ein Erlebnis nicht los, der kommt wieder und sucht genau solche Erfahrungen in Gemeinschaft und Spiritualität. Ebenso sehen wir vermehrt Wallfahrten mit dem Rad sowie dem Motorrad oder Oldtimer Rundfahrten verbunden mit Segnungen in Altötting. Im Großen und Ganzen sehen wir alles was Gemeinschaft und Zusammenhalt fördert und ein intensives Erlebnis bietet absolut im Trend. Zudem kommen immer mehr Besucher und Gäste individuell nach Altötting und genießen einen privaten Besuch im Herzen Bayerns sei es mit dem Autooder mit dem Rad.“

Weniger Pilger auf dem Weg nach Altötting: Das hat die Stadt dazu zu sagen

Seit der Corona-Pandemie ist die Zahl der Pilger nach Altötting zurückgegangen. Das spürt die gesamte Branche in der Region, wie etwa die Leitung des „Hotels Zur Post“ im Gespräch mit uns berichtete.Auch wenn die Pilgerzahlen heute noch nicht auf dem Stand von vor Corona sind, so gibt es doch immer mehr Menschen, die sich Gedanken über sich und über ihr Leben machen. Daher schätze ich, dass die Nachfragezahlen wieder ansteigen werden, würde aber als Hotelier weitere Zielgruppen im Auge haben, die sich nicht gegenseitig konterkarieren“, meinte Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga.

„Natürlich haben sich die Pilgerzahlen geändert, denn: Ein Teil der religiösen Bevölkerung fährt nicht nach Altötting, sondern nach Mekka“, meinte wiederum, unter anderem, Gerhard Plankl, Inhaber des Hotel Plankl, des Hotel König Ludwig und des Hotel Bavaria Lifestyle. „Durch die hohe Mehrwehrtsteuer und weitere Steuern, Bürokratie-Kosten und so weiter, können sich viele Leute einfach keinen Urlaub in Bayern mehr leisten. Hier haben die Grünen und SPD eindeutig gegen die eigenen Interessen gestimmt. Die Steuer-Erträge sind durch die Erhöhung insgesamt gesunken, oder ins Ausland verlagert worden.“

Besondere Situation in Altötting

„Für die Gastronomie war und ist die besondere Situation in Altötting immer wieder eine Herausforderung und zeitgleich auch eine Verpflichtung. Seit über 500 Jahren bringen die Gläubigen ihre Wünsche und Nöte nach Altötting oder sagen hier Dank. Da ist es absolutes Gebot aller Dienstleister rund um den Kapellplatz vom Bäcker über den Devotionalienhandel zu Restaurants und Hotels allein aus der Tradition des Wallfahrtsortes heraus Gastfreundschaft und Herzlichkeit zu pflegen“, fährt Altöttings Tourismusdirektorin fort, „Die Herausforderungen für unsere Gastronomie liegen dabei in einem großen Ansturm zu bestimmten Zeiten. Stellen Sie sich die großen Pilgergruppen vor bei denen mehrere Hundert oder gar Tausend Pilger zeitgleich in Altötting eintreffen und in kürzester Zeit gastronomisch versorgt werden möchten.“

„Dies ist sowohl von den räumlichen und personellen Kapazitäten eine Herausforderung und hier geraten wir aktuell an Stoßtagen an Kapazitätsgrenzen durch den Wegfall von drei gastronomischen Betrieben mit und nach der Corona Zeit die wir aber an großen Wallfahrtstagen benötigen“, fährt Kirnich fort, „Pilgergruppen überlegen gar anderweitige Verpflegungssituationen anzubieten. Hier spielt natürlich auch die Preisgestaltung eine Rolle. Für die Gastronomie gab es zahlreiche Auflagen, Mehrwertsteuererhöhung, Preiserhöhungen die unweigerlich zu einem Anstieg der Preise in der Gastronomie führten. Nicht jeder Pilger kann sich einen schönen Aufenthalt in der Gastronomie leisten und ist mitunter froh über günstigere Verpflegungsangebote. Wünschenswert aus touristischer Sicht ist eine Preisstabilität in der Gastronomie und ein diversifiziertes Speisenangebot für jeden Geldbeutel.“

Unterstützung für Betriebe und Verbreiterung von Zielgruppen

„Als Stadt Altötting arbeiten wir an vielfältigen Unterstützungen für unsere Betriebe. Für Sonderveranstaltungen und Anfragen aus den Betrieben haben wir stets ein offenes Ohr und unterstützen wo wir können. Zeitgleich zielen wir für Altötting auf eine Verbreiterung der Zielgruppen ab. Mit unserem KULTUR + KONGRESS FORUM ALTÖTTING; haben wir perfekte Voraussetzungen für Tagungen, Kongresse und Kulturveranstaltungen in der Stadt. Kunst und Kultur sind zwei Felder die wir für die Stadt Altötting in den nächsten Jahren weiterentwickeln wollen, ebenso wie touristische Angebote bei denen wir stark auf das Thema Radfahren in unserer wunderbaren ADFC zertifizierten Rad-Reise-Region Inn-Salzach setzen, denn Radurlaube und Radausflüge sind ein absoluter Trend den wir in Altötting verstärkt verzeichnen.“

„Unser Jahresmotto 2024 ‚nature matters – wir gehen raus‘ zielt daher auf das Radfahren in und um Altötting sowie auf Outdoor-Veranstaltungen ab. Nicht zuletzt will Altötting besonders auch für seine Bürgerinnen und Bürger attraktiv sein die gerne auch das gastronomische Angebot rund um den Kapellplatz genießen. Hier gilt es auch für die Gastronomie die Bürger als wichtige Zielgruppe jederzeit im Blick zu haben“, schließt Kirnich.

hs

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