„Südlich der Lerchenberger Straße II“
Kommt das heiß ersehnte neue Baugebiet in Haag? Nach drei Jahren endlich ein Beschluss
Kommt das heiß ersehnte Baugebiet in Haag? Nach über drei Jahren ist endlich der Beschluss zum Areal „Südlich der Lerchenberger Straße II“ gefallen. So hat das Gremium entschieden. So geht es jetzt weiter.
Haag – Es war, als könnte es Bürgermeisterin Sissi Schätz (SPD) selbst nicht glauben. Mit den Worten „was lange währt, wird endlich gut“ beendete die Rathauschefin die jüngste Sitzung des Bau- und Umweltausschusses. Der Grund: Der Satzungsbeschluss für das Baugebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“ ist genehmigt.
Seit über drei Jahren diskutiert das Gremium schon über das umstrittene Gebiet. Viele Probleme taten sich während der langen Planungsphase auf: die Erschließung, die Breite der geplanten Straßen und der Lärmschutz. Knackpunkt war allerdings die Entwässerung. Mehrere Gemeinderatsmitglieder befürchteten bei Starkregen eine Überflutungsgefahr in Altdorf.
Diese Sorge teilten auch die Anwohner. Sie verfolgten die Diskussion um das Gebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“ lange und intensiv. Die vorherigen Pläne des Gemeinderats, das Niederschlagswasser Richtung Altdorf abzuleiten, hätten vielen Kopfzerbrechen bereitet, teilten sie im Gespräch mit der Redaktion mit.
Neue Pläne für Entwässerung
Die neuen Pläne für die Entwässerung hatte Robert Behringer vom Ingenieurbüro Behringer in der Bauausschuss-Sitzung im Juli vorgestellt. Auf dem Areal sei bereits ein Regen-Rückhaltebecken vorgesehen, erklärte Behringer. Von dort aus werde das Wasser über einen Ableitungskanal in ein weiteres, großes Becken geführt, das sich südlich des Baugebiets befinden werde. Hier könne das Wasser dann sukzessive ins Erdreich gelangen, so der Ingenieur. Dieser Vorschlag fand Anklang im Gremium und auch bei den Altdorfern, von denen einige nach der Sitzung meinten, „damit könnten sie leben“.
In der jüngsten Sitzung gab die Rathauschefin die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange wider. Der Bayerische Bauernverbands (BBV) bat um eine Einfriedung von „wenigstens 50 Zentimetern“ um das Baugebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“, damit die Landwirte „uneingeschränkt auf ihren Flächen wirtschaften“ können. Dem Anliegen des BBV konnte das Gremium nicht entsprechen, da durch die Einfriedung des Baugebiets „ein nicht unerheblicher Nachteil für die Eigentümer“ entstehen würde, erklärte die Bürgermeisterin.
Weiter meldete sich das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Rosenheim zu Wort: „Wir bedauern sehr, dass unsere Stellungnahme zu Irritationen geführt hat“, hieß es in dem Schreiben. „Tatsächlich ist uns bezüglich des Erschließungsrisikos ein Fehler unterlaufen, da die Erkundungsbohrung des potenziellen Brunnens V ‚Westlich von Stauden‘ durchaus erfolgreich war“, gab die Behörde schriftlich zu.
Probebohrungen erfolgreich
Wie die Rathauschefin auf Anfrage erklärt, hatte das WWA im Oktober schriftlich mitgeteilt, dass es bezweifeln würde, dass die Wasserversorgung in Haag durch den erhöhten Bedarf des neuen Baugebiets weiterhin gesichert sei. Daraufhin hätte Schätz erklärt, dass die Probebohrungen des neuen Brunnens erfolgreich gewesen sei. Dieses Vorhaben habe das Wasserwirtschaftsamt offenbar nicht mehr auf dem Schirm gehabt, meinte die Bürgermeisterin.
Weiter lautete die Stellungnahme des WWA: „Wir bitten allerdings dennoch zu beachten, dass das Wasserrecht für Brunnen III zum 31. Dezember 2025 endet. Das bedeutet, dass der neue Brunnen V in zwei Jahren als Ersatz für Brunnen III in Betrieb gehen muss“, betonte die Behörde. „Daneben ist zu berücksichtigen, dass Bohrfirmen aktuell sehr ausgelastet sind und die Vergabe bis zum Bau ebenfalls Zeit in Anspruch nimmt“, teilte das WWA weiter mit. „Aufgrund unserer Erfahrung ist daher die Inbetriebnahme binnen zwei Jahren sehr ambitioniert, sodass der Markt Haag sich hier einen straffen Zeitplan setzen sollte“. Ein weiterer Hinweis der Behörde lautete, dass einer „Verlängerung“ des Brunnens III ab 1. Januar 2026 fachlich nicht mehr entsprochen werden könne.
Zwei Brunnen zur Verfügung
Sollte der neue Brunnen ab 2026 nicht in Betrieb gehen können, stehe die Marktgemeinde trotzdem nicht ohne Wasser da, konnte die Bürgermeisterin beruhigen. „Wir haben immer noch zwei Brunnen zur Verfügung, die eine vorübergehende Versorgung gewährleisten“, erklärte sie. Außerdem treibe die Verwaltung das Vorhaben energisch voran.
Der Bau- und Umweltausschuss billigte den Bebauungsplan mit integrierter Grünordnung „Südlich der Lerchenberger Straße II“ einstimmig. Weiter beschloss das Gremium den Bebauungsplan unisono als Satzung. Nach der Entscheidung klatschten die Anwesenden, die der Sitzung beigewohnt hatten.
So geht es weiter
Nach dem einstimmigen Satzungsbeschluss für das Baugebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“ geht es nun weiter in das sogenannte Umlegungsverfahren, wie Bürgermeisterin Sissi Schätz (SPD) auf Anfrage erklärt. Dabei werde das Areal vom Vermessungsamt in Parzellen eingeteilt. Anschließend würden die Grundstücke zwischen der Haager Verwaltung und dem Investor aufgeteilt, wobei 30 Prozent davon der Marktgemeinde gehören würden, so Schätz. Wann die ersten Bauwerber in ihre neuen Häuser einziehen könnten, sei schwer abzuschätzen. Frühestens aber 2025, meint die Bürgermeisterin. „Sollte es eher klappen, wäre das natürlich besser. Aber bis dahin ist noch viel zu tun.“

