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Schlechte Nachrichten für Häuslebauer

Trödelei? Warum sich der Baustart in Haag weiter verzögert

Es geht weiter mit den Planungen für das Baugebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“ in Haag (hier vorne im Bild).
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Auf der Tagesordnung des Haager Bauausschusses stand ein vieldiskutierter Punkt: das Baugebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“ (hier vorne im Bild).

Schlechte Nachrichten für Haager Häuslebauer: Das geplante Baugebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“ verzögert sich erneut. Warum die Gemeinde dieses Mal nichts dafür kann und was die Altdorfer zur Entwässerungsproblematik sagen.

Haag - Zahlreiche Besucher waren in der jüngsten Sitzung des Haager Bau- und Umweltausschusses anwesend. Auf der Tagesordnung stand ein vieldiskutierter Punkt: das Baugebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“. Doch wie Bürgermeisterin Sissi Schätz (SPD) dem Gremium erklärte, muss die Abstimmung zur Billigung des Bebauungsplan verschoben werden. Grund dafür: Das derzeitige Verfahren sei mit dem Europäischen Recht unvereinbar, erläuterte Schätz dem Gremium.

Nun ausführlicher Bericht erforderlich

Wie Sabrina Grünke vom Haager Bauamt auf Anfrage mitteilt, hat diese Verfügung „große Auswirkungen“. Die Gemeinde Haag hatte bisher für die vorgesehene neue Siedlung einen Umweltbeitrag erstellt, der etwa zehn Seiten beinhalte. Aufgrund des neuen Gesetzes sei nun ein ausführlicher Bericht erforderlich. Außerdem müsse die Kommune Ausgleichsflächen für das neue Baugebiet schaffen.

„Das kostet uns Zeit und Geld“, so die Rathauschefin in der Sitzung. „Wir müssen das Verfahren wechseln“. Trotzdem könne sich der Ausschuss weiter mit der Planung beschäftigen, unter anderem mit der Entwässerung des Baugebiets, meinte Schätz. Dazu war Robert Behringer vom Ingenieurbüro Behringer anwesend, um dem Gremium Fragen zu beantworten. Im Baugebiet sei für die Entwässerung bereits ein Regen-Rückhaltebecken vorgesehen. Von dort aus werde das Wasser über einen Ableitungskanal in ein weiteres, großes Becken geführt, das sich südlich des Baugebiets befinden werde. Hier könne das Wasser dann sukzessive ins Erdreich gelangen, so Behringer.

Das blaue Feld kennzeichnet das Baugebiet „Südlich der Lerchenbergstraße II“. Südlich darunter soll das Sickerbecken entstehen, hier rot markiert.

Vorwurf der Trödelei

Schätz bezeichnete diesen Vorschlag als „technisch möglich und vielversprechend“. Das sah die Mehrheit des Bauausschusses ebenso. Stefan Högenauer (CSU) erklärte, dass sich „die Hartnäckigkeit“ des Gremiums gelohnt habe. „Dieser Streitpunkt hätte uns ja fast entzweit. Das Becken ist eine gute Lösung, vor allem, da das Wasser nicht Richtung Altdorf abgeleitet wird“, sagte er. Diese positive Beurteilung konnte Herbert Zeilinger (WFH) nicht nachvollziehen. „Wenn wir bei diesem Projekt nicht so lange herumgetrödelt hätten, würde das ganze Baugebiet schon stehen – und zwar zu einem vernünftigen Quadratmeterpreis“, entgegnete er. „Ich finde, das Gremium hat während der ganzen Planungsphase immer etwas gesucht, damit es nicht zustande kommt“, schimpfte er.

Högenauer erwiderte, dass er es „unglaublich“ finde, dass Zeilinger dem Bauausschuss Verzögerungen unterstelle. „Wenn du dir die Historie ansiehst, wirst du feststellen, dass Gutachten gefehlt haben. Was du hier von dir gibst, ist Schall und Rauch“, so Högenauer.

Was geschieht bei einem Jahrhundert-Regenereignis?

Siegfried Maier (SPD) gab zu bedenken, dass „Altdorf unterhalb des Beckens“ liege. „Wasser fließt ja bekanntlich nach unten. Was passiert, wenn das Behältnis überläuft?“ Behringer erklärte, dass die „ganze Entwässerung“ versagen würde, wenn das große Becken übergehe. Dr. Florian Haas (PWG) sah die Planung als „gut konzipiert“ an und meinte, dass bei einem „Jahrhundertereignis“ gar nichts mehr helfen könne, weil dann ganz Haag unter Wasser stehen würde.

Das Baugebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“. Ein Regen-Rückhaltebecken ist in der Planung vorgesehen, ein weiteres soll auf der Südseite entstehen.

Josef Hederer (PWG) fragte nach, ob das große Becken optisch verschönert werden könnte und wer es unterhalte. Die Rathauschefin erklärte, dass die Pflege und Instandhaltung der Gemeinde obliege. Behringer erwiderte, dass die Fläche sicherlich mit Bepflanzung gestaltet werden könne. „Aber es ist ein technisches Bauwerk. Das ist einfach so“, meinte Behringer. Maier regte an, beide Rückhaltebecken unbedingt einzuzäunen, „egal, was es kostet. Jedes Kind, das nicht ertrinkt, sollte es uns wert sein“, verdeutlichte er.

Weiter löste die Frage, ob Einliegerwohnungen bei Doppelhaushälften im neuen Baugebiet zulässig wären, im Gremium eine Diskussion aus. Das Problem: Es müssten weitere Stellplätze nachgewiesen werden, wenn Anwohner Einliegerwohnungen planen würden, erklärte Sabrina Grünke in der Sitzung. Dafür sei kein Platz. „Es sollen ja auch öffentliche Parkplätze zur Verfügung stehen. Und für weitere Stellplätze ist keine Fläche vorhanden. Aus der praktischen Erfahrung wissen wir, dass es bei den Bürgern oft zu Unmut führt, wenn bei Doppelhaushälften Einliegerwohnungen genehmigt werden“, erklärte Grünke. Dem stimmte die Bürgermeisterin zu. „Wo sollen die Stellplätze hin? Wir können ja vorher nicht wissen, wer Interesse hat, aber die Ein- und Ausfahrten für die Parkplätze müssten wir ebenfalls einplanen“, so Schätz. „Wir sollten auch nicht den Eindruck bei den Anwohnern erwecken, dass genügend Fläche da ist, wenn dem nicht so ist“, erklärte sie.

Stellplatzschlüssel überdenken?

Klaus Breitreiner (CSU) meinte, dass über den Stellplatzschlüssel „sowieso noch einmal beraten“ werden müsste. „Ich würde anstatt zwei Plätze pro Wohnung anderthalb vorschlagen. Ich habe erst neulich gelesen, dass auch die Stadt Wasserburg den Schlüssel verändern will, weil nicht mehr jeder Anwohner zwei Parkplätze braucht“, regte er an. Schätz entgegnete, dass die Gemeinde den Stellplatzschlüssel erst vor zwei Jahren beschlossen habe „und das nicht ohne Grund“.

Der Bau- und Umweltausschuss diskutierte lange und hitzig über die verschiedenen Vor- und Nachteile von Haustypen, Einliegerwohnungen, Parkflächen und Stellplatzschlüssel. Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass Einliegerwohnungen im Baugebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“ nur in Ausnahmefällen genehmigt werden, wenn die ausreichende Anzahl von Parkplätzen nachgewiesen werden kann. Dieser Beschluss fiel mit 8:2 Stimmen.

Altdorfer in Sorge, aber vorerst für die Planung

Einige Bürger, die in Altdorf leben, waren ebenfalls in der Sitzung des Bauausschusses anwesend. Sie verfolgen die Diskussion um das geplante Gebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“ schon lange und intensiv. Ihre größte Sorge: die Entwässerung.

Die vorherigen Pläne, das Niederschlagswasser Richtung Altdorf abzuleiten, haben vielen Bürgern Kopfzerbrechen bereitet. „Mein Keller stand in den vergangenen Jahren immer mal wieder unter Wasser. Und dann soll auch noch das ganze Regenwasser des neuen Baugebiets zu uns geleitet werden?“, schimpfte einer der Anwesenden. Das hatte auch Klaus Breitreiner (CSU) in der vorhergehenden Sitzung angemerkt. „Altdorf ist ein Überflutungsgebiet, das ist bekannt. Ich will nicht, dass noch mehr Wasser in den Mühlbach eingespeist wird“.

„Wir sind nicht gegen das Baugebiet, aber es muss für alle passen. Und so wie die Pläne in der jüngsten Sitzung vorgestellt wurden, ist es in Ordnung“, meinte einer der Altdorfer. Ein weiterer Bürger merkte dennoch an: „Wenn das Becken übergeht – auch wenn es nur bei einem Jahrhundertereignis passieren sollte – haben wir trotzdem ein Problem, weil dann das ganze Wasser zu uns herunterläuft“, schloss er.

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