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„Gute Entscheidungen für die Bürger erarbeiten“

„Machen uns lächerlich“: Warum eine Kneipp-Anlage in Haag Diskussionen auslöst

Wassertreten in Haag: Eine Kneippanlage hatte Karl Köstler in der Bürgerversammlung angeregt.
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Wassertreten in Haag: Eine Kneippanlage hatte Karl Köstler in der Bürgerversammlung angeregt.

Eine Kneipp-Anlage für Haag: Diesen Vorschlag hatte Karl Köstler in der Bürgerversammlung angeregt. Warum das Vorhaben im Gemeinderat für eine überraschende Diskussion gesorgt hat – und Stimmen im Gremium sogar finden: „Wir machen uns lächerlich.“

Haag – Eine kleine Diskussion ist in der jüngsten Sitzung des Haager Gemeinderats entbrannt. Der Grund: ein Kneipp-Becken. In der Bürgerversammlung im Oktober hatte Karl Köstler angeregt, eine solche Anlage in der Nähe des Freibads zu installieren. Grundsätzlich fand die Idee Anklang im Gremium, nur bei der Herangehensweise war sich der Gemeinderat uneins.

Bürgermeisterin Sissi Schätz (SPD) schlug vor, eine Machbarkeitsstudie von einem Ingenieurbüro für die Anlage ausarbeiten zu lassen, was bei vielen Mitgliedern im Gremium auf Unmut stieß. „Brauchen wir dafür eine Machbarkeitsstudie?“, fragte Egon Barlag (FWG) nach. „Wir sollten es möglichst kostengünstig halten“. Dem stimmte Klaus Breitreiner (CSU) zu. „Wir sollten einfach einen Landschaftsgärtner anfragen, der uns verschiedene Varianten ausarbeitet. Dann entscheiden wir, fertig“, sagte er. Auch Michael Haas (CSU) meinte: „Wir machen uns lächerlich, wenn wir wegen einer Kneipp-Anlage einen Ingenieur verpflichten und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben“, kritisierte er.

Die Rathauschefin entgegnete, dass die Installation einer Kneipp-Anlage „nicht so trivial“ sei. „Wir greifen ja auch ins Wassernetz ein. Ich bin mir sicher, dass wir ein Ingenieurbüro brauchen werden, vor allem, wenn zwei Standorte überprüft werden müssen“, zeigte sich Schätz überzeugt.

Richtiger Standort essentiell

Rosi Heimann (PWG) fragte nach, wo die geologischen Voraussetzungen für ein Kneipp-Becken in Haag gegeben wären. „Bei der Anlage in Rechtmehring kommt das Wasser dafür von einem Bach. Wir sollten uns Gedanken über den richtigen Standort machen“, warf sie ein. Dem stimmte Hermann Jäger (PWG) zu. „Rechtmehring hat eine tolle Anlage. Wir könnten in der Verwaltung nachfragen, wer sie entworfen hat. Möglicherweise kommt für uns der Nasenbach zur Nutzung infrage“, so Jäger.

Eva Rehbein (SPD) schlug vor, die Anlage am Krankenhaus zu installieren. „Möglicherweise könnten die Geriatrie-Patienten das Kneipp-Becken ebenfalls benutzen“. Parteikollege Siegfried Maier warnte davor, am InnKlinikum etwas aufzustellen, bevor sich wieder Bürger belästigt fühlen würden, wobei er auf die Diskussion der geplanten Container-Anlage für Geflüchtete am Krankenhaus anspielte, die zuvor in der Marktgemeinde entbrannt war.

Hans Urban (CSU) sprach sich dafür aus, das Becken außerhalb des Freibads aufzustellen, damit die Haager dieses rund um die Uhr nutzen könnten, ohne extra Eintritt dafür bezahlen zu müssen. Jäger meinte, es solle unbedingt auf einem Gemeindegrundstück entstehen, damit die Verwaltung kein Areal dafür anschaffen müsse. Er schlug das Gefälle hinter dem Freibad vor, woraufhin die Bürgermeisterin entgegnete, dass diese Fläche, die als Parkplatz genutzt werde, gepachtet wäre.

Der Marktgemeinderat beschloss einstimmig, die Herstellung einer Kneipp-Anlage prüfen zu lassen und mit der Nachbargemeinde Rechtmehring in Kontakt zu treten, um sich wegen der Umsetzung zu informieren. Die Prüfung des Standorts am Freibad wurde mit zwei Gegenstimmen angenommen. Der Vorschlag von Rehbein, die Anlage am Krankenhaus zu installieren, wurde mit vier Gegenstimmen abgelehnt.

Bürgermeisterin appelliert: „Bitte bei einer sachlichen Diskussionskultur bleiben“

„Der Friede kommt auf die Erde nur durch die Herzen der einzelnen Menschen. Er findet keine anderen Tore“: Mit diesem Zitat des Theologen und Schriftstellers, Joseph Wittig, begann Bürgermeisterin Sissi Schätz ihre diesjährige Weihnachtsansprache im Haager Gemeinderat.

Sie erläuterte, wie „erschreckend“ es sei, dass seit zwei Jahren der Krieg in der Ukraine tobe und wie schnell man sich an die Bilder und Nachrichten, die tagtäglich in den Medien erscheinen würden, gewöhne. Auch der Krieg im Gaza-Streifen beschäftige die Menschen. Sie erinnerte an den sogenannten „Jom-Kippur-Krieg“ in den 70er Jahren und die darauffolgende Annäherung der Nahost-Länder. „Diese scheint wieder hinfällig zu sein“, bedauerte die Bürgermeisterin.

Auch in Haag gebe es Spannungen, auch wenn diese „nicht vergleichbar sind mit der Situation in Krisengebieten“, betonte Schätz. Und dennoch: „Die Diskussion um den Standort für die Flüchtlingsunterkunft hat auch bei uns gezeigt, dass die Menschen besorgt sind“. Sie habe E-Mails und Telefonanrufe erhalten, viele Bürger hätten bei ihr vorgesprochen. „Ich verstehe die Ängste der Einwohner. Was ich nicht verstehe, sind die teilweise unterirdischen Kommentare in den sozialen Medien“, kritisierte die Bürgermeisterin.

„Die Marktgemeinde ist bemüht, dezentrale Standorte für die Unterbringung zu finden. Im Schulhaus in Oberndorf gibt es seit sieben Jahren eine Unterkunft für Geflüchtete. Das funktioniert – bis auf kleine Auseinandersetzungen – sehr gut“, verdeutlichte Schätz. „Dieses Thema wird uns sicher im kommenden Jahr auch noch begleiten. Ich möchte an alle appellieren, bei einer sachlichen Diskussionskultur zu bleiben. Als positives Beispiel sehe ich die Diskussion über den Zehentstadel. Es freut mich, dass keine Gruppierung versucht hat, den Sieg für sich zu beanspruchen. Bei den großen Themen in der Kommune hat der Marktgemeinderat bewiesen, dass er gute Entscheidungen für die Bürger erarbeiten konnte“, schloss die Rathauschefin.

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