Reger Wechsel beim Führungspersonal
Gerüchte um Polizei in Haag: Macht die Station bald dicht?
Immer wieder gibt es Gerüchte um die Polizeistation in Haag. Nachts nicht mehr besetzt, reger Wechsel beim Führungspersonal: Die Bürger machen sich Sorgen, dass die Station bald dichtgemacht wird. Was ist dran? Wir haben nachgefragt.
Haag – Immer wieder kursieren Gerüchte um die Polizei in Haag. Zuletzt gab es im Gemeinderat Andeutungen, ob und wie lange die Station überhaupt noch bestehen bleibe. Das Gremium bemängelte auch, dass der Standort nachts nicht besetzt sei.
Und tatsächlich: In den vergangenen Jahren war reger Wechsel beim Führungspersonal zu beobachten. Polizeihauptkommissar Rainer Zwislsperger war noch von Ende 2006 bis Februar 2017 gute zehn Jahre im Amt. Von da an blieben seine vier Amtsnachfolger höchstens für eine Dauer von zwei Jahren, wie die Polizeihauptkommissare Dirk Schreyer (1.04.2017 bis 28.02.2019), Gerhard Baum (1.07.2019 bis 31.12.2021) und Sigrid Mende (1.03.2022 bis 31.01.2023). Seit Februar 2023 hat Alexander Aicher das Amt des Polizeihauptkommissars inne, allerdings auch nur kommissarisch.
Doch von einer Schließung sei Aicher „nichts bekannt“. „Die Situation ist komplett unverändert, es gibt weder positive noch negative Entwicklungen“, erklärt er auf Anfrage. Auch die Station in Haag kämpfe – wie bayernweit alle Standorte – mit Personalmangel und sei eher „knapp bemessen“. „Trotzdem sind wir so gut besetzt, dass wir sowohl die Öffnungszeiten von zehn Stunden täglich, als auch die Streifen stemmen können“, so Aicher. „Dass die Station nachts nicht geöffnet hat, kenne ich gar nicht anders. Seit ich übernommen habe, war das schon so“, sagt der Polizeihauptkommissar. Er wisse, dass die Meinung vorherrsche, die Polizei in Haag sei „nicht mehr da“, aber die Gerüchte könne Aicher nur dementieren. Er selbst bleibe auch vorerst in der Marktgemeinde. „Ich kann es nur noch einmal verdeutlichen: Bis auf Weiteres bleibt die Polizeistation in Haag. Die Lage hat sich nicht verändert“, betont er.
Struktur wird fortlaufend überprüft
Das bestätigt auch Stefan Sonntag, Pressesprecher und Polizeihauptkommissar des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Als „moderne und zukunftsorientierte Polizeibehörde“ würde die Struktur fortlaufend geprüft werden. „Vor diesem Hintergrund gibt es fortwährend verschiedene Organisationsüberlegungen über den gesamten Präsidialbereich hinweg. Über entsprechende Anträge des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zur Änderung der Organisationsstruktur befindet nach nochmaliger sorgfältiger, fachlicher Prüfung das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration (StMI). Die Polizeiinspektion Haag betreffend ist durch das Polizeipräsidium Oberbayern Süd bislang kein entsprechender Antrag an das StMI erfolgt“, erklärt er.
Ebenfalls werde Haags Polizeihauptkommissar, Alexander Aicher, weiterhin in der Marktgemeinde bleiben. „Die Funktion als Leiter einer kleinen Station ist geeignet, erste Führungserfahrungen zu sammeln und Aicher entsprechend zu fördern. Im Sinne einer adäquaten Personalentwicklung wird er bis auf Weiteres Leiter der Station Haag bleiben“, betont Sonntag.
Seit der Eröffnung der Station in der Marktgemeinde sei diese grundsätzlich nur tagsüber besetzt. Der Dienstbereich werde zur Nachtzeit seit jeher von der vorgesetzten Polizeiinspektion Waldkraiburg übernommen. Diese unterstütze die Beamten in Haag regelmäßig durch weitere Kräfte, so der Pressesprecher.
Lange Tradition
Die Polizeistation Haag blickt auf eine relativ lange Tradition zurück, wie Stefan Sonntag, Pressesprecher und Polizeihauptkommissar des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, auf Anfrage berichtet. „Bereits im Jahre 1869 wurde eine ‚Haager Bürgerwehr‘ erwähnt, die die damaligen ‚polizeilichen Aufgaben‘ wahrnahm. Seit dieser Zeit lässt sich der Sitz einer Dienststelle in Haag nachweisen“, sagt der Pressesprecher.
„Die ursprünglich der Polizeiinspektion Wasserburg nachgeordnete ‚Polizeinebenstelle Haag‘ entwickelte sich über einen Posten zur heutigen Station und ist nun der PI Waldkraiburg nachgeordnet“, erläutert Sonntag. „Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Nebenstelle mit zwei Dienstzimmern im alten Rathaus am Kirchplatz untergebracht. Im Jahr 2002 zog sie in das neue Dienstgebäude an der Ottostraße 1“, so der Pressesprecher.