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Treffen am 7. Dezember abgesagt

„Dolchstoß fürs Haager Krankenhaus“: Harte Kritik an Plänen für Flüchtlings-Unterkunft

Der geplante Standort am Krankenhaus für die Container-Anlage sorgt für Unmut bei den Haagern. Rathauschefin Sissi Schätz (rechts oben) und InnKlinikum-Vorstand, Thomas Ewald, nehmen dazu Stellung.
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Der geplante Standort am Krankenhaus für die Container-Anlage sorgt für Unmut bei den Haagern. Rathauschefin Sissi Schätz (rechts oben) und Vorstand des InnKlinikums, Thomas Ewald, nehmen dazu Stellung.

Haag sucht händeringend einen Standort für eine Flüchtlingsunterkunft. Zuletzt war der Parkplatz am Krankenhaus im Visier. Die Haager wehrten sich jedoch vehement dagegen, sogar eine Bürgerbewegung wurde gegründet. So reagieren Kommune und Landratsamt.

Haag – Die Marktgemeinde Haag sucht händeringend einen geeigneten Standort für die Unterbringung von Geflüchteten. Der Gemeinderat hat verschiedene Alternativen diskutiert, unter anderem stand der Parkplatz am Krankenhaus zur Debatte.

Dieser Standort sorgte allerdings bei vielen Bürgern für Unmut. Es gründete sich sogar die Haager Bewegung „Containeralternative für Flüchtlinge“. Diese reichte bei der Verwaltung ein Schreiben ein, in dem „Bedenken und Sorgen“ geäußert wurden. Es wurde beanstandet, dass der Standort „über viele Jahre“ bleiben werde. Generell sprach sich die Bewegung dagegen aus, die Unterbringung „mitten im Ort“ anzusetzen. Mit dieser Entscheidung würden die Gemeinderäte zum Ausdruck bringen, dass ihnen der Erhalt des Krankenhauses nicht wichtig sei. Mit dem Aufstellen der Container werde dieser Einrichtung der Todesstoß versetzt, lautet das Schreiben.

Doch der Protest der Bürger scheint – zumindest was den Standort am Krankenhaus angeht – erst einmal hinfällig. Wie das Landratsamt auf Anfrage mitteilt, kommt dieser Vorschlag nicht infrage. Die Behörde teilt mit: „Nach vorläufiger Prüfung werden wir davon Abstand nehmen, eine Projektierung auf der Fläche ‚Krankenhausparkplatz‘ in der Krankenhausstraße 4 zu verfolgen und stattdessen die Planungen für die Fläche „Parkplatz Rainbachstraße“ vorantreiben“, so das Landratsamt.

Der Parkplatz am Krankenhaus in Haag kommt als Standort nicht infrage. Der Parkplatz „Rainbachstraße“, hinter der ehemaligen Post, wird als Nächstes vom Landratsamt geprüft.

Die Behörde habe sich gegen den Standort am Krankenhaus entschieden, wegen der „unmittelbaren Nähe zu angrenzender Wohnbebauung sowie baulichen Schwierigkeiten“. Außerdem habe der Vorstandsvorsitzende des InnKlinikums, Thomas Ewald, auf die „zu erwartenden negativen Auswirkungen auf den Krankenhaus-Standort Haag hingewiesen“. Die Fläche „Krankenhausparkplatz“ ist daher aus Sicht des Landratsamts „weniger geeignet“ als der „Parkplatz Rainbachstraße“. Die Behörde werde die Verwaltung und die Bürger hinsichtlich der weiteren Planungen auf dem Laufenden halten, so das Landratsamt.

Treffen abgesagt

Aufgrund der Neuentwicklungen ist das Treffen der Haager Bewegung „Containeralternative für Flüchtlinge“ am 7. Dezember um 19 Uhr in der Pizzeria „Il Ritrovo“ abgesagt.

Auch Bürgermeisterin Sissi Schätz bestätigt den Richtungswechsel der Behörde. Anfang der Woche sei das Schreiben dazu bei ihr eingegangen. Sie weiß jedoch auch: „Bei jedem Standort wird es Argumente dagegen geben“. Dennoch nehme sie die Sorgen und Bedenken der Bürger „sehr ernst“. Der Parkplatz „Rainbachstraße“, hinter der ehemaligen Post, sei nicht direkt im Ortszentrum, weswegen dieser von den Haagern möglicherweise mehr Akzeptanz finde.

Wenn das Landratsamt diesen Vorschlag ebenfalls ablehne, müsse die Angelegenheit erneut im Gemeinderat diskutiert werden, erklärt die Rathauschefin. Zur Debatte standen bisher das Areal am Freibad, ein Grundstück in Rosenberg, in der Nähe der Bogensportanlage, und die leerstehende Fläche neben dem Wertstoffhof in der Heimgartenstraße. Weiter erklärt Schätz, dass die Marktgemeinde einen Aufruf an alle Bürger gestartet habe, sich zu melden, wenn leerstehende Wohnungen oder Häuser zur Verfügung stehen würden. In Haag seien derzeit 53 geflüchtete Personen dezentral untergebracht.

„Schwarzer Peter wird Landrat zugeschoben“

Die Haager Bewegung „Containeralternative für Flüchtlinge“ ist erfreut über die Entscheidung des Landratsamts, den Standort am Krankenhaus nicht mehr für die Container-Anlage zur Unterbringung von Geflüchteten in Betracht zu ziehen. Sprecher Josef Krug findet, dass die Behörde „zum Wohl des Fortbestands des Krankenhauses“ gehandelt habe.

Doris Köhnlein, Mitglied der Bewegung, ist ebenfalls froh über die Neuentwicklung. „Das wäre der Dolchstoß fürs Haager Krankenhaus gewesen“, meint sie. „Der Gemeinderat hat überhaupt nicht nachgedacht und uns diese Lage eingebrockt“, so Köhnlein. „Das Gremium arbeitet kontraproduktiv. Einerseits verlangen sie vom Landrat, das Krankenhaus wieder zu befüllen, andererseits entscheiden sie sich für eine Container-Anlage für Geflüchtete mitten auf dem Parkplatz. Sonst wird doch auch alles durchdiskutiert“, kritisiert sie. Der Gemeinderat versuche den „schwarzen Peter dem Landrat zuzuschieben“, ist sie überzeugt.

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