Zehentstadel spaltet Gremium
Vertane Chance? Haager CSU packt nach geplatzter Gemeinderats-Sitzung aus – das steckt dahinter
Die geplatzte Gemeinderats-Sitzung in Haag sorgt immer noch für Wirbel. CSU und PWG waren nicht erschienen. Der Grund: der Zehentstadel. Die Fraktionen wollten ein neues Konzept einbringen. Warum es beim Nachhol-Termin überhaupt nicht zur Sprache kam und der CSU-Fraktionsvorsitzende Klaus Breitreiner von einer vertanen Chance spricht.
Haag – Für viel Wirbel sorgt weiterhin die geplatzte Gemeinderatssitzung in Haag. Die Haager CSU und PWG hatten am Abend vor der Gemeinderatssitzung, die am 11. März geplant gewesen war, mitgeteilt, dass sie nicht teilnehmen werden. Somit war der Gemeinderat nicht beschlussfähig und die Sitzung konnte nicht stattfinden. Der Grund waren unterschiedliche Ansichten zur Planung rund um die Außenanlagen des Zehentstadels.
Die CSU habe in Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen dazu einen detaillierten Antrag ausgearbeitet. Der kam jedoch beim Nachhol-Termin der Sitzung am 20. März gar nicht zu Sprache. Nicht nur das: Der Antrag ist vom Tisch. Das ärgert den CSU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Breitreiner. Er erklärt auf Anfrage, was dahinter steckt.
Breitreiner legt Wert auf die Feststellung, dass die Haager CSU das Vorhaben nicht komplett boykottieren wolle. Im Gegenteil: Die Fraktion habe das Konzept für die Freianlagen am Zehentstadel umfangreich überarbeitet und wollte dieses noch einmal zur Diskussion stellen. Das sei nun nicht mehr möglich, da das Gremium „überraschend“ doch mehrheitlich für die ursprünglichen Pläne gestimmt habe, in dem die Arbeiten vergeben wurden. Für Breitreiner eine vertane Chance.
Gemeinderat hat große Bedenken
„Die Sitzung war für uns sehr ernüchternd, schließlich hatten davor noch zwei Drittel des Gemeinderats zum Teil große Bedenken wegen der Pläne für die Außenanlagen des Zehentstadels. Bei so breiten Bedenken sollte nochmal über den Inhalt der Planung gesprochen und überprüft werden, ob das alles so richtig ist“, erklärt er.
„Wir haben in Vorbereitung auf die Sitzung sehr viel Zeit in den eingebrachten Antrag investiert, ausgiebig erläutert, welche Grundlagen sich geändert haben, und verschiedene konkrete Ideen erarbeitet. Die Ideen wurden sogar planerisch überprüft und visualisiert, damit man in einer Diskussion eine bessere Vorstellung hat. Unser Antrag sah vor, dass über unsere Ideen in der April-Sitzung diskutiert und entschieden werden soll. Die Vergabe sollte ebenfalls in dieser Sitzung erfolgen, sodass die Ausführung ohne Verzug heuer noch erfolgen kann“, erläutert er.
„Umso überraschender war es dann für uns, dass in der jüngsten Gemeinderatssitzung nun doch mehrheitlich die Vergabe der Außenanlagen beschlossen wurde und der Großteil der Räte eine inhaltliche Diskussion nicht mehr für notwendig hielt. Somit wäre der ganze Aufriss unsererseits nicht notwendig gewesen. Die beschlossenen geringfügigen Anpassungen werden den geänderten Grundlagen nicht Rechnung tragen. Der Beschluss wurde mehrheitlich getroffen und ist nun von allen zu akzeptieren“, sagt der Fraktionsvorsitzende, dem das Bedauern deutlich anzumerken ist.
Das überarbeitete Konzept der Haager CSU
Die Haager CSU wollte nach eigenen Angaben folgende Ideen zur Neudiskussion der Außenanlagen des Zehentstadels, zur Umsetzung der neuen Anforderungen aus dem Masterplan und zum Integrationscafé einbringen. Ein Auszug aus dem Konzept der CSU:
Zehentstadel Ostseite
Mit einer aufgeständerten Terrasse im Osten könnte man laut CSU dem Café ausreichend Sitzplätze für eine wirtschaftliche Außengastronomie verschaffen: mit Aussicht auf Löwenbrunnen, Hauptstraße, Rathaus und Marktplatz.
Zehentstadel Südseite
Wie im Masterplan markiert, könnten vor dem Zehentstadel Querparker und zusätzlich ein weiterer eingangsnaher Behindertenparkplatz errichtet werden. Bei Verlegung des Fahrbahnverlaufs wäre auch im Süden eine größere Terrasse möglich, findet die Fraktion. Die Durchfahrt zwischen Zehentstadel und Kriegerdenkmal könnte sogar geschlossen werden, was einen Gastgarten mit Einbeziehung der Grünfläche hinter dem Kriegerdenkmal ermöglichen würde.
Zehentstadel Nordseite
Die Überplanung der Fläche Graf-Ladislaus-Weg und Kerngarten sei wegen des Masterplan-Prozesses zurückgestellt worden. Nachdem der Masterplan nun fertig sei, könnte man nun zumindest eine Fläche vor dem Bauernmarkt in die Außenanlagenplanung mit aufnehmen und den im Masterplan geforderten Freisitz und eventuell auch die grüne Aufenthaltsfläche umsetzen, findet die CSU. Somit bietet es sich an, den Vorplatz vor dem Bauernmarkt über die Straße zu ziehen. Der Bereich könnte am Freitag mit Pollern abgesperrt und durch den Bauernmarkt bestuhlt werden. Eine weitere Variante wäre, den Bereich dauerhaft für die Durchfahrt zu sperren. Somit könnte mit Eingrünung und Bänken die geforderte grüne Aufenthaltsfläche und der Freisitz dauerhaft geschaffen werden, findet die CSU.
Masterplan
Der Masterplan sehe im Südteil des Zehentstadels Besucherparkplätze vor dem Gebäude vor, welche sowohl für die Nutzung des Westteils als Bürgerzentrum als auch für den Ostteil als Integrationscafé sinnvoll erscheinen würden. Ebenso sollte der Bereich barrierearm gestaltet werden, was durch die geplanten umfangreichen Stufenanlagen nicht gegeben sei. Die Ostseite des Zehentstadels werde im Masterplan als „übermäßig befestigte Fläche“ und „mangelhaft gestaltete Fläche“ bezeichnet. „Hier erzielen wir keine Verbesserung, wenn aus der Teerfläche ein Teil herausgeschnitten wird, um an derselben Stelle wieder eine versiegelte Parkfläche und einen Gehweg zu schaffen“, so die CSU.
Integrationscafé
„Mit der Nutzung des Ostteils mit Schwerpunkt Integrationscafé ergeben sich für die Außenanlagen neue Anforderungen. Damit ein Café wirtschaftlich überlebensfähig ist, benötigt es eine Außengastronomie mit ausreichend Plätzen, was mit dem schmalen Keil im Süden nicht gegeben ist“, schreibt sie in ihrem Konzept. Außerdem seien für ein Integrationscafé eine ausreichende Anzahl Parkplätze und Behindertenparkplätze erforderlich. Dies sei mit der Treppenanlage vor der Eingangstür nicht gegeben.

