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So sieht es dort jetzt aus

„Gesundheits-Zentrum“ statt Krankenhaus in Haag: Wirklich „ein Gewinn für die Bürger“?

Bei der Begehung im InnKlinikum Haag dabei (von links): Mike Schmitzer, Pressesprecher des InnKlinikums, Angelique Zinn, Referentin der Klinikleitung, Siri Stumfall, Leiterin der Tagespflege, Stefan Blanke, Klinikleiter der Kliniken Mühldorf und Haag und Beate Kraft, Pflegedienstleiterin der Kurzzeitpflege.
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Bei der Begehung im InnKlinikum Haag dabei (von links): Mike Schmitzer, Pressesprecher des InnKlinikums, Angelique Zinn, Referentin der Klinikleitung, Siri Stumfall, Leiterin der Tagespflege, Stefan Blanke, Klinikleiter der Kliniken Mühldorf und Haag und Beate Kraft, Pflegedienstleiterin der Kurzzeitpflege.

Das Krankenhaus in Haag gibt es nicht mehr, daraus wurde ein „Gesundheits-Zentrum“. Was es alles beinhaltet, was noch leer steht und wo noch „Luft nach oben“ ist: ein exklusiver Einblick.

Haag – Das Krankenhaus in Haag: Lange gab es Diskussionen, Streit und Ärger, wie es damit weitergeht. Im Oktober 2022 verkündete das InnKlinikum Altötting und Mühldorf, dass das Gebäude in Haag geschlossen werden muss. Das Personal, die Bürger, die Rathauschefin, der Gemeinderat und viele Kommunalpolitiker aus dem Haager Land zeigten sich entsetzt. Bei zahlreichen Treffen und Gesprächen mit Thomas Ewald, Vorstandsvorsitzender des InnKlinikums, Dr. Wolfgang Richter, Medizinvorstand des InnKlinikums Altötting und Mühldorf, sowie Landrat Max Heimerl bekundeten die Beteiligten aus Haag ihren Unmut.

Krankenhaus in Haag geschlossen

Doch es nützte alles nichts: Das Krankenhaus in Haag wurde unter lautem Protest geschlossen. Jetzt – zwei Jahre später – wurde das Gebäude „einem neuen Zweck“ zugeführt, wie Stefan Blanke, Leiter der Kliniken Mühldorf und Haag, bei einer Begehung der Räumlichkeiten erklärt. Haag habe nun „ein Gesundheitszentrum“: Es beinhalte eine Physio- und Ergotherapie, das Medizinische Versorgungszentrums (MVZ), eine Psychotherapie-Praxis, die Gastroenterologie, das Adipositas-Zentrum und die Tages- und Kurzzeitpflege, die vor einem halben Jahr eröffnet worden sei, so Blanke. Momentan sei der Vorstand gerade dabei, eine Logopädie-Praxis einzurichten. „Wenn es klappt, könnte sie im Frühjahr 2025 eröffnet werden.“

Das InnKlinikum in Haag.

Zudem werde demnächst das Fitnessstudio „Fitomat“ im Erdgeschoss einziehen. „Das bildet eine gewisse Synergie mit dem Adipositas-Zentrum“, betont Mike Schmitzer, Pressesprecher des InnKlinikums. Weiter wollte der Vorstand eine Kita für das Personal einrichten, es gebe aber „zu wenig Nachfrage“, so Blanke. Deswegen würde im Westflügel eine Mini-Kita mit insgesamt zwölf Plätzen für alle Familien eingerichtet. Das InnKlinikum sei dazu im Gespräch mit dem BRK, dem Träger der Organisation.

40 Plätze in der Kurzzeitpflege

Die Kurzzeitpflege befindet sich im ersten und zweiten Stock des InnKlinikums und wird von der Tochtergesellschaft „InnCare“ geführt. 40 Plätze gebe es insgesamt, davon seien 32 belegt. „Diese können wir momentan personell bedingt noch nicht ganz füllen“, erklärt der Klinikleiter. „Doch die Nachfrage ist da. Die Kurzzeitpflege ist sehr begehrt, wir sind momentan ausgelastet“, berichtet Blanke. Bis Mitte nächsten Jahres soll das Team nach Möglichkeit komplett sein. Bisher seien es insgesamt 28 Angestellte in der Kurzzeit- und Tagespflege, manche vollbeschäftigt, wieder andere in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt. Vor allem das Arbeitszeitmodell punktet laut Blanke: „Drei Tage Arbeit, drei Tage frei. Das ist für die Arbeitnehmer ein attraktives Angebot“, zeigt er sich überzeugt.

Vom Personal des ehemaligen Krankenhauses sei eine Mitarbeiterin geblieben, die restlichen wurden neu eingestellt – so wie Beate Kraft, Leiterin der Kurzzeitpflege. Sie wechselte im Juni vom Seniorenheim „Sonnengarten“ in Edling nach Haag. Für Kraft hat das neue Konzept des InnKlinikum einen großen Vorteil: „Die Leute haben Vorschläge und Ideen, hier haben wir die Möglichkeit, sie auszuprobieren und können die Mitarbeiter mit ins Boot holen. Ein dickes Plus“, ist sie überzeugt. Das bestätigt Blanke. „Wir haben immer mit dem Erfahrungsschatz der Angestellten geworben. Hier können sie ihn einbringen.“ „Es muss zwar noch etwas mehr Struktur rein“, ergänzt Kraft schmunzelnd. „Aber wir haben schließlich erst vor sechs Monaten eröffnet. Da kann noch nicht alles reibungslos klappen“, weiß sie.

25 Plätze in der Tagespflege

Im dritten Stock befindet sich die Tagespflege. Dort hat Siri Stumfall die Leitung. Insgesamt gebe es 25 Plätze, davon seien 13 belegt. „Das Angebot wurde ganz gut angenommen, aber es ist noch Luft nach oben“, erklärt Blanke. Es können mehrere oder einzelne Tage gebucht werden, erläutert der Klinikleiter das Konzept. Die Tagespflege hat Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Für die Mitarbeiter ideal, es gebe keinen Wochenend- oder Schichtdienst.

In der Tagespflege gibt es insgesamt 25 Plätze, 13 davon sind belegt.

Im Beschäftigungsraum ist ein Stuhlkreis aufgebaut, auf einer Theke liegen frisch gebackene Plätzchen. „Die haben bestimmt die Gäste gebacken“, sagt Blanke. Das gehöre mit zum Programm: zusammen backen oder kochen, Karten spielen, Fußball schauen, Bingo oder Memory spielen, berichtet er. „Ganz heiß sind die Leute aufs Kegeln“, sagt der Klinikleiter und deutet auf eine Mini-Variante einer Kegelbahn. „Das mögen unsere Gäste sehr gerne. Die Bahn wird regelmäßig genutzt.“ Nach dem Frühstück am Morgen gebe es zudem „die Zeitungsrunde“ – am liebsten natürlich mit der Wasserburger Zeitung, aus der dann ausgiebig vorgelesen werde, berichtet der Klinikleiter.

Der Beschäftigungsraum in der Tagespflege.
Die Kegelbahn wird laut dem Klinikleiter regelmäßig genutzt.

Es gebe nur noch einen Bereich im InnKlinikum, der frei sei: der Ost- und Westflügel im dritten Stock. Hier würden barrierefreie Apartments geplant. „Aber momentan haben wir wegen des Brandschutzes Schwierigkeiten, die Genehmigung dafür zu bekommen“, erklärt Blanke. „Technisch ist es möglich, es ist aber eine Geldfrage. Schließlich sollen die Wohnungen im Endeffekt bezahlbar sein.“ Sollten die Pläne dafür nicht erlaubt werden, würde es auch noch die Möglichkeit geben, eine Wohngemeinschaft einzurichten. „Dort sind die Brandschutzbestimmungen anders. Dann wird das gesamte Areal als Einheit betrachtet, nicht jedes Zimmer einzeln“, erklärt er.

Prognose liegt gut in der Zeit

Ansonsten habe es der Vorstand des InnKlinikums geschafft, nach gut zwei Jahren das ehemalige Haager Krankenhaus „mit viel Aufwand und Arbeit“ in ein Gesundheitszentrum zu verwandeln. „Das Konzept ist in sich schlüssig. Ich denke, es ist ein großer Gewinn für die Bürger“, ist Blanke überzeugt. Somit liegt die Prognose des Medizinvorstands, Dr. Wolfgang Richter, gut in der Zeit: Im April 2023 meinte er im Gespräch mit der Redaktion, dass es „mindestens noch bis 2024“ dauern werde, bis alle Bereiche des Klinikums wieder besetzt seien.

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