Gastro-Neueröffnung
Kein Valentino mehr in Haag: Das hat Jasvir Singh mit dem ehemaligen Kult-Bistro vor
Die Schließung des Kult-Bistros „Valentino“ Anfang des Jahres war ein schwerer Schlag für die Haager. Nun kehrt wieder Leben in das Lokal ein: Jasvir Singh hat das Gasthaus übernommen. Was der 36-Jährige damit vorhat und warum die Gäste sogar auf dem Boden sitzend essen dürfen.
Haag – Es wird geschnippelt, gebraten und gebrutzelt: Im ehemaligen „Valentino“ in Haag rührt sich wieder etwas. „Endlich“, sagen sich viele Haager, denn Anfang des Jahres hatte das Kult-Bistro geschlossen, die Räumlichkeiten waren monatelang verwaist. Seit März werkeln Jasvir Singh und sein Team jedoch dort hinter verschlossenen Türen. Nun ist es so weit: Das „Indie Curry Haus“ hat eröffnet.
Indisches Restaurant in Haag hat eher leise eröffnet
Fast schon ein bisschen still und heimlich ist dies vonstattengegangen. Doch das hat einen Grund, wie Singh erklärt: „Am Anfang muss sich das Personal erst einspielen, die neue Küche muss in Betrieb genommen werden. Da läuft nicht alles reibungslos.“ Deswegen wollte er die Eröffnung seines indischen Restaurants erstmal nicht an die große Glocke hängen. Es sei immer noch viel zu tun, das wird beim Besuch der Redaktion deutlich. Mehrere Mitarbeiter räumen Tische um, Singh packt selbst mit an. „Wir haben nachher noch eine Weihnachtsfeier“, freut er sich.
Singh eröffnet in Haag das dritte eigene Wirtshaus
Singh betreibt bereits seit rund zehn Jahren ein Restaurant in Vaterstetten, hat heuer in Haar bei München ein zweites aufgemacht und nun „ist Haag dran“, berichtet er. Mit „viel Begeisterung und Leidenschaft“, wie Martina Tobias, Verwaltungsangestellte beim „Indie Curry Haus“, erzählt, habe Singh die Räumlichkeiten in Haag in ein indisches Restaurant verwandelt. Das sei „sehr viel Arbeit“ gewesen, angefangen bei der Sanierung des Wasserschadens und dem kompletten Umbau der Küche und der Gaststube, so Tobias. Im hinteren Bereich des Restaurants können die Gäste sogar auf dem Boden sitzend ihr Essen einnehmen, wenn sie wollen. Auch die beiden Terrassen will Singh im Sommer betreiben. An Personal fehle es ihm nicht, insgesamt habe er ein fünfköpfiges Team in Haag., berichtet er stolz.
Selbst ist der 36-Jährige auch ständig vor Ort, sagt er. Vor 16 Jahren ist der gebürtige Inder – er stammt aus der Nähe von Punjab an der pakistanischen Grenze – ausgewandert. „Eigentlich wollte ich in London studieren, habe mich dann aber für Deutschland entschieden“, berichtet er. Die Sprachbarriere sei anfänglich „schon ein Problem“ gewesen, sagt er lachend, aber er habe dann doch „recht schnell“ Deutsch gelernt.
Vor der Eröffnung des ersten eigenen Restaurants in Gastro gearbeitet
Seine Leidenschaft als Gastronom habe er auch schon früh entdeckt. Er habe sich bei einem Gasthaus beworben und die Wirtin um „eine Chance“ gebeten. Diese habe er erhalten. So konnte er schnell die Sprache lernen. Seitdem habe er in vielen Wirtshäusern gearbeitet und bedient, bevor er vor einem Jahrzehnt sein erstes, eigenes Restaurant eröffnete.
Das „Indie Curry Haus“ in Haag hat jeden Tag von 11 bis 14.30 Uhr und von 17 bis 23 Uhr geöffnet. Ein Ruhetag werde „in der nächsten Zeit“ noch nicht eingeführt. „Ich will erst schauen, wie es läuft und wann weniger los ist“, erklärt Singh. Erst dann wird der Gastronom entscheiden, wann ein Ruhetag sinnvoll ist.
Das Erfolgsgeheimnis der Inder auf dem Land
Indische Restaurants boomen in Bayern, sogar auf dem Land und in kleineren Kommunen wie der Marktgemeinde Haag, wo jetzt das „Indie Curry Haus“ eröffnet hat. Was ist das Geheimnis solcher Angebote? Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, bringt das Erfolgsrezept mit einem Wort auf den Punkt: „Es ist die Kostenstruktur.“ Die deutsche und bayerische Küche sei gekennzeichnet durch einen hohen Personalaufwand und einen großen Wareneinsatz. Mitarbeitende zu bekommen, sei in der Gastronomie heutzutage generell schwierig, auch aufgrund unflexibler Arbeitszeitmodelle. Diesbezüglich tun sich nach seinen Erfahrungen Betriebe, die von Familien beispielsweise aus dem asiatischen und südeuropäischen Raum geführt werden, leichter. In der Regel packe hier die ganze Familie bis zur Oma in der Küche mit an. Bei internationalen Speisen sei oft der Wareneinsatz kleiner als in der deutschen Küche. Beispiel Italiener: Pizza und Pasta würden nur wenige Zutaten benötigen, seien schnell zubereitet.


