Die Krankenhausreform fordert Opfer
Kann das „InnKlinikum“ überleben? So urteilt Bayerns Gesundheitsministerin nach Besuch in Mühldorf
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach besuchte das „InnKlinikum“ Altötting-Mühldorf. Es steht finanziell massiv unter Druck. Sieht die Ministerin trotzdem eine Zukunft?
Mühldorf – Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) hat am Dienstag (19. November) Mühldorf besucht. Vor Ort hat sie sich darüber informiert, wie sich das „InnKlinikum“ fit für die Zukunft macht. Auch fit für die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Krankenhausreform. Mit etwas Stolz nahmen Landrat Max Heimerl und Klinik-Vorstand Thomas Ewald die lobenden Worte der Ministerin entgegen. „Ihr wisst, wo's langgeht“, sagte sie. „Das ‚InnKlinikum‘ kann ein positives Beispiel für andere Kliniken sein.“
Den Weg für neue Strukturen frei gemacht
„Wir haben am ‚InnKlinikum‘ schon weit vor der Krankenhausreform den Weg für neue Strukturen frei gemacht“, erklärte Heimerl im Bettenhaus-Neubau der Klinik Mühldorf. „Schon 2019 haben wir mit der Fusion von Altötting und Mühldorf die Weichen gestellt.“ Um die klinische Versorgung der Bevölkerung auch im ländlichen Raum zu erhalten, „haben wir uns Fragen gestellt und Lösungen gefunden“. Das Klinik-Defizit sei gesenkt worden, müsse aber noch weiter abgeschmolzen werden. „Die Trendwende ist eingeläutet!“
Klinik-Umbau trägt erste Früchte
Das unterstrich Klinik-Vorstand Ewald.. „Wir haben eine versorgungsfähige Struktur für beide Landkreise geschaffen“, so Ewald. „Im ‚InnKlinikum‘ haben wir uns frühzeitig auf den Weg gemacht, die strukturellen Herausforderungen der Krankenhausreform umzusetzen.“ Doppelvorhaltungen wurden abgebaut; Leistungen zentriert; Synergien mit umliegenden Häusern und dringend benötige Versorgungskonzepte, wie Kurzzeitpflege, wurden geschaffen. „Der geforderte Transformationsprozess ist in vollem Gange und trägt erste Früchte.“
Gesundheitsregion ist gut aufgestellt
Dafür bedankte sich Ministerin Judith Gerlach bei den Verantwortlichen: „Wie gut sich das ‚InnKlinikum‘ und andere Kliniken behaupten können, werden wir ab dem Jahr 2027 sehen, wenn die Reform erste Auswirkungen zeigt und ab 2029, wenn sie scharf geschaltet wird.“ Wie man sich als Gesundheitsregion aufstellt, um die Bevölkerung gut zu versorgen, habe das „InnKlinikum“ erfolgreich vorgemacht. Gerlach: „Es kann funktionieren. Sie zeigen das sehr schön!“
Lob der Ministerin für geleistete Arbeit
Was in der Region Altötting-Mühldorf gemacht wurde, sei nicht 1:1 auf andere Regionen anwendbar. Die Klinik-Landschaft in Bayern sei dafür zu unterschiedlich. Einige andere Kliniken seien mit ihren Bemühungen gerade auf dem Weg zu einem Wandel, andere müssten erst noch handeln. Das „InnKlinikum“ Altötting-Mühldorf habe im Gegensatz zu anderen Regionen aber keinen Bedarf mehr an den von der Bayerischen Landesregierung aufgelegten Regionalgutachten: „Ihr seid orientiert, ihr braucht keinen Dritten, der draufschaut.“
Reform gibt zu starre Regeln vor
Sie machte eines klar: „Bayern befürwortet eine Krankenhausreform, aber das bisherige Konzept der Bundesregierung muss verbessert werden.“ Ihrer Meinung nach gibt Berlin mit der Klinikreform zu starre Regeln vor. „Wir brauchen als Bundesländer mehr Beinfreiheit.“ Sie sehe bei dem Gesetz erheblichen Verbesserungsbedarf. Und auch gute Chancen, noch etwas verbessern zu können.
Neue Regierung muss dringend nachjustieren
Am kommenden Freitag (22. November) wird sich der Bundesrat mit der Krankenhausreform befassen. Sollte ein Vermittlungsausschuss nötig sein, könnten dort noch Verbesserungen erreicht werden. „Oder aber eine neue Regierung kann und muss dringend nachjustieren“, so Gerlach. Auch nachträgliche Rechtsverordnungen seien möglich. „Kliniken müssen in Zukunft wieder durch Betriebskosten ordentlich finanziert werden und auskömmlich wirtschaften können. Ländliche Strukturen darf man nicht verkümmern lassen.“
