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„Freude pur“

Bayerns Honig-Königin kommt aus Haag: Warum Imkerin Elena Eberl (26) gekrönt wurde

Elena Eberl aus Haag ist die neue Bayerische Honig-Königin.
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Elena Eberl aus Haag ist die neue Bayerische Honig-Königin.

Elena Eberl aus Haag ist die neue Bayerische Honig-Königin. Die 26-Jährige jongliert zwischen Landwirtschaft, Imkerei und ihrer Vollzeitstelle als Personalleiterin bei Alpma. Warum sie sich trotz Zeitmangel auf die Krönung eingelassen hat, wie sie alles unter einen Hut bringt und wieso sie die Welt der Bienen so fasziniert.

Haag – Den einen Termin wahrnehmen oder den anderen? Das ist für die neue Honigkönigin „Elena I.“ nicht die Frage, sondern vielmehr, wie beide unter einen Hut zu bekommen sind. Für die 26-Jährige aus Sinkenbach bei Haag ist eine Vollzeitbeschäftigung in leitender Position auch kein Hindernis dafür, eine Hauswirtschaftsschule zu besuchen, sich um zwölf Bienenvölker im Umkreis von 55 Kilometern zu kümmern und zwischen dem Freund im Rosenheimer Land und dem Zuhause in Haag zu pendeln. Skifahren tut sie auch gerne.

Die frisch gekürte Bayerische Honigkönigin hat Energie ohne Ende, denn jetzt kommen noch Repräsentationsaufgaben in Sachen Honig dazu, auf die sie sich freut. Ganz so fremd ist ihr die neue Aufgabe nicht, denn die Landwirtschaft kennt sie von daheim.

Angesichts der schönen Gegend mit Wiesen und Feldern kam ihr die Idee: „Das wär‘ doch ein Paradies für Bienen.“ Daraufhin hat sie sich über die kleinen Insekten informiert, vieles gelesen und den Kontakt zum Bienenverein Albaching gesucht. Papa Erich ist auch von zupackender Natur und hat gleich ein passendes Bienenhaus gebaut und in den Obstgarten gestellt. Darauf folgte das bisher schönste Erlebnis: der erste eigene Honig, ganze fünf Kilogramm.

Elena Eberl in ihrem Bienenhaus.

Ausbildungsbetrieb bis heute treu geblieben

Die 26-Jährige hat eine drei Jahre jüngere Schwester und ist ihrem Ausbildungsbetrieb Alpma in Rott bis heute als stellvertretende Personalleiterin treu geblieben. Doch gibt es in der Welt noch mehr anzuschauen, zu erfahren und zu erforschen. Gerne näht und kocht „Elena I.“, wie sie als Honigkönigin genannt wird, aber „wie es genau geht“ und was es dabei noch zu lernen gibt, das vermittelt ihr derzeit ein Abendkurs an der Hauswirtschaftsschule in Ebersberg. Außerdem: Tiere mochte sie schon immer, da passt es gut, dass ihr Freund, der in der Nähe von Rohrdorf lebt, Schafe hat.

Rechnen gehört für Elena Eberl dazu: Für jedes der zwölf Bienenvölker eine Stunde Arbeit in der Woche, außerdem regelmäßig die Großeltern besuchen, sich weiterbilden und die künftigen Termine, bei denen sie den Menschen die Vorzüge des Honigs näherbringt und damit auch den Respekt vor der Natur. Das sei zu bewältigen, „ich habe Gleitzeit und fange um sechs Uhr an“. Respekt deshalb, weil kein Mensch imstande ist, so etwas wie Honig herzustellen. Gesund, sehr lecker und nahezu ewig haltbar, das können nur die Bienen in der Natur.

Faszination an den fleißigen Tierchen

Trotz vieler Arbeit: „Nein, ich habe die Bienen-Haltung keine Sekunde bereut.“ Sicher gab es weniger gute Momente, etwa als zwei Völker eingingen; das Risiko bestehe im Winter aufgrund der Kälte immer. Ihre Erfahrung ist: Beobachte man die Tiere regelmäßig, könne man Krankheiten wie die Varroa-Milbe oder die Schwarmbildung verhindern und steuern.

Die Krönung (von links): Victoria Hoffmann (Bayerische Honigkönigin 2022-2024), Bayerische Honigkönigin Elena I. (Eberl), Dr. Norbert Schäffer (Vorsitzender Landesbund für Vogel- und Naturschutz), die neue Honigprinzessin Anja (Bürzer) und Laura Mache (Bayerische Vize-Honigkönigin 2023-2024).

Die Faszination für die Tiere ist noch immer aktuell, angesichts deren Arbeitsteilung: Wer Wächter ist, wer den Stock putzt, die Königin beschützt oder Nektar einsammelt und dabei gar kein langes Leben hat. Aus dem goldenen Nektar lässt sich nicht nur Honig herstellen, sondern auch Kerzen und Propolis als Creme oder Tinktur mit antibiotischer Wirkung. „Mich macht es stolz, für den Honig und dessen Vorzüge als Honigkönigin einzustehen.“ Denn gut schmeckt er auch noch: „Ich löffel den Honig auch mal.“

Vom Amt der Honigkönigin erfuhr sie zufällig, und ihre Idee, sich zu bewerben, sei auch im Bekanntenkreis auf Zustimmung gestoßen: „Das schaffst du.“ Mit dieser Portion Optimismus gelang es auch, die Aufregung zu bewältigen, als ein Schreiben die engere Auswahl signalisierte, das Bewerbungsgespräch im Landwirtschaftsministerium gut verlief und später ein Anrufer von dort fragte: „Ja oder Nein?“ „Das war pure Freude, ich hab‘ keine Sekunde gezweifelt und gleich zugesagt“, erinnert sie sich noch gut. Bei ihrer feierlichen Krönung auf dem Bayerischen Imkertag in Ansbach stellte sie vor gut 400 Zuhörern das in den Vordergrund, was sie schon fast in den Bann zieht, etwa die Arbeitsteilung der fleißigen Insekten, die Kommunikation der Tierchen und dass „eine Biene in ihrem Leben nur etwa zwei Teelöffel Honig produziert“. Ob paradox oder gegensätzlich? Gerade das umtriebige Summen in einem Bienenstock beruhigt die quirlige und energiegeladene Elena Eberl.

Ehre und viele Erlebnisse

Nun sind die nächsten zwei Jahre an den Wochenenden gut verplant; einiges findet auch außerhalb von Bayern, etwa am Bodensee oder in Südtirol, statt. Auch darauf freut sie sich. Was gibt es dafür? „Nichts, es ist ein Ehrenamt“, lediglich Fahrtkosten werden erstattet, der Arbeitgeber unterstützt das mit Zeit und einem Auto. Für Essen und Trinken kommen sowieso die jeweiligen Veranstalter auf, was bleibt, ist tatsächlich die Ehre und viele Erlebnisse. Wer „Elena I.“ mit Dirndl und Krone und gewinnendem Lächeln sehen mag, kann das beim Haager Herbstfesteinzug am 27. September ab 17 Uhr tun.

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