„Für mich stand als Kind fest, ich möchte Trommeln lernen“
„Hipp Hipp Hurra“: Pater Edmund Hipp vom Garser Kloster trommelt heuer auf dem Oktoberfest mit
Vom Garser Kloster zum Münchner Oktoberfest: Pater Edmund Hipp ist heuer als Trommler auf dem Münchner Oktoberfest dabei. Warum ihn das Instrument von Kindesbeinen an begleitet und was sich der 67-Jährige hat einfallen lassen, um den langen Marsch mit dem schweren Schlaginstrument zu meistern.
Gars/Waldkraiburg – Sein großes Vorbild war der Großvater, der in der Stadtkapelle Fridingen in Baden-Württemberg jahrelang die große Trommel schlug. „Für mich stand schon als Kind fest, ich möchte ebenfalls das Trommeln lernen“, erzählt Redemptoristen-Pater Edmund Hipp, der aus Fridingen stammt und seit über einem Jahr als Rektor im Kloster Gars tätig ist.
Hipps Vater spielte als Klarinettist ebenfalls in der Fridinger Stadtkapelle. Wie Hipp schmunzelnd zugibt, wäre Klarinette für ihn aber nie infrage gekommen. Der kleine Edmund konzentrierte sich ausschließlich aufs Schlagwerk. Andere Instrumente interessierten ihn einfach nicht. Und mit acht Jahren schlug für den Buben die große Stunde: Sein Opa schenkte ihm eine kleine Trommel. „Es war schon ein älteres Exemplar, ich konnte also nicht viel kaputt machen“, erinnert sich der heute 67-Jährige.
Dass er eines Tages sogar beim größten Trachtenzug Europas auf dem Münchner Oktoberfest mit einer Trommel Marschmusik spielen darf, wäre ihm damals natürlich nie in den Sinn gekommen. Für den Redemptoristen bedeutet Musik Ausgleich zum Alltag. „Außerdem“, so Hipp, „beschert ein gelungener musikalischer Auftritt innere Zufriedenheit“.
Trommel aus Nussholz
Zu seinem 65. Geburtstag machte er sich selber ein Geschenk. Der Pater gönnte sich eine neue Trommel aus Nussholz. Dem Garser gefällt es, dass ihn die Egerländer Trachtenkapelle Waldkraiburg gerne in ihrer Mitte hat. Selbstverständlich fährt der Rektor auch zu den Proben nach Waldkraiburg ins Haus der Vereine. „Eigentlich bin ich mit dem Musikverein Gars verbandelt“, stellt Edmund Hipp klar. Dort schlägt er ebenfalls die Trommel, wagt sich aber auch an die Pauken.
Eines Tages kam von den Egerländern an den Musikverein Gars die Anfrage, ob nicht hin und wieder ein Trommler „auszuleihen“ wäre. Der musikalische Geistliche war gleich einverstanden. Er kam daher schon mal in den Genuss, anlässlich des Oktoberfestes bei dem prächtigen Trachten- und Schützenzug seinen Beitrag zu leisten. Alle zwei Jahre reihen sich die Egerländer aus Waldkraiburg unter der musikalischen Leitung von Anton Lenhart in den Umzug ein.
Heuer ist es wieder so weit. Tausende Trachtler, Musikanten und Schützen ziehen am Sonntag, 22. September, von der Maximilianstraße hinaus zur Theresienwiese, um das Münchner Oktoberfest einzuläuten. Unter ihnen Edmund Hipp mit seinen Waldkraiburgern, die an diesem Tag mit der Egerländer Blaskapelle Geretsried gemeinsame Sache machen.
Hilfsmittel zum Trommel-Tragen
„Wir marschieren unter der Nummer 14 mit“, verkündet Peter Deml, Organisator der Egerländer Musikanten. Weil so eine Trommel doch Etliches wiegt und der Weg zur Theresienwiese rund sieben Kilometer lang ist, bedient sich Hipp eines Hilfsmittels. „Die Trommel kommt auf einen kleinen Wagen, den ein Bursche zieht. Ich gehe hinterher und unterstütze die Egerländer Marschmusik mit meinen Trommelschlägen“, verkündet der Pater. Seine
Musikkameraden sind natürlich schon ein bisschen stolz auf ihren besonderen geistlichen Beistand.
Als Beweis dafür ertönt vor der Probe aus der Musikantengemeinschaft plötzlich ein verschmitztes „Hipp, Hipp, Hurra“ an die Adresse Edmunds. Was der Rektor jedoch betonen will: Auch mit dem Musikverein Gars absolviert er Auftritte. Wenn am Freitag, 27. September, das Haager Herbstfest startet, sind die Garser mit von der Partie und Hipp verrät: „Bei diesem Wieseneinzug schnalle ich mir die Trommel um, da gibt’s nämlich kein Wägelchen, das mein Instrument trägt.“
