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Aufwachsen mit KI

„So naiv“ – Experte hat wenig Hoffnung für Generation Beta

Ab 2025 geborene KInder gehören zur neuen, emphatischen Generation Beta – so die These aus Australien. Ein deutscher Experte hält dagegen.

Das australische Forschungsinstitut McCrindle hat eine neue Generation ausgerufen: die Generation Beta, also Kinder, die ab 2025 geboren werden. Sie werden in einer Welt mit Digitalisierung und KI aufwachsen. Moderne Tools erleichtern nicht nur ihr Leben, sondern könnten die Gen Beta zu Problemlösern und Innovatoren machen, so die These der Forschenden.

McCrindle schreibt, die Generation Beta habe das Potenzial, die Welt empathischer zu machen. Mit ihrer Offenheit und ihrer Fähigkeit, sich neue Lösungen vorzustellen, könnte sie Brücken schlagen – zwischen Mensch und Technik, Individuum und Gesellschaft, Fortschritt und Natur, so das Forschungsinstitut. Helfen würden ihr dabei ihre Gen Z-Eltern. Rüdiger Maas sieht das anders. Er ist Psychologe und Gründer des Instituts für Generationenforschung. „Dass die Generation Beta empathischer und zum Problemlöser wird, ist Wunschdenken“, sagt er BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.

Ab 2025 geborene Babys bezeichnet ein australischer Experte als Generation Beta. Was zeichnet sie aus? (Symbolbild)

Generation Beta: Experte vermutet eine „starke Reduktion an Empathie“

„Wir sehen jetzt schon bei der Gen Z und vor allem der Gen Alpha eine starke Reduktion an Empathie bei einem gleichzeitigen Anstieg an Moral“, sagt der Generationenforscher. Die jüngeren Menschen hätten zwar ein höheres Moralverständnis als die Älteren, seien aber weniger mitfühlend. Das habe auch mit dem Social-Media-Konsum zu tun. Junge Menschen seien bis zu 60 Stunden pro Woche online.

„Dort wird Empathie nicht unbedingt gefördert, man betrachtet tolle oder auch bedenkliche Dinge, kann nicht eingreifen, maximal liken und ist am Ende ein passiver Zuschauer“, sagt Maas BuzzFeed News Deutschland. Dieses „Nicht-Eingreifen“ bezeichne man in der Psychologie als Bystander-Effekt.

Die Digitalisierung wachse exponentiell, der Einfluss von KI werde immer größer, Trends immer schneller und die Menschen immer wohlhabender. „Dadurch steigt auch der Anspruch und wir vergleichen uns immer mehr. All das wird die Kohorte Gen Beta sehr stark beeinflussen.“

Heute geborene Babys werden KI als selbstverständlich betrachten. Welche Konsequenzen hat das? (Symbolbild)

„Sternzeichen-Segment“: Generationenforscher kritisiert Prognosen zu Generation Beta

„Die KI-generierten Lebenswirklichkeiten, in der heute geborene Kinder aufwachsen, werden zu einer Wahrnehmungsverzerrung darüber führen, was richtig und was falsch ist“, sagt Maas. Die Generation Beta werde in einer Welt groß werden, in der theoretisch alles verifiziert werden müsse. Und das sei für die Jugendlichen aufgrund der schieren Datenmenge unmöglich.

„Zu sagen, die Gen Beta wird eine Brücke schlagen zwischen Mensch und Technik ist ungefähr so naiv, wie zu sagen, die Leute in den 80er haben den Actionfilm Rambo fünfmal angeschaut und könnten jetzt Waffen bedienen“, sagt der Generationenexperte über die Prognosen des Instituts McCrindle. „Mark McCrindle haut da irgendwas raus, das nicht belegt ist.“

Es sei „sehr unterkomplex“ anzunehmen, dass alle ab dem 1. 1. 2025 geborenen Kinder jetzt die Generation Beta seien. „Da sind wir eher im Sternzeichen-Segment. So funktioniert Generationenforschung nicht“, sagt Maas BuzzFeed News Deutschland. „Ob es eine neue Generation gibt, lässt sich nicht an einem bestimmten Zeitpunkt ausmachen, sondern muss erst einmal belegt werden. Über die von McCrindle ausgerufene Generation Beta kann man noch gar nicht viel sagen, weil diese Kinder ja nicht einmal geboren sind.“

Rubriklistenbild: © Cavan Images/IMAGO

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