Erziehungsunterschiede
„Maximal verunsichert“: So tickt die Gen Z als Eltern
Der Erziehungsstil von Millennials und Boomer unterscheidet sich deutlich. Was ist mit der Gen Z, die nach und nach zu Eltern wird?
Zwischen Boomer- und Millennial-Eltern gibt es einige Unterschiede. Die einen wurden eher autoritär erzogen, die anderen liberaler. Die einen lernten das Internet erst nach der Geburt ihrer Kinder kennen, die anderen davor. Folglich unterscheidet sich auch die Erziehung von Boomern und Millennials. Doch was ist mit der Generation Z, die mit YouTube-Videos für Klassenarbeiten lernte und mit ihrer besten Freundin TikTok-Videos drehte?
Im Jahr 2025 werden die ersten aus der Generation Z (1995–2010) dreißig Jahre alt, einige bekommen in den nächsten Jahren Kinder. Schon heute sind einige aus der Gen Z Eltern. Wie ticken sie? Das australische Forschungsinstitut McCrindle spricht von Eltern, die mit ihrem Verständnis für digitale Medien, die neue Generation Beta zu achtsamen Problemlösern und Innovatoren erzieht. Der Generationenforscher Rüdiger Maas ist da skeptisch.
Generation Z als Eltern: Fehlanzeige bei „digitalen Kompetenzen“
Die Gen Z sei „fast ihr ganzes Leben digital bespielt“ worden, habe einen ganz anderen Bezug zur digitalen Welt, das stimme. Aber: „Es ist kein aktives Auseinandersetzen. Etwa 85 Prozent des gesamten Digitalkonsums junger Leute ist passiv. Wie lerne ich da kritisch zu sein? Gar nicht“, sagt Maas BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. „Die Menschen, die früher sehr viel ferngesehen haben, waren deswegen ja keine kritischen Fernsehzuschauer“, sagt Maas.
Heute gebe es weniger Spitzenprogrammierer, nicht etwa einen Anstieg an Menschen, die das Digitale besser verstehen. „Es ist sehr euphemistisch zu glauben, nur weil die Gen Z den ganzen Tag auf dem Handy TikTok konsumiert, entwickelt sie digitale Kompetenzen für die Erziehung ihrer eigenen Kinder. Genau das Gegenteil ist leider der Fall.“
Generation Z „ist eine maximal verunsicherte Elternschaft"
Nicht nur, wenn ihr Kind etwas Tolles mache, werde die Gen Z „das Handy draufhalten“, um ein Foto davon auf Social Media zu teilen. „Die Gen Z wird zu Eltern werden, die alles er-googeln oder er-ChatGTPen: Wenn das Kind 40 Grad Fieber hat, wird sofort das Smartphone befragt“, sagt der Generationenforscher BuzzFeed News Deutschland.
„Das ist eine maximal verunsicherte Elternschaft.“ Er vermutet, dass die Gen Z ihre Eltern, zu denen sie wiederum eine sehr enge Beziehung habe, „als Großeltern sehr stark miteinbeziehen“ werde. Und, dass sie wahrscheinlich sehr spät Kinder bekommen werden. Diese Entwicklung könnte sich auch bei der Generation Beta (die McCrindle bereits ausruft) fortsetzen, da die Menschen immer älter würden. „Jedes dritte Kind aus der Generation Beta wird sehr wahrscheinlich 100 Jahre alt“, sagt Maas.
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