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Natur- und Eigenschutz beachten

Todesfälle im Wassersport steigen: Wo die meisten Unfälle passieren – Was man beachten sollte

Links: Schlauchbootfahrer trieben auf der Alz bei Truchtlaching, Rechts: Die DLRG im Einsatz (Symbolbilder)
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Die Zahl der tödlichen Bade- und Wassersportunfälle hat bisher im Gegensatz zum vergangenen Jahr zugenommen. Das teilt die DLRG mit (Symbolbilder)

Die Zahl der tödlichen Bade- und Wassersportunfälle hat im Vergleich zu 2023 bundesweit zugenommen. So lautet die traurige Zwischenbilanz der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Auch in der Region kam es zu tragischen Vorfällen. Wo Gefahren lauern und was Wassersportler beachten sollen.

Prien/Seeon-Seebruck – Ab an den See, den Bach oder an den Fluss, wie zum Beispiel die Alz – Hauptsache rein ins kühle Nass. An heißen Sommertagen tummelt es sich an den Gewässern in der Region. Badegäste wollen ihre Freizeit am, im oder auf dem Wasser genießen. Doch über die Sommermonate erreichen die Redaktion auch immer wieder Meldungen über Badeunfälle. Einige mit tödlichem Ausgang.

Anfang August wollte ein 84-jähriger Urlauber in Gstadt eine Runde schwimmen. Nachdem er nicht zurückkam und seine Angehörigen die Polizei verständigten, fanden letztendlich Wassersportler den leblosen Senior, wie er an einer Boje hing. Jede Hilfe kam zu spät.

Zum 31. Juli verzeichnet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) heuer bereits 253 tödliche Unglücke in den deutschen Gewässern, erklärt Martin Holzhause, Sprecher der DLRG-Bundesgeschäftsstelle auf Nachfrage. „Das waren 35 Fälle mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.“ 150 Personen kamen demnach in den Bademonaten Mai, Juni und Juli ums Leben. In Bayern ertranken bis Ende Juli mindestens 35 Menschen, zwei mehr als im Vorjahreszeitraum.

Tödliche Unfälle mit Wassersportgeräten nehmen zu

„Die meisten Badeunfälle ereignen sich beim Schwimmen, insbesondere in Seen und Flüssen und in den allermeisten Fällen außerhalb bewachter Badestellen“, teilt Holzhause weiter mit. In vielen Fällen seien die Verunfallten keine guten Schwimmer oder können gar nicht schwimmen. „Sie schätzen ihre Fertigkeiten völlig falsch ein und begeben sich so in Lebensgefahr.“ Eine weitere Ursache für Badeunfälle seien gesundheitliche Probleme im Wasser, zum Beispiel des Herz-Kreislaufsystems. Oft seien zudem bestehende Gefahren unbekannt oder würden ignoriert werden. „Dabei handelt es sich beispielsweise um kühle Wassertemperaturen, Strömungen und Schiffsverkehr auf Flüssen und Kanälen oder Abbruchkanten in ausgebaggerten Seen“, sagt Holzhause.

Aber auch bei anderen Wassersportaktivitäten kommt es laut Holzhause immer wieder zu Todesfällen, etwa beim Segeln, Tauchen, Tretbootfahren oder dem beliebten Stand-up-Paddling. So auch jüngst auf der Alz zwischen Truchtlaching und Altenmarkt. Eine Frau aus dem Landkreis Rosenheim war am Samstag (25. August) zwischen Truchtlaching und Altenmarkt unterwegs. Sie stürzte jedoch von ihrem Bord und verfing sich unter Wasser in einem Baum, weshalb sie nicht mehr auftauchen konnte und auf tragische Weise ertrank.

Damit Unfälle beim Stand-up-Paddling vermieden werden können, empfiehlt die DLRG folgende Sicherheitstipps

Deutschlandweit sind laut Holzhause bis zum 31. Juli bereits 20 tödliche Unfälle mit Wassersportgeräten bei der DLRG verzeichnet. „Das sind so viele, wie im gesamten Vorjahr.“ Das Gefährliche beim Stand-up-Paddling sei, dass sich viele Menschen ein Brett kaufen und dann direkt bei nächster Gelegenheit nutzen, ohne ausreichend über die eigene Sicherheit nachzudenken. „Allzu oft sehen wir Paddler, die weder über eine Sicherheitsleine mit ihrem Brett verbunden sind noch eine Schwimmweste tragen“, sagt Holzhause. Zudem würden sich immer wieder auch schlechte Schwimmer und Nichtschwimmer auf die Boards wagen.

DLRG gibt Sicherheitstipps für Stand-up-Paddler

Um Gefahren zu vermeiden, rät die DLRG, nie alleine unterwegs zu sein. „Im Team könnt ihr euch gegenseitig absichern und aufeinander achten“, betont Holzhause. Wassersportler sollten außerdem gute Schwimmer sein und jemanden vorab über die Tour und den voraussichtlichen Zeitpunkt der Rückkehr informieren. Ebenfalls ist es wichtig, sich über Wetter, Wind, Wassertemperatur und vorherrschende Bedingungen im Wasser, wie Strömungen oder Strudel zu erkundigen.

Die DLRG empfiehlt zudem das Tragen einer Schwimmweste, auch für geübte Schwimmer. Da sich der Körper schnell aufheizt, könne ein plötzlicher Sturz ins Wasser zu Kreislaufproblemen führen. Die Weste dient als Auftriebshilfe. „Achte auf ausreichend Sonnenschutz. Sonnencreme ist ein Muss, hilfreich sind auch Kopfbedeckung und UV-Shirt“, heißt es von Holzhause weiter. Das Board sollte zudem mit einer Sicherungsleine, am besten mit Panikverschluss, gesichert werden. „Auf dem Fluss die Leine möglichst nicht am Fuß befestigen, damit du dich nicht in umgekippten Baumstämmen, Treibgut oder ähnlichem verfängst“, erklärt Holzhause. Das Board sollte zudem mit den Personalien markiert werden.

Weitere Sicherheitsregeln der DLRG: Nicht auf Schifffahrtswegen unterwegs sein, die eigene Kraft nicht überschätzen und daher auch nicht zu weit raus fahren. Wassersportler sollen auch vor und während ihrer Tätigkeit keinen Alkohol trinken, zudem ein Handy – am besten in einer Wasserdichten Hülle – dabei haben, und vor allem für Paddler gilt: Auf die Windrichtung achten. „Gegen den Wind zu paddeln kann sehr anstrengend sein“, erklärt Holzhause weiter.

Befahren der Alz ist nie gefahrenlos

Martina Augsten, stellvertretende Vorsitzende beim DLRG-Ortsverband Seeon-Truchtlaching rät zudem allen Wassersportlern – ob SUP oder Schlauchboot – auf der Alz vorausschauend zu fahren. Zwar würden sich Strömung oder Wasserhöhen nicht stark zu den Vorjahren unterscheiden, „da die Alz aber ein Fluss in der freien Natur ist, können sich durchs Wetter zum Beispiel immer die Gegebenheiten ändern“. Ebenso sei im Bereich von Truchtlaching nach Altenmarkt die Strömung „wilder“, daher wird auch vom Landratsamt Traunstein empfohlen, dass dieser Abschnitt nur von geübten, ortskundigen Sportlern befahren werden soll.

Lärm vermeiden und keinen Müll hinterlassen. Das sind zwei Regeln, die beim Befahren der Alz gelten.

Eine Zusicherung eines gefahrlosen Befahrens könne auf der Alz im Allgemeinen nie gänzlich gegeben werden, heißt es auch aus dem Landratsamt Traunstein. Wassersportler sollen sich über geltende Regeln informieren, nicht nur was den Eigenschutz angeht, sondern auch den Respekt der Natur gegenüber. Denn entlang der Alz von Seebruck bis Altenmarkt befindet sich das Landschaftsschutzgebiet „Oberes Alztal“. Beschädigungen oder das Betreten bestimmter Bereiche können mit hohen Geldstrafen geahndet werden.

Die Polizei Prien informierte diesbezüglich kürzlich auch über mehrere Wassersportler, die sich in den Kernzonen der Naturschutzgebiete im Chiemsee aufhielten. Diese sensiblen Bereiche sind jedoch deutlich mit Bojen markiert und das Befahren sowie der Aufenthalt sind zum Schutz der Flora und Fauna nicht gestattet. Die Verstöße gegen das Naturschutzgesetz wurden dem Landratsamt Traunstein angezeigt. Ein Sprecher des Landratsamtes teilt mit, dass auch bei solchen Vergehen Geldstrafen drohen können.

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