„Abstand halten!“
Achtung Ruhezone: Diese Strafe droht bei einer Missachtung auf dem Chiemsee
Wer auf dem Chiemsee unterwegs ist, wird sie früher oder später sehen: Bojen mit Schildern, die auf Ruhezonen hinweisen. Hier heißt es „Abstand halten!“ Für wen die Ruhezonen sind und welche Strafen bei einer Missachtung drohen.
Prien – Jetzt wo es wieder wärmer wird, zieht es viele Menschen an den Chiemsee. Egal, ob man schwimmt, mit dem Stand-Up Paddle oder einem geliehenen Boot unterwegs ist, nicht jede Stelle des Sees darf befahren werden. Ruhezonen, die durch Bojen mit Schildern gekennzeichnet sind, gelten als Tabu. Erst vor ein paar Wochen hat das Wasserwirtschaftsamt Traunstein 54 neue Schilder angebracht.
Diese Ruhezonen dienen dem Schutz von Fischen, die in Ufernähe laichen oder auch von Wasservögeln, die in bestimmten Gegenden brüten. Wie Dirk Alfermann, Gebietsbetreuer für den Chiemsee, auf Nachfrage von OVB erklärt, trifft das zum Beispiel auf den Drosselrohrsänger zu, der im Schilf um die Herreninsel oder bei Seebruck brütet und eher selten in der Region vorkommt. Zudem dienen die Ruhezonen dem Schutz der Schilfgebiete. Deren Bewuchs ist laut Alfermann in den letzten Jahren stark zurückgegangen, weshalb zusätzliche Strukturen geschaffen wurden, in denen das Schilf ungestört heranwachsen kann.
Etwa drei Prozent der ganzen Chiemseefläche sind Ruhezonen. Unterschieden wird dabei zwischen ganzjährigen und saisonbedingten Bereichen. Um welche es sich jeweils handelt, ist deutlich auf den Schildern erkennbar. „Allein die Farbe gibt schon Aufschluss darüber. Gelb für ganzjährig, grün für saisonbedingt“, heißt es dazu von Alfermann und er fügt hinzu: „So lässt sich schon aus der Ferne erkennen, von welchen Bereichen ich mich mit dem Boot oder auch als Schwimmer fernhalten muss.“
Bis zu 5.000 Strafe bei Missachtung
Daran halten sich auch die meisten Leute, wie er betont. Doch was passiert, wenn man die Ruhezonen nicht beachtet? In einer Verordnung, die von den zuständigen Landratsämtern am Chiemsee - Traunstein und Rosenheim - erlassen wurde, ist festgelegt, wie bei einer Missachtung der Ruhezonen umgegangen werden muss. „Meist bleibt es bei einer Verwarnung“, erklärt Alfermann, „wenn es aber öfter vorkommt, dann kann auch mal Anzeige erstattet werden oder eine niedrige Geldstrafe.“ Bei schweren Vergehen, zum Beispiel, wenn jemand die Bereiche mutwillig stört oder beschädigt, kann das sogar zu einer Geldstrafe von bis zu 5.000 Euro führen. Das müsse dann aber je nach Situation entschieden werden.
Damit es gar nicht soweit kommen muss, gibt es an viel besuchten Uferplätzen Hinweisschilder. Darauf wird auch auf die Schutzgebiete an Land hingewiesen. Zudem haben die Tourist-Infos und viele Bootsverleiher Flyer, die auf die Zonen hinweisen und in Miet-Booten sind hierfür sogar Aufkleber angebracht.
Schutzzonen werden kontrolliert
Zusätzlich weist der Chiemsee-Gebietsbetreuer darauf hin, dass die Zonen regelmäßig von der Wasserschutzpolizei angefahren werden, um Bootsfahrer oder Schwimmer, die sich im unmittelbarem Bereich aufhalten, in Kenntnis über die Ruhezonen zu setzen. Ein paar mal jährlich fährt auch Dirk Alfermann zusammen mit der Wasserschutzpolizei und der Polizeiinspektion Grassau über den See, um die Ruhezonen zu kontrollieren, vor allem den Bereich in der Mündung zur Tiroler Ache.
Besonders jetzt in den Pfingstferien, wenn wieder mehr Leute in der Region Urlaub machen, kann er sich vorstellen, dass vermehrt kontrolliert und dabei auch verstärkt auf die einzelnen Ruhe- und Schutzzonen hingewiesen wird.
