Tragischer Badeunfall
„Noch an Boje festgeklammert“: Opa (84) im Chiemsee gestorben – was bislang bekannt ist
Ein heißer Tag und ein tragischer Verlust: Ein 84-Jähriger verschwindet beim Schwimmen im Chiemsee. Seine Angehörigen finden nur noch seine Kleidung am Ufer. Die Suche nach dem Vermissten beginnt. Doch letztlich kam für ihn jede Hilfe zu spät.
Gstadt am Chiemsee – Er ging morgens gerne schwimmen. Um 7 Uhr für eine Stunde. Die Sonne brennt noch nicht so stark und der See liegt still um diese Zeit an einem Wochentag. Der 84-jährige Großvater aus Düsseldorf habe seine Urlaubstage mit seiner Familie in Gollenshausen verbracht „und ist dabei dann immer morgens zum Schwimmen an den Chiemsee gegangen“, sagt Stefan Sonntag vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Am Donnerstag (1. August) kam er nicht zurück.
In den vergangenen Tagen wurden am Chiemsee die 30-Grad-Marke überschritten und durch die Regenfälle herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Auch in den Morgenstunden wurde es so teilweise schnell schwül. „Draußen ist es sehr heiß, im Wasser ist es etwas kühler, und wenn man sich nicht erfrischt vorm Baden, dann kann es im ungünstigen Fall zu einer Art Kreislaufschock kommen“, sagt Michael Förster von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bayern.
Großvater kam nicht zurück
Als der Düsseldorfer nicht wie gewöhnlich von seinem morgendlichen Ausflug zurückkehrte, machten sich seine Angehörigen auf die Suche nach dem 84-Jährigen. Eine Verwandte habe am See die ersten Hinweise auf den Schwimmer entdeckt. „Sie fand die Bekleidung, die Sachen des Mannes, aber von ihm war nichts zu sehen“, sagt Stefan Sonntag. Daraufhin verständigten die Angehörigen die Polizei, „und der Rettungsdienst alarmiert dann die Wasserrettung, das ist eben die DLRG und die Wasserwacht, da sie in der Nähe sind“, sagt Michael Förster.
„Um 11.05 Uhr kam die Mitteilung, dass der Großvater zum Schwimmen gegangen ist und seitdem nicht mehr nach Hause gekommen ist“, sagt Peter Stocker, Einsatzleiter bei der Wasserrettung Seebruck. Innerhalb weniger Minuten rückten die Einsatzkräfte aus. Laut Stocker wurden die Wasserwachten Seebruck, Chieming, Obing und die DLRG aus Prien alarmiert.
25 Rettungskräfte, 4 Boote und ein Hubschrauber im Einsatz
„Der Rettungshubschrauber Christoph 14 ist gestartet und der Rettungswagen aus Eggstätt“, sagt Stocker. Etwa 25 Einsatzkräfte und vier Rettungsboote der Wasserrettung und der Wasserschutzpolizei seien im Einsatz gewesen. Zusätzlich war eine Tauchergruppe aus Obing auf dem Weg.
Der Vormittag war zu diesem Zeitpunkt schon fortgeschritten und auch einige Wassersportler waren in der Gegend unterwegs. Einer von ihnen machte die erschreckende Entdeckung: „Um 11.27 Uhr wurde der leblose Körper im Wasser gesichtet“, berichtet der Polizist Sonntag. Dabei sei der Großvater noch an einer Boje gehangen.
Peter Stocker vermutet, dass der 84-Jährige bemerkte, „dass er irgendein Problem hat und sich an dieser Boje festgeklammert hat. Tatsächlich ist er an dieser Boje noch gehangen, als wir von der Wasserwacht vor Ort waren“, schildert Stocker. Der Schwimmer wurde aus dem Wasser und „unter Reanimation an Land gebracht, aber leider hat der Notarzt nur noch feststellen können, dass die Person verstorben ist“, sagt Stocker.
Obduktion nicht vorgesehen
Der Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein übernahm vor Ort die Untersuchungen in dem Fall. „Hinweise auf Fremdbeteiligung oder Fremdverschulden ergaben sich keine“, sagt Stefan Sonntag vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Ob die Todesursache mittels einer Obduktion ermittelt werden muss, sei noch nicht bekannt. „Die Obduktion wird von der Staatsanwaltschaft dann angeordnet, wenn die Staatsanwaltschaft es für notwendig erachtet, noch weitere Untersuchungen zu machen“, erklärt Sonntag.