Das dürfte so manchen Traunsteiner Autofahrer freuen
Stadt rudert zurück - und reagiert auf „ganz großen Kritikpunkt“ zur Fahrradstraße
Die geplante Fahrradstraße in Traunstein polarisiert: Jetzt reagiert die Stadt auf einen „ganz großen Kritikpunkt“, wie es OB Hümmer ausdrückte - und geht damit einen Schritt auf die Autofahrer zu. Worum es geht und was dahintersteckt.
Traunstein - Vom Haslacher Dorfplatz bis zum Maxplatz soll sich die geplante „Fahrradstraße“ durch Traunstein ziehen. Heuer will man mit der Umsetzung beginnen. Doch jetzt hat die Stadt nochmal an einer großen Stellschraube gedreht: Der Hohlweg von Haslach hinauf zur Wartberghöhe bleibt für Autos offen. Das gab Oberbürgermeister Christian Hümmer (CSU) in der Stadtratssitzung am Donnerstag (29. Februar) bekannt: „Das war ein ganz großer Kritikpunkt in der Akzeptanz der Fahrradstraße.“
Hümmer: Ein Miteinander, kein Ausschluss
Die Kritik kam vor allem von Anwohnern der Wartberghöhe. Ihre direkteste Verbindung mit dem Auto von Haslach kommend wäre dann „zu“ gewesen. Die Kritik an der ursprünglichen geplanten Sperrung des Hohlwegs bezeichnete Hümmer als „nachvollziehbar“. Den Bereich für Autos offenzulassen, werde dem „Thema Fahrradstraße“ guttun, „denn es braucht dafür eine breite Akzeptanz von allen“, so der Oberbürgermeister. Es solle nicht um einen Ausschluss, sondern um ein Miteinander gehen. „Und die Sicherheit der Radfahrer erhöhen wir mit der Fahrradstraße trotzdem!“
Gleichzeitig gab Hümmer bekannt, dass das Bundeswirtschaftsministerium jetzt Fördergelder für das Projekt zugesagt hat. Er ließ durchblicken, dass es wohl zähe Verhandlungen waren: die Gelder zu bekommen, ohne den Hohlweg für Autos zu sperren. „Da haben wir stark gebohrt, dass wir eine pragmatische Lösung hinbekommen.“ Das Problem: Bei Fahrradstraßen muss der Bereich zwischen Fußgängern und Radlern eigentlich getrennt werden. Das ist beim Weg neben der Straße am Hohlweg nicht der Fall. Ohnehin wurde bereits bezweifelt, ob die steile Strecke von Radlern mehr genutzt wird, auch wenn sie als Fahrradstraße ausgewiesen ist.
Durchgangsverkehr über Wartberghöhe soll trotzdem weniger werden
Bei der Fahrradstraße haben Radler grundsätzlich Vorrang vor Autos. Überall gilt Tempo 30, Radler sollen nur noch auf „ihrer“ Straße fahren und nicht mehr auf separaten Radwegen fahren. Roteinfärbungen am Asphalt sorgen für zusätzliche Sicherheit. Die Traunsteiner Fahrradstraße wird vom Haslacher Kirchplatz über die Wartberghöhe und die Haslacher Straße bis zur Sparkasse reichen. Danach weiter über die Ludwig-Thoma-Straße und über die Marienstraße bis zum Maxplatz. Die geschätzten Gesamtkosten für die Umsetzung liegen bei 1,35 Millionen Euro.
„Die Anwohner der oberen Wartberghöhe verlieren zwar einen Zugang, dafür bekommen sie weniger Durchgangsverkehr“, warb OB Hümmer bei einer Infoveranstaltung im Mai vorigen Jahres noch um Verständnis. Jedoch kündigte er bereits damals an, die Sperrung des Hohlwegs noch einmal zu prüfen. Den Durchgangsverkehr über die Wartberghöhe will man trotzdem reduzieren: Auf der Haslacher Straße wird man nach der Franz-von-Kohlbrenner-Schule künftig nur noch rechts abbiegen können. Die Kreuzung geradeaus, in Richtung Wartberghöhe, zu überfahren, wird nicht mehr möglich sein.
xe
