Traunsteiner Stadtrat stimmt nach längerer Debatte zu
„Riesenprojekt“ so groß wie sechs Fußballfelder: Solarpark am Hochberg kann kommen
Die Solarflächen werden zusammen über vier Hektar bedecken: Traunsteins erste, große Photovoltaik-Freiflächenanlage am Hochberg ist genehmigt - wir haben alle Details und die Diskussion im Stadtrat.
Traunstein - Strom für mehr als 1830 Haushalte verspricht eine geplante Photovoltaik-Freiflächenanlage am Hochberg. Der Traunsteiner Stadtrat hat dem Projekt am Donnerstag (1. Februar) seinen Segen gegeben. Die Fläche der Solarmodule beträgt insgesamt rund 4,3 Hektar - auch Bauamtsleiter Bernhard Glaßl sprach da von einer „sehr großen“ Dimension, CSU-Fraktionschef Konrad Baur gar von einem „Riesenprojekt“. Gebaut wird die Anlage bei Buchfelln, zwischen Traunstein und Knappenfeld. Weil es von der Straße aus kaum sichtbar ist, eignet sich das Areal in den Augen der Verwaltung gut.
Die Firma „Greenovative“ aus Nürnberg hat mit den Grundeigentümern einen langfristigen Pachtvertrag abgeschlossen. Sie trägt alle Kosten und Risiken des Projekts. Laut Glaßl könnten sich auch die Bürger finanziell beteiligen: mit Einlagen zwischen 1000 und 25.000 Euro pro Person und mindestens zehn Jahren Laufzeit. Vier Prozent Rendite jährlich werden versprochen, dazu eine regelmäßige Gewinnausschüttung. Eigentlich wollten auch die Traunsteiner Stadtwerke selbst noch zusätzliche PV-Flächen dort bauen, aber man einigte sich nicht mit dem Eigentümer.
Biobauer Steiner warnt: Keine Wiesen für Solarparks opfern
Im Stadtrat setzte es bei 27 Befürwortern nur zwei Gegenstimmen: Simon Steiner und Ulrike Hoernes von der „Traunsteiner Liste“. Steiner argumentierte: „Hunderttausende Dächer, auch von riesigen Industriehallen, sind noch frei. Parkplätze könnten mit PV-Anlagen überdacht werden, oder an Autobahnböschungen und aufgelassenen Kiesgruben. Aber nicht auf landwirtschaftlichen Flächen.“ Jeder wolle regionale Lebensmittel, „aber wir opfern die Wiesen“. Auch der Biolandwirt Steiner weiß natürlich, was dahintersteckt: Denn mit so einer PV-Anlage könne man das Drei- bis Fünffache an Pacht einnehmen.
Denis Holl (Linke) hielt direkt dagegen: „Wenn Landwirte so ihre Zukunft sichern wollen, weil sie sonst keine haben, kann ich es ihnen nicht verübeln. Die Energiewende muss dezentral sein.“ Nils Bödeker (SPD) verwies darauf, dass es in Traunstein ohnehin noch keine großen Solarparks gebe. Und Konrad Baur (CSU) plädierte trotz der „Konfliktsituation“ bei landwirtschaftlichen Flächen, „über unseren Schatten zu springen“. Die Anlage bei Buchfelln soll einen Stromertrag von rund 6300 Megawattstunden jährlich leisten. Über 4000 Tonnen CO₂ würden so eingespart.
Viel kleinerer Solarpark wurde vor drei Jahren noch abgelehnt
Immer wieder fiel in der Debatte im Stadtrat auch der Name des Weilers Tinnerting, zwischen Traunstein und Vachendorf gelegen. Genau drei Jahre ist es her, da lehnte der Stadtrat dort einen anderen Solarpark auf der grünen Wiese ab - obwohl in der Fläche sechsmal kleiner als jener bei Buchfelln. Den Hinweis, dass CSU-Mitglieder damals noch wegen der „wuchtigen“ Größe oder der landwirtschaftlichen Nutzung dagegen stimmten, konnte sich Simon Steiner nicht verkneifen. „Seitdem hat sich die Rechtslage verändert“, meinte jetzt Oberbürgermeister Christian Hümmer (CSU), der damals ablehnte und jetzt zustimmte.
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