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Pläne vorgestellt

Wohnen der Zukunft in Traunstein? So innovativ könnte das Areal auf der Salzmanninsel werden

Josef Scharnagl, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Traunstein, stellte im Kulturforum Klosterkirche die Ideen für eine innovative Wohnbebauung der Salzmanninsel in Traunstein vor.
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Josef Scharnagl, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Traunstein, stellte im Kulturforum Klosterkirche die Ideen für eine innovative Wohnbebauung der Salzmanninsel in Traunstein vor.

Wie kann auf einem neu geplanten Wohnareal auf der sogenannten Salzmanninsel im Herzen Traunsteins eine „Nachbarschaft der Zukunft“ entstehen?

Traunstein – Unter diesem Motto stand ein Beteiligungsprozess für Bürger und Nachbarn, der im vergangenen Sommer und Herbst die Große Kreisstadt beschäftigt hat.

85 Wohneinheiten auf 7000 Quadratmeter

Jetzt wurden im Kulturforum Klosterkirche im Rahmen einer Präsentation erste Ergebnisse und weiterführende Pläne vorgestellt. Demnach könnten ab 2026 etwa 85 neue Wohneinheiten auf dem etwa 7000 Quadratmeter großen Areal zwischen Traun und Mühlbach realisiert werden. Benannt ist das Gelände nach einem ehemals dort angesiedelten Gewerbebetrieb.

Grundlage war eine Entscheidung des Traunsteiner Stadtrats, auf dem städtischen „Filetstück“ neue Wohnungen zu schaffen. Mit der Planung und Entwicklung wurde die städtische Wohnungsbaugesellschaft Traunstein beauftragt.

Ein besonderes Anliegen war dabei, nicht nur eine neue Wohnsiedlung zu schaffen, sondern eine Nachbarschaft der Zukunft. Diese soll sich möglichst gut in die vorhandenen Strukturen integrieren und einen Mehrwert für die Menschen im Umfeld und in der ganzen Stadt bieten.

Zu diesem Zweck hat die Wohnungsbaugesellschaft Ende September letzten Jahres in der alten Fertigungshalle über zwei Tage lang eine offene Ideenwerkstatt mit Workshops veranstaltet. Unter Leitung des Rosenheimer Büros nonconform konnten die Teilnehmer Ideen, Wünsche und Vorschläge für innovative Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten einbringen. Zahlreiche Nachbarn, Bürger und Interessierte beteiligten sich daran. Rund 150 Vorschläge kamen so im Rahmen der Ideenwerkstatt und im Zuge weiterer Rückmeldungen im Anschluss zusammen. Das Büro nonconform hat daraus die wesentlichen Punkte herausgearbeitet.

Diese wurden am Donnerstag im Rahmen einer halbtägigen Ausstellung im Kulturforum Klosterkirche und einer Präsentation mit Diskussion im Anschluss vorgestellt. Eva Beham von nonconform und Josef Scharnagl, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Traunstein, standen den rund 30 Interessierten Rede und Antwort. Eines der zentralen Themen ist der Wohnungsmix. Nach den Wünschen soll eine möglichst diverse Durchmischung von Wohnungsgrößen und -arten entstehen.

Das heißt, sowohl größere bezahlbare Wohnungen für Familien wie auch kompaktere Wohneinheiten für Senioren oder jüngere „Starter“ sollten berücksichtigt werden. Gerade in der generationenübergreifenden Durchmischung der Bewohner, die voneinander profitieren können, wird ein echter Mehrwert gesehen. Ebenso ist das Angebot von betreubarem Wohnen in kleinen Einzelwohnungen wie auch größeren Wohngemeinschaften ein Anliegen.

Wichtig ist vielen zudem die Bezahlbarkeit der Angebote. Zur Gegenfinanzierung könnten deshalb auch höherpreisige Wohnungen in dieser Exklusivlage angeboten werden. Zur übergeordneten Strategie gehört zudem, Gemeinschaftseinrichtungen wie etwa eine KiTa, Pflegeangebote, ein Café, eine Kultureinrichtung, Spielflächen sowie Gemeinschaftswerkstatt und -garten zu berücksichtigen. Als Naherholungsgebiet soll die Salzmanninsel vor allem im südlichen Bereich zur Traun hin weiter öffentlich zugänglich bleiben.

Bei zwei Workshops in den früheren Fertigungshallen erarbeiteten Nachbarn, Stadträte und interessierte Bürger im Sommer vergangenen Jahres zahlreiche Ideen für eine Neugestaltung des Areals. Effner

Gemeinschaftsprojekt und Pop-up-Angebote

Bis es an die Umsetzung konkreter Pläne geht, könnte das aktuell leer stehende Hallenareal für Gemeinschaftsprojekte und Pop-up-Angebote wie Werkstätten, Künstlerateliers, Ausstellungen, Café, Probenräume oder als Kulturraum genutzt werden. Aktuell ist im früheren Wohnhaus der Familie Salzmann temporär eine Studentenwohnung untergebracht.

Wie geht es nun weiter? Laut Josef Scharnagl stellt nach den Diskussionen vor allem das Parken ein zentrales Thema dar. Durch die bereits beengte Situation im Umfeld wird über einen Mobilitäts-Hub als Plattform nachgedacht, der Alternativen zum eigenen Auto verfügbar machen soll. Eine Tiefgarage zum Parken wurde bereits ausgeschlossen. Anbieten würde sich zudem ein städtebaulicher Ideenwettbewerb für die Salzmanninsel, um möglichst viele Wünsche in einer stimmigen Gesamtkonzeption unter einen Hut zu bringen. Die konkrete Bauleitplanung und das weitere Vorgehen wird jetzt mit der Stadtverwaltung und dem Stadtrat abgestimmt.

Mit der Wiederbelebung der Planungen für eine Neubebauung der Salzmanninsel kommt auch ein wichtiges Kapitel der Traunsteiner Geschichte wieder in den Fokus: das Triftwesen. Es diente über Jahrhunderte dazu, das aus dem Gebirge über die Traun nach Traunstein transportierte Holz zu trocknen und für die Salztrocknung in der Saline verfügbar zu machen.

Im Umfeld der heutigen Salzmanninsel befand sich der 360 Meter lange Triftrechen, um das Holz aus der Traun zu holen und daneben die Triftfelder zum Trocknen. Ein Modell der Triftanlage im Stadtmuseum von etwa 1910 zeigt die Situation vor dem Abbruch im Zuge der Traunregulierung.

Dokumentation über das Triftwesen

In einer Dokumentationsschrift hat der Förderverein Alt-Traunstein an dieses Geschichtskapitel erinnert. Im Zuge der Neubauarbeiten könnte nach Meinung der Autoren durch entsprechende Baumaßnahmen oder Infoeinrichtungen an vorhandene Relikte wie etwa Fundamente oder die Nepomukkapelle angeknüpft und so die Historie der Traunsteiner Trift wieder erlebbar gemacht werden.

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