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Das sagt der Ortschef von Truchtlaching

„Hoamad in Truchtling“: Bau-Sünde oder nachhaltiger Wohnraum für Einheimische?

Bild links: Ein Einfamilienhaus in Truchtlaching. Dieses wird abgerissen und durch zehn Reihenhäuser ersetzt. So schafft die Gemeinde Seeon-Seebruck neuen Wohnraum für Einheimische. Bild rechts: Bürgermeister Martin Bartlweber.
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Auf einem Grundstück in Truchtlaching soll neuer Wohnraum für Einheimische entstehen. Zehn Reihenhäuser sind geplant. Martin Bartlweber, Bürgermeister der Gemeinde Seeon-Seebruck über den aktuellen Stand.

Bezahlbar und nachhaltig: Die Gemeinde Seeon-Seebruck will in Truchtlaching neuen Wohnraum für Einheimische schaffen. Bei der jüngsten Bürgerversammlung gab es jedoch Kritik. Wie Bürgermeister Bartlweber dazu steht, und wie das Projekt vorankommt.

Seeon-Seebruck – Nicht nur der geplante Neubau des Hotels Malerwinkel in Lambach war Thema bei der jüngsten Bürgerversammlung im Hafenwirt in Seebruck. Ein weiteres Bauvorhaben wurde mehrfach angesprochen – und auch kritisiert: das Pilotprojekt „Hoamad in Truchtling“.

Etwa 150 Meter vom Alzbad entfernt soll auf einem Grundstück von etwa 2700 Quadratmetern an der Seeoner Straße in Truchtlaching bezahlbarer und nachhaltiger Wohnraum für Einheimische entstehen. Ein wichtiges Vorhaben für die Gemeinde Seeon-Seebruck, wie Bürgermeister Martin Bartlweber mitteilt. Denn in den touristisch genutzten Gegenden sei es schwierig, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Der freie Immobilienmarkt ist angespannt und zeichnet sich durch eine Hochpreisstruktur aus, wie die Gemeinde auf ihrer Homepage in den Vergabekriterien schreibt. Daher sei es speziell für junge Familien und Alleinstehende ohne höhere Einkünfte schwer, sich in der Gemeinde anzusiedeln. „Wenn junge Familien hier keine Wohnmöglichkeit haben, ist das auf Dauer für alle spürbar“, heißt es weiter im dazugehörigen Exposé.

„Allerhöchstens 50 Zentimeter höher als die Nachbargebäude“

Derzeit befindet sich auf dem besagten Grundstück noch ein altes Einfamilienhaus. „Das Grundstück wurde für 2,3 Millionen Euro angeboten, der Gemeinderat hat dann eine Vorkaufsrechtsatzung aufgestellt“, erklärt Bartlweber. Geplant ist, dort zehn Reihenhäuser zu errichten, aufgeteilt auf zwei Gebäude mit einer Fläche von circa 330 sowie 220 Quadratmetern. Diese enthalten dann jeweils vier und sechs Häuser. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 50 und 140 Quadratmeter.

Etwa 150 Meter vom Alzbad entfernt, soll an der Seeoner Straße in Truchtlaching neuer Wohnraum entstehen.
Auf diesem Grundstück – das bestehende Gebäude wird abgerissen – in der Seeoner Strasse in Truchtlaching sollen die neuen Reihenhäuser entstehen.

Die Häuser werden dabei so geplant und konstruiert, dass sie bei einer veränderten Familiensituation relativ einfach in zwei Wohneinheiten mit jeweils einem eigenen Eingang aufgeteilt werden können.

„Uns war es wichtig, dass wir hier einen nachhaltigen Bau realisieren“, sagt der Bürgermeister. Daher entschied sich die Gemeinde für Hans Fritz aus Bad Endorf als Bauherr und Projektentwickler, der die neuen Gebäude in Holzbauweise errichten will. „Durch die Ausführung in ökologischer Holz-Blockbauweise und zusätzlicher 24 Zentimeter Holzfaserdämmung wird ein Niedrigenergiestandard erreicht“, heißt es auf dessen Homepage. Weiter wurde das Unternehmen Hans Jahn Architekten in Prien, und, als ausführendes Unternehmen, die Firma Brunthaler gewählt.

Doch bei der jüngsten Bürgerversammlung wurden Stimmen laut, das geplante Bauwerk sei zu massiv und passe nicht ins Ortsbild. Es wurde auch als Bau-Sünde bezeichnet. Bürgermeister Bartlweber erklärt auf Nachfrage, dass er Verständnis für die Sorgen mancher Anlieger habe. Doch er betont, dass nach aktuellem Stand „die Häuser allerhöchstens 50 Zentimeter höher als die Nachbargebäude werden“. Zudem habe die Regierung von Oberbayern veranlasst, Innenräume in den Gemeinden zu verdichten. „Die Baukultur wird sich künftig ändern, daher müssen wir die Innenraumverdichtung vorantreiben“, sagt Bartlweber.

Punktesystem wird zur Vergabe in Truchtlaching eingesetzt

„Hoamad in Truchtling“ ist auch nicht das erste Projekt dieser Art in der Gemeinde. In Ischl entstand bereits ein neues Gebäude mit elf Wohnungen, die durch die Gemeinde vermietet werden. Vergangenen November wurde es eingeweiht, die ersten Wohnungen sind bereits bezogen, wie Bartlweber mitteilt. „Fünf Wohnungen haben wir bereits vermietet, die übrigen sechs haben wir auf einer Immobilienplattform ausgeschrieben.“ Ende Februar werden diese Wohnungen auch vergeben.

Da die Gemeinde Wohnraum für Einheimische schaffen wollte, richtete sich die Vergabe der Wohnungen nach einem Punktesystem. Berücksichtigt wurde dabei, wie lange Bewerber schon in der Gemeinde leben, ob sie Kinder haben, ehrenamtlich engagiert sind. Dieses System soll auch bei dem neuen Projekt „Hoamad in Truchtling“ angewandt werden.

Der Entwurf zeigt, wie sich das Bauprojekt „Hoamat in Truchtling“ in die Umgebung einfügen könnte.
Der Entwurf zeigt, wie die Reihenhäuser in Truchtlaching aussehen könnten. Hier die Ansicht von Westen her.

Zum aktuellen Stand erklärt Bartlweber, dass bereits ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt wurde, ebenso hat die Gemeinde eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. „Mitte des Jahres soll die nächste Öffentlichkeitsbeteiligung und eine Beteiligung der Fachbehörden stattfinden“, sagt Bartlweber.

Zuvor findet am 5. März eine Infoveranstaltung im Rathaus der Gemeinde Seeon-Seebruck statt. Ab 18 Uhr gibt die Firma Brunthaler Auskunft über den Bau sowie das Energiekonzept. Ein externer Finanzberater zeigt mögliche Arten der Finanzierung auf.

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