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Bausünde in Seeon-Seebruck?

„Angst um meine Heimat“ – Bauprojekt „Hoamad in Truchtling“ erregt Gemüter

Die Anlage „Hoamad Truchtling“ an der Seeoner Straße könnte so aussehen.
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Die Anlage „Hoamad Truchtling“ an der Seeoner Straße könnte so aussehen.

Auf der gut besuchten Truchtlachinger Bürgerversammlung in Seeon-Seebruck wurde hitzig über das geplante Bauvorhaben „Hoamad in Truchtling“ diskutiert. Während Befürworter den dringenden Bedarf an Wohnraum betonen, befürchten Kritiker, dass das Großprojekt den dörflichen Charakter des Ortes zerstört.

Seeon-Seebruck – Einhergehend zur Debatte um die Dimension des neuen Malerwinkels in Seebruck wurde in der sehr gut besuchten Truchtlachinger Bürgerversammlung in der Pizzeria Ciao Ciao auch Kritik über das in der Seeoner Straße in Truchtlaching geplante Wohnprojekt geübt, das mit dem Titel „Hoamad in Truchtling“ vermarktet wird.

„Amerikanische Kasernenmodell“

„Es wird ein sehr, sehr, sehr großer Bau der weht tut, denn in unserer Hoamat könnte man auch anders bauen“, sagte Inge Mittermeier. Sie habe Angst um ihre Heimat und es sei eine Bausünde, dass die Gemeinde dieses „amerikanische Kasernenmodell“ zulasse, das Truchtlaching verändere.

Auch Norbert Kerner mahnte an: „Das geplante Bauwerk passt von der Größe nicht rein.“ Es sollte ein achtsames, schönes Gebäude werden, schlug er vor. Bürgermeister Martin Bartlweber besänftigte die Kritiker dahingehend, in dem er mitteilte, dass in den weiteren Schritten mit Sicherheit noch Planungsbedarf bestehe. Er verschwieg aber auch nicht, dass sich die Baukultur ändern werde und das klassische Einfamilienhaus so nicht mehr stattfinden werde.

„Wir müssen innerorts immer mehr auf Nachverdichtung setzen“, betonte Bartlweber. Im Rahmen der sozialen Bodenpolitik der Gemeinde Seeon-Seebruck, werden die Häuser und Wohnungen nach gemeindlich festgelegten Kriterien realisiert und vergeben.

Laut Bürgermeister gibt es aktuell 15 Vormerkungen für die neue „Hoamad.“ Der Bauherr, Hans Fritz, empfand die Kritik, er würde mit der neuen „Hoamad in Truchtling“ den Dorfcharakter zerstören, in weiten Teilen falsch und an den Haaren herbeigezogen. Auf Nachfrage erklärte er gegenüber der Chiemgau-Zeitung, dass die neuen Häuser nicht höher als das bestehende Gebäude werde das abgerissen wird. Sie seien sogar niedriger als das dahinterstehende Haus und nur geringfügig höher als die Häuser daneben. Als Bauherr habe er mehrfach von jungen Familien mit Kindern zu hören bekommen: „Da es in unserem Heimatdorf kein Bauland gibt, müssten wir wegziehen.“

Wie mehrfach berichtet, sollen in enger Abstimmung mit der Gemeinde rund 150 Meter vom Alzbad in Truchtlaching entfernt, auf einem 2700 Quadratmeter großen Grundstück zehn Reihenhäuser mit zwei Vollgeschossen und einem ausgebauten Dachgeschoss in ökologischer Holzblock-Bauweise entstehen.

Die Planung sieht zwei Baukörper vor mit je vier und sechs Häuser, die sowohl seitlich als auch höhenmäßig versetzt sind und somit keine typische Reihenhaussiedlung darstellen. Zwischen den beiden Baukörpern entsteht ein offener Fahrradabstellplatz mit einem begrünten Flachdach. Zusätzlich entstehen zwei Garagengebäude mit je 15 und je zwei Garagen.

Gottfried Stritar, dessen schriftlicher Antrag bereits in der Seebrucker Bürgerversammlung (wir berichteten) behandelt wurde, erklärte, als Vertreter die Bürgerinitiative „Rettet den Malerwinkel“ zu vertreten. Um zu verdeutlichen, um was es der BI gehe, stellte er klar, dass es ihm und seinen Mitstreitern nicht darum gehe, einen Neubau zu verhindern. Vielmehr gehe es gegen die riesige Dimension. Es sei jammerschade, wenn die malerische Idylle zerstört würde, so Strittar. Er forderte die Gemeinschaft auf, nach einer anderen, besseren Lösung zu suchen und kündigte dazu eine Informationsveranstaltung der BI am 7. März im „Alten Wirt“ in Seeon an. Bartlweber wiederholte seine Aussagen, die er bereits in der Seebrucker Versammlung gemacht hat.

Dem Gemeinderat sei nicht daran gelegen, ein Kleinod zu zerstören, sondern in der Thematik das Beste für die Gemeinde zu tun. Nach dem nun alle Gutachten und Studien beisammen seien und sich der Gemeinderat anstatt des seitens der BI geforderten Phantomgerüsts für eine Visualisierung entschieden habe, die die Bauherrin noch vorlegen müsse, werde im März eine Sondersitzung des Gemeinderats stattfinden. Zuvor, so Bartlweber, werde aber noch ein versprochenes Gespräch mit der Bürgerinitiative eingelöst.

Die Größe der Gebäude passe gut ins Umfeld, erklärt der Bauherr. Hans Jahn Architekten

Gemeinderat Sepp Daxenberger kritisierte zudem den seiner Auffassung nach fehlenden Respekt der Bürgerinitiative gegenüber dem Gemeinderat in der Diskussion um den Malerwinkel. Es tue schon weh, wenn einem vorgeworfen werde, der Gemeinderat mache die Heimat kaputt, sagte der CSU-Gemeinderat.

„Wir wollen eine Weiterentwicklung des Malerwinkels und irgendeine Größe werden wir brauchen.“

Über die Parksünder im Dorf beklagte sich Lambert Axthammer. Trotz Parkverbot werde gegenüber der Bäckerei in Truchtlaching geparkt. Dadurch müssten Kinder und ältere Leute entlang des Gehweges zum Teil auf die Straße ausweichen. Eine Lösung dieses unleidigen Problems soll jetzt mit dem Arbeitskreis „Verkehr“ im Rahmen einer Ortsbesichtigung gefunden werden.

Ein weiterer Bürger schloss sich dem Anliegen Axthammers an und forderte den Bürgermeister auf, auch ihm Bescheid zu geben, wenn der Ortstermin mit dem Arbeitskreis stattfindet. Bürgermeister Martin Bartlweber sicherte ihm die Zusage des Ortstermins zu.

Historische Schilder kommen im März

Ortsheimatpfleger Hermann Wolfegger informierte darüber, dass im Laufe der nächsten Monate die in Seeon bereits abgeschlossene Beschilderung der historischen Gebäude in Truchtlaching fortgeführt werde.

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