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Gemeinde Seeon-Seebruck

Innovatives Wohnprojekt Ischl eingeweiht: Es gibt schon zahlreiche Bewerber

Im Beisein von Pfarrer Dr. Florian Schomers (links) und seinen Ministranten sowie Bürgermeister Martin Bartlweber (Mitte) schließt Bauamtsleiter Josef Heiß die Türe des neuen Wohnhofes auf.
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Im Beisein von Pfarrer Dr. Florian Schomers (links) und seinen Ministranten sowie Bürgermeister Martin Bartlweber (Mitte) schließt Bauamtsleiter Josef Heiß die Türe des neuen Wohnhofes auf.

Nach einer Dekade der Planung und Herausforderungen feiert Seeon-Seebruck die Vollendung des Wohnprojekts Ischl. Ein Tag der offenen Tür markiert nicht nur das Ende eines langen Weges, sondern auch den Beginn einer neuen Ära für die Gemeinschaft. Für die Wohnungen gibt es viele Bewerber.

Seeon-Seebruck – Was lange währt, wird endlich gut: Das Wohnprojekt Ischl der Gemeinde Seeon-Seebruck, ist nach einer mehrjährigen Reise angekommen und kann ein vorzeigbares Ergebnis aufweisen. Auf dem ehemaligen Moier-Anwesen, das die Gemeinde vor vielen Jahren erworben hatte, ist ein neues Gebäude mit elf Wohnungen entstanden, die durch die Gemeinde vermietet werden.

Kein leichtes Unterfangen

Für die Chiemsee-Gemeinde war das Projekt kein leichtes Unterfangen. In die dreijährige Bauzeit fiel die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und nicht zuletzt traten „Bodenschätze“ in Form von Skeletten und Siedlungsfunden zutage. Seit dem vergangenen Samstag sind jedoch die letzten Steine aus dem Weg geräumt. Im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ konnte das rund 7,4 Millionen-Euro teure Gemeindeprojekt eingeweiht werden.

Bürgermeister Martin Bartlweber gab sich sichtlich stolz: „Es freut mich, nach einer langen Reise heute da zu stehen und ich bin stolz auf das Projekt“, sagte er vor zahlreich erschienenen Gästen. Unter Altbürgermeister Konrad Glück, der auch unter den Gästen war, habe die Gemeinde Seeon-Seebruck den Moier-Hof erworben. Dadurch sei das heute Entstandene möglich geworden. Unter seinem Vorgänger Bernd Ruth, sei schnell klar gewesen, das Grundstück dem dringend benötigten Wohnraum zuzuführen, aber dabei den Charatker des Hofes nicht zu verlieren. Seit der ersten Diskussion seien zehn Jahren vergangen.

Unterstützung vom Staat

Um das Ganze auch finanziell schultern zu können, entschied sich der Gemeinderat, ein staatliches Wohnraumförderprogramm in Anspruch zu nehmen. „Ohne die 30-prozentige Förderung wäre eine Realisierung auch nicht möglich gewesen“, erklärte der Bürgermeister. Die veranschlagten Gesamtkosten des Projekts, die trotz Schwierigkeiten in Zeiten wie diesen gehalten werden konnten, lägen unter 7,4 Millionen Euro.

Bartlweber schnitt auch den zum ehemaligen Gehöft gehörenden Bundwerkstadel an. Wie berichtet, wollen sich die Ischler Bürgerinnen und Bürger auf Vereinsbasis darum bemühen, den um 1850 erbauten denkmalsgeschützten Stadel zu sanieren und einer Nutzung zuzuführen. Wie Bartlweber mitteilte, stehe eine Eintragung des neu gegründeten Vereins ins offizielle Vereinsregister kurz zuvor. Mit der Bitte, den Verein zu unterstützen und dem Dank an alle, die zum Gelingen des Wohnbauprojekts mit beigetragen haben, übergab er das Wort an den Bauamtsleiter der Gemeinde Seeon-Seebruck, Josef Heiß, der die Bauherrenvertretung übernommen hatte.

Nach intensiver Bauleitplanung und ersten Auftragsvergaben hätten sich Preissteigerungen und Lieferschwierigkeiten schon abgezeichnet, sagte Heiß. Erschwerend kam hinzu, dass die Bauarbeiter bei den Erdarbeiten auf Siedlungsfunde und Skelette gestoßen waren. Sowohl Heiß als auch der Bürgermeister versicherten, dass die Skelette entsprechend würdig bestattet worden seien. Zum Teil auch in der Gruft der Klosterkirche Seeon. Die archäologische Begleitung – die Gebeine mussten erforscht und untersucht werden - habe sich rund 15 Monate hingezogen und kostete 150 000 Euro. Deshalb habe sich der Baubeginn des Wiederaufbaus des Hofes, von dem nur noch ein paar wenige Grundmauern stehen geblieben sind, verzögert. Um aber keine Zeit zu verlieren, habe man den Bau eines Parkstadels dem Wohnhaus vorgezogen. In dem Parkstadel befindet sich auch die Heizungsanlage für das Wohngebäude. Man habe sich für eine Luftwärmepumpe entschieden. Es gibt eine 26 KW-PV-Anlage auf dem Dach des Parkstadels und einen 18-KW-Batteriespeicher. Die Wohnräume werden über Fußboden- und Wandheizungen versorgt.

Zufrieden stellte der Bauamtsleiter heraus, dass am Bau überwiegend regionale Firmen beschäftigt werden konnten. Das Projekt sei unfallfrei verlaufen und die Nachbarn hätten die Bauarbeiten verständnisvoll mitgetragen: „Die Gemeinde kann stolz darauf sein, was hier geschaffen wurde“, so Heiß.

Erinnerungen an die Anfänge

Architekt Franz Blüml, vom gleichnamigen Architekturbüro, erinnerte an die Anfänge. Der Hof sei in einem sehr, sehr schlechten Zustand gewesen. Aber das prägnante Gebäude sei es wert gewesen, zu erhalten. Später habe sich jedoch herausgestellt, dass bis auf wenige Grundmauern alles abgerissen werden musste, was letztendlich auch der richtige Schritt gewesen sei. 15 Fachbüros und 20 Firmen seien an dem Projekt beteiligt gewesen.

Symbolisch überreichte der Architekt Bürgermeister Bartlweber nicht nur einen Schlüssel, sondern auch ein Apfelbäumchen: Möge dieses Bäumchen gemeinsam mit den Neubürgern wachsen, so Blüml. Pfarrer Dr. Florian Schomers segnete die neuen Wohnungen und gratulierte den neuen Bewohnern, die dort einziehen werden: „Sie ziehen an einen der schönsten Orte im Chiemgau und in die Nähe einer Kirche - wo auch ab und zu die Glocken läuten“, fügte er augenzwinkernd an.

Im Anschluss an den offiziellen Teil konnten die Besucher die Wohnungen besichtigen. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Die Besucher – auf den Tag verteilt waren es schätzungsweise rund 400 Interessierte, waren von dem Projekt sehr angetan: „Es gab sehr viel Lob über das Wohnprojekt und die Qualität der Ausführung“, sagte Bauamtsleiter Heiß auf Anfrage der Chiemgau Zeitung.

Vergabe sozialverträglich

Die künftigen Mieter stehen bislang noch nicht fest. Es gibt aber schon eine Vielzahl von Bewerbern. Wer eine Wohnung in Ischl mieten möchte, muss bestimmte Voraussetzungen mit bringen. Um die Vergabe der Wohnungen einheitlich und sozialverträglich zu halten, wurden von der Gemeinde Vergabekriterien festgelegt. Die Vergabe richtet sich grundsätzlich nach Punkten, die das Einkommen, die familiäre Situation, Dauer des Erstwohnsitzes, Erwerbstätigkeit sowie ein ausgeübtes Ehrenamt berücksichtigt.

Der Mietzins wurde bereits im Mai dieses Jahres festgelegt. Die Nettomiete pro Quadratmeter kostet 11,70 Euro. Für die Ausstattung der Küchen werden 50 Cent pro Quadratmeter angesetzt. Zur Kaltmiete kommen dann noch die Stellplätze und Nebenkosten hinzu. Nach dem der Neubau über eine zukunftsfähige Wärmepumpe und eine PV-Anlage verfügt, geht die Verwaltung davon aus, dass die Nebenkosten gering gehalten werden können. Für einen Stellplatz im Haus (Harrecker Hof) wurden monatlich 60 Euro festgelegt, im Parkstadel 50 Euro und im Freien 35 Euro.

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