Stadt Traunstein verabschiedet Bebauungsplan
„Campus wird uns enorm nach vorne bringen“ - nur: Wann beginnen endlich die Bauarbeiten?
Nach wie vor sind alle voll des Lobes, wenn es um den „Campus Chiemgau“ geht: Kritik gibt es kaum. Doch die Baugrube wird derweil schon wieder grün. Wir haben die Infos zu den aktuellen und künftigen Entwicklungen.
Traunstein - Oberbürgermeister Christian Hümmer (CSU) sprach im Stadtrat am Donnerstag (26. September) von einem „historischen Beschluss“. Das Projekt „Campus Chiemgau“ westlich des Bahnhofs hat die nächste Hürde genommen. Der Bebauungsplan wurde in kleinen Details überarbeitet und lag jetzt erneut der Öffentlichkeit aus. Der Stadtrat hat die Pläne ohne Gegenstimme durchgewunken.
Stadtrat über „Campus“ begeistert, Kritik zweier Nachbarn
Grünen-Stadträtin Helga Mandl oder Karl Schulz (CSU) brachten es auf den Punkt: „Ein großer Gewinn, gerade für den Mittelstand. Das wird uns enorm nach vorne bringen“, so Mandl. Und Schulz fügte hinzu: „Der Campus wird weit über unsere Zeit hinausgehen. Es ist ein immenses Projekt, das kann man sich gar nicht vorstellen. Wir dürfen dem Landkreis und auch uns beglückwünschen.“ Mit Blick auf den geplanten Neubau der Berufsschule I an der Wasserburger Straße betonte auch Oberbürgermeister Hümmer mehrmals, wie sehr der Landkreis in die Stadt Traunstein investiere: „Der Kreis steht zu seiner Hauptstadt.“
Während der öffentlichen Auslegung kam unter anderem von zwei Nachbarn Kritik. Sie befürchten Lärm durchs angrenzende Studentenwohnheim, viel mehr Verkehr oder eine Missachtung von Abstandsflächen durch zu hohe Bebauung. Das höchste Gebäude des Campus wird mit fünf oberen Stockwerken knapp 28 Meter hoch. Es wird aber gegenüber des Annette-Kolb-Gymnasiums (AKG) gebaut und hat dementsprechend keine direkten Nachbarn. Auch die Stadtverwaltung sieht „keine erdrückende Wirkung“ für die Nachbarn, Änderungen seien nicht erforderlich.
Baubeginn für „Campus Chiemgau“ laut Landratsamt 2025
Dass der Verkehr westlich des Bahnhofs zunehmen wird, prognostiziert aber auch ein Gutachten: 200 mehr Autos am Tag auf der Jahnstraße, 300 mehr in der nördlichen Güterhallenstraße und 500 Autos mehr täglich auf Höhe des AKG. Das Landratsamt plante bisher mit einer zweistöckigen Tiefgarage für 620 Autos. Um vor allem die Kreuzungssituation an der Wasserburger Straße zwischen Ärztehäusern und AOK zu entschärfen, forderte der Stadtrat bereits eine Ampel. „Das hat uns das Landratsamt auch schon schriftlich zugesichert“, so OB Hümmer.
Die Baugruben auf Teilen des Campus-Bereichs sind aber teils schon so lange ausgehoben, dass inzwischen schon wieder Gras über sie wächst. „In den kommenden Wochen wird mit der Beseitigung der Altlasten im südlichen Bereich des Areals begonnen“, so Michael Reithmeier, Pressesprecher des Landratsamtes, auf Nachfrage von chiemgau24.de. Zum Jahresende wird dann die Güterhallenstraße teils abgebaut. Sie wird später hin zu den Gleisen verlegt, um eine großes, zusammenhängendes Areal zu bekommen. 2025 will der Landkreis laut Reithmeier dann mit den Gründungsarbeiten für das Zentral- und Lerngebäude des Campus beginnen.
Auf dem Campus werden sich die Technische Hochschule Rosenheim, die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer niederlassen. Am Stadtplatz, im ehemaligen Sparkassen-Gebäude, hat der Hochschulbetrieb derweil schon längst begonnen. Vor zwei Jahren begann der erste Vollzeit-Studiengang E-Commerce und das berufsbegleitende Studium Maschinenbau mit Schwerpunkt Digitalisierung. Auch im ehemaligen Ruhpoldinger Krankenhaus sollen Studiengänge abgehalten werden. (xe)
