Vereinsgründung geplant
Kampf um die Informations-Hoheit: Das „Zukunftsforum Ramerberg“ macht mobil
Der Kampf um die Informationshoheit in Ramerberg geht in die nächste Runde: Ein neuer Verein hat sich gegründet. Sein Ziel ist laut Ex-Bürgermeister Georg Gäch: „Bessere Aufklärung“ über kommunalpolitische Hintergründe. Eine erneute Kampfansage an seinen Nachfolger Manfred Reithmeier und die UWR.
Ramerberg – Die Namen der Gründungsmitglieder des „Zukunftsforums Ramerberg“ sprechen für sich: Dr. Hubert Dichtl, bekannt als Leserbriefschreiber, der die Finger in die Wunden der Kommunalpolitik legt, Georg Gäch, Vorsitzender der neuen Ramerberger Liste/Freie Wählergemeinschaft Ramerberg (FWG) und abgewählter Vorgänger des jetzigen Bürgermeisters, Johann Scherfler, Vater des aus Frustration über die Sportplatzentscheidungen zurückgetretene Gemeinderat, Kathrin Riedl-Katterloher und Claudia Schaber, ebenfalls scharfe Kritiker der Politik von Manfred Reithmeier und der UWR, Sebastian Riedl, früher Ratsmitglied, sowie Hans-Peter Kleiner, Jugendleiter beim Sportverein. Sie wollen einen anerkannten Verein gründen, der die Informationspolitik in der Kommune verbessern soll, teilt das „Zukunftsforum Ramerberg“ in einer Presseerklärung mit.
Fronten verhärtet
Die Fronten zwischen Bürgermeister-Partei UWR und Opposition, Ramerberger Liste(NRL)/FWG, sind bekanntlich verhärtet. Kommunikation: Fehlanzeige, trotz versuchter Mediation. Stattdessen Streit, der auch juristisch ausgetragen wird, gegenseitige Vorwürfe, Intrigen, Auseinandersetzungen, juristisches Geplänkel. Dreh- und Angelpunkt: die Entscheidungen zur Sportplatzfrage.
Bisher war die Aufarbeitung der Ansichten der NRL/FWG in den „Ramerberger Antworten“ geschehen, eine Print-Publikation, die etwa drei Mal im Jahr erschien und sich auch als Reaktion auf das Ramerberger Gemeindeblatt verstand, wo Bürgermeister Manfred Reithmeier Berichte veröffentlicht. Das amtliche Mitteilungsblatt der Gemeinde informiere die Bürger aus Sicht der Vereinsmitglieder nicht ausreichend, heißt es in der Pressemitteilung.
Einstimmig habe die Vorstandschaft der NRL/FWG deshalb beschlossen, die „Ramerberger Antworten“ aus der Wählergemeinschaft auszugliedern. Und dafür einen Verein zu gründen. Grund ist laut Gäch, Kassier des „Zukunftsforums“, dass dieser sich besser in juristischen Auseinandersetzungen mit Reithmeier schlagen könne. Hinter den Gründungsmitgliedern, fast alle Unternehmer, stehe das notwendige Kapital. Der passende Jurist sei gefunden.
Juristische Hilfe hat sich auch die Gemeinde geholt. Mit UWR-Mehrheit hatte der Ramerberger Bürgermeister ein Budget von 15.000 Euro durchgesetzt, um einen Medienanwalt beauftragen zu können, wenn Veröffentlichungen in den Augen der Gemeinde nicht korrekt sind. Jetzt rüsten die Gegner quasi über das zu gründende Zukunftsforum ebenfalls juristisch auf.
Mit Hilfe des neuen Vereins sollen die „Ramerberger Antworten“ häufiger erscheinen und auch eine Plattform für Mitteilungen aus dem Vereinsleben bieten. Auch durch dieses zieht sich ein tiefer Graben: Es gibt Vereine wie den SV Ramerberg oder die Stockschützen aus Zellereith, die mit Reithmeier über Kreuz liegen, weil der bereits beschlossene Wunschstandort für einen neuen Sportplatz in Zellereith von der Reithmeier-Gruppierung nach der Kommunalwahl mit neuen Mehrheitsverhältnissen gekippt worden war.. Gäch erklärt auf Anfrage der Wasserburger Zeitung und von wasserburg24.de, zu viele Beschlüsse würden nach Meinung der NRL/FWG in nichtöffentlichen Sitzungen fallen. Entscheidungen müssten jedoch, vor allem wenn sie die Bürger finanziell treffen könnten, ausführlich durchleuchtet und erklärt werden, heißt es in der Pressemitteilung des Vereins. Er befinde sich derzeit im Anerkennungsverfahren. .
Das will der neue Verein
Der Verein sei nicht politisch, so die Presseerklärung, die Bevölkerung solle mit „objektiven Hintergrundinformationen“ versorgt werden. Dabei könne sich das Zukunftsforum auch auf gut informierte Kreise berufen, ergänzt Gäch auf Nachfrage. Die neuen „Ramerberger Antworten“ erscheinen im Januar zum ersten Mal, berichtet er weiter. Die Veröffentlichungen sollen häufiger stattfinden als bisher, die Ausgaben jedoch nicht so umfangreich sein, außerdem seien digitale Präsentationen mit Kommentarfunktionen geplant.