Streit um den Sportplatz
„Sündenbock-Strategie“ in Ramerberg? Ex-Gemeinderätin Petra Hölzle wehrt sich
Die Situation rund um den Sportplatz in Ramerberg schlägt weiter hohe Wellen. Jetzt wehrt sich die ehemalige Gemeinderätin Petra Hölzle gegen die „Sündenbock-Strategie“ des Rathauschefs.
Ramerberg – Wer ist Schuld am Problem rund um den Sportplatz? Auch Wochen nach der nicht-öffentlichen Entscheidung, bei der die Lösung am Standort Ramerberg durch die Mitglieder der Neuen Ramerberger Liste (NRL) und Bernd Stawiarski als parteifreies Gemeinderatsmitglied gekippt wurde, beschäftigt die Gemeinde diese Frage noch.
Eine Pressemitteilung, abgedruckt im Gemeindeblatt, in der Bürgermeister Manfred Reithmeier (UWR) die Situation beschreibt, schlägt hohe Wellen. Bereits in der jüngsten Sitzung hatte Bernd Stawiarski dieses Schreiben kritisiert: Die Abstimmung werde nicht richtig dargestellt, denn es werde außer Acht gelassen, dass die Verwaltung von dem Kauf der Grundstücke abgeraten habe. Nun meldet sich auch Petra Hölzle zu Wort. In der Pressemitteilung schreibt Reithmeier, dass die ehemalige Gemeinderätin „sehr aktiv“ an der Mediation und damit an der Lösungsfindung in Ramerberg beteiligt gewesen wäre und „froh über das gemeinsame Ergebnis“ gewesen sei.
Vorsprung von Ramerberg verringert
Hölzle erklärt nun: „Da ich die einzige Person bin, die in dieser Pressemitteilung namentlich erwähnt wird, sehe ich mich aufgefordert und berechtigt, eine Stellungnahme abzugeben.“ Ja, sie sei am Mediationsverfahren beteiligt gewesen und ja, sie habe sich für den Standort Ramerberg ausgesprochen. „Allerdings wird in der Pressemitteilung verschwiegen, dass sich weder das Mediationsplenum noch der Arbeitskreis Sportplatz, der anhand einer Entscheidungsmatrix drei mögliche Standorte gegeneinander abgewogen hat, eingehend mit der Finanzierbarkeit beschäftigt hat. Im Gegenteil, ich habe immer – auch bei meiner Vorstellung des Ergebnisses des Mediationsverfahrens in der öffentlichen Sitzung am 14. Februar – betont, dass die leichte Präferenz für den Standort Ramerberg gegenüber Zellerreit unter Finanzierungsvorbehalt steht.“
Das Ergebnis der Gegenüberstellung habe auch nicht, wie nun behauptet, Zellerreit als Standort disqualifiziert. „Ausgeschlossen wurde lediglich ein dritter Standort, weil an diesem keine Grundstücke zur Verfügung stehen“, so Hölzle. Stand heute sei der „Vorsprung“ des Standortes Ramerberg gegenüber Zellerreit sogar auf nur zwei Punkte geschmolzen, da hier der angedachte Kindergarten aus finanziellen Gründen nicht realisierbar sei, in Zellerreit aber das Angebot bestehe, einen Kindergarten auf einem deutlich günstigeren Grundstück zu realisieren.
„Sündenbock-Strategie“ stiftet keinen Frieden
„Ich finde es ernüchternd, dass im Laufe des anderthalb Jahre währenden Verfahrens grundlegende Dinge nicht verstanden wurden: Zuhören erschöpft sich nicht darin, nur das wahrzunehmen, was man hören möchte. Die Sündenbock-Strategie, Schuld immer nur bei anderen zu suchen und sich selbst als Opfer darzustellen führt nicht dazu, Frieden in der Gemeinde zu stiften“, erklärt Hölzle. Das sei das eigentliche Ziel der Mediation gewesen – neben der Suche nach einer Lösung für die Sportplatzfrage.
Der verständliche Wunsch, in dieser Angelegenheit zu einem Ende zu kommen, berechtige nicht, starke Bedenken – auch auf Seiten der Verwaltung hinsichtlich der finanziellen Machbarkeit und Sinnhaftigkeit – einfach zur Seite zu wischen und zu riskieren, dass die Kommune ohne Einnahmesteigerungen in erheblicher Höhe auf absehbare Zeit in ihrem finanziellen Spielraum stark eingeschränkt sei. „Aufgabe des Gemeinderats ist es, das Wohl von Ramerberg im Blick zu behalten. Daher hatte ich vor der Abstimmung im Gemeinderat über den Kauf des Grundstücks im Ort darum gebeten, diese zu verschieben. Damit hätten wir mehr Zeit gehabt, um über die finanziellen Folgen des Kaufs und Möglichkeiten zur Einnahmesteigerung noch ausführlicher beraten und gemeinsam einen entsprechenden Plan für die Zukunft aufstellen zu können. Leider war Bürgermeister Reithmeier dazu nicht bereit.“
Der Rathauschef erklärt auf Anfrage: „Die Gemeinderäte wurden über die Vorgänge frühzeitig informiert, sodass man genug Zeit hatte sich über alles nochmals genauestens zu informieren.“ Außerdem hätte die dritte Variante, bei der die Kommune eine Teilfläche von circa 3.500 Quadratmetern für Kindergarten, Sportheim, Parkplatz, Gehweg und Fläche für die beiden Plätze gepachtet hätte, „in Zukunft keinerlei finanzielle Nachteile für die Gemeinde geboten“. Denn für den jährlichen Pachtzins von 400 Euro wäre der SV Ramerberg aufgekommen. Außerdem hätte hier die Option bestanden, „falls in der Gemeinde finanzielle Schwierigkeiten entstehen, auf der Kindergartenfläche stattdessen eine Wohnbebauung entstehen zu lassen und diese zum Verkauf zu stellen.“