Bahnübergang Urschalling gesperrt
200 Schüler leiden unter „Gleis in der Luft“: So lange ist die Zugstrecke Aschau-Prien gesperrt
Im Juni konnte die Zugstrecke Aschau-Prien nicht befahren werden. Regen hatte den Schotter unter den Gleisen ausgespült. Seit Mitte September ist das wieder der Fall. Wie lange die Sperrungen dauern sollen, und ob es immer noch Probleme bei der Schülerbeförderung gibt.
Aschau/Prien – Es hat geregnet und geregnet und geregnet. Mitte September zog Unwettertief Anett durch den Chiemgau und brachte Dauerregen, sowie in manchen Lagen der Region auch Schnee mit. Überflutete und dadurch gesperrte Straßen, vollgelaufene Keller waren Folgen. Auch auf die Zugstrecke Aschau-Prien hatte der Regen Auswirkungen, die noch immer anhalten.
Am 14. September hieß es auf der Homepage der Südostbayernbahn, die dort verkehrende RB 27559 entfällt ersatzlos zwischen Prien und Aschau wegen Unwetterauswirkungen. Doch nur mit diesem einen Tag war es nicht abgetan. Nach wie vor ist die Strecke nicht befahrbar.
Bahnübergang Urschalling ab 14. Oktober gesperrt
Auch der Bahnübergang in Urschalling muss gesperrt werden, heißt es aus dem Priener Ordnungsamt. Und zwar von Montag, 14. Oktober 14 Uhr bis Dienstag, 22. Oktober 12 Uhr. Unterspülungen des Bahngleises sind der Grund. Der Pegel eines vorbeilaufenden Wildbachs war durch die Regenmassen angestiegen und hatte das Schotterbett unter den Gleisen weggespült. „Das Gleis hängt in der Luft”, erklärt ein Sprecher des Priener Ordnungsamts.
Damit das Gleis wieder unterbaut werden kann, ist diese Sperrung nötig. „Das Schulbusunternehmen wird unsererseits informiert”, heißt es weiter aus dem Ordnungsamt. Eine Sperrung während der Herbstferien sei nicht möglich, wie dem Ordnungsamt-Sprecher auf Nachfrage die Deutsche Bahn mitgeteilt habe.
200 Kinder und Jugendliche müssen nach Prien
Doch die Züge rollen dann immer noch nicht zwischen Aschau und Prien. In einer weiteren Meldung der Südostbayernbahn steht, dass bis einschließlich Sonntag, 3. November alle Züge auf der Strecke zwischen Prien und Aschau entfallen. „Ein Ersatzverkehr mit Bussen bzw. Taxis ist eingerichtet.” Nach wie vor sind Unwetterschäden die Ursache.
Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass die Zugstrecke nicht befahren werden kann. Mitte Juni hatten Regenmassen ebenfalls dafür gesorgt, dass das Gleis zwischen Vachendorf und Urschalling unterspült wurde. Die Zugstrecke konnte nicht befahren werden. Das brachte zum einen Herausforderungen für den Tourismus, aber auch für Pendler und Schüler mit sich.
Zwar wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, aber „für die Vielzahl an Schülern sind es zu wenig Mitfahrmöglichkeiten“, kritisierte Aschaus Bürgermeister Simon Frank. 200 Kinder und Jugendliche seien es in etwa, die zu den weiterführenden Schulen nach Prien müssen. Kurz nachdem der Schaden offensichtlich wurde, hieß es seitens der Bahn, dass der Zugverkehr innerhalb einer Woche wieder aufgenommen werden könnte. Die Sperrung nahm aber dann doch mehr Zeit in Anspruch.
Schienenersatzverkehr läuft „geordnet“.
Wie ist es seit Mitte September? Gibt es ein Déjà-vu für die Gemeinden? „Anfangs war die Situation unbefriedigend. Denn der Schienenersatzverkehr ist nicht richtig angelaufen”, berichtet Bürgermeister Frank auf Nachfrage. Doch mittlerweile gibt es gute Nachrichten: „Der Ersatzverkehr läuft geordnet.“ Zuständig für diesen ist nicht die Gemeinde, sondern sind die Trägerschaften der Schule.
Besonders hebt Bürgermeister Frank hier auch das Engagement von Daniela Heß hervor, Konrektorin der Franziska-Hager-Mittelschule in Prien. Probleme gab es vor allem für die Schüler aus Sachrang. Zwei Busse sind dort für die Schülerbeförderung unterwegs. Der erste fährt direkt nach Aschau, wo die Schüler einen Anschlussbus nach Sachrang haben. Der zweite Bus jedoch fährt zuvor noch andere Orte an und ist daher später in Aschau. Das hatte zur Folge, dass der Anschlussbus für die Sachranger nicht mehr in Aschau stand. Heß telefonierte daher mit einem Koordinator der Regionalverkehr Oberbayern GmbH, dort sei man über die aktuelle Lage noch nicht informiert worden. „Die sagten mir dann aber, dass der Bus in Aschau auf die Schüler warten wird.” Auch anstatt der Taxis und kleinen Busse seien jetzt größere Busse für die Schülerbeförderung zuständig.
Heß zeigte sich auch erleichtert darüber, dass der Ersatzverkehr nun geordnet läuft. „Anfangs kamen Schüler erst kurz vor neun an. Das ist dann natürlich ärgerlich für die Schüler und auch Eltern, und wir wussten auch nicht, ob womöglich was passiert ist”, betont Heß. Doch auch wenn die Probleme nun beseitigt scheinen, hoffen sowohl Heß als auch Bürgermeister Frank, dass die Bahnstrecke wieder schnellstmöglich befahrbar ist. Ob dann wie geplant ab Montag, 4. November wieder Züge zwischen Aschau und Prien verkehren, wurde vonseiten der Redaktion bei der Südostbayernbahn angefragt. Eine Antwort ist jedoch noch ausstehend.
