Halbes Gleis in Prien unterspült
Unwetter stoppt Chiemgau-Bahn: Wann sie wieder fahren soll und warum Ortschefs frustriert sind
Normal ist sie zwischen Aschau und Prien unterwegs, doch jetzt muss sie pausieren: Die Chiemgau-Bahn. Die heftigen Unwetter haben das Gleis unterspült. Über den Schaden, Beeinträchtigungen und wann die Bahnstrecke wieder freigegeben werden soll.
Prien/ Aschau – Die eine Hälfte des Zuggleises liegt auf dem Schotterbett, so wie es sein soll. Die andere: hängt in der Luft und grenzt an eine Mulde, in der das Wasser steht. Dieses Bild findet sich auf einem Abschnitt der Bahnstrecke zwischen den Priener Gemeindeteilen Vachendorf und Urschalling wieder.
Wie mehrfach berichtet haben die heftigen Niederschläge in jüngster Zeit vielerorts für Überschwemmungen gesorgt, im Landkreis Rosenheim wurde sogar der Katastrophenfall ausgerufen. Dort hatte der Regen viele Orte in Mitleidenschaft gezogen. So wurden nicht nur Straßen überschwemmt, in Flintsbach riss ein Hangrutsch Teile der Mauer von Burg Falkenstein mit sich, und auch das Gleis der RB52, auf der die Chiemgau-Bahn zwischen Aschau und Prien verkehrt, wurde unterspült.
Bürgermeister unglücklich über Ersatzverkehr
Das hat zur Folge, dass seit Dienstag (4. Juni) die Strecke zwischen Prien und Aschau gesperrt ist, die Chiemgau-Bahn steht somit still. Ebenso entfallen zwischen Rosenheim und Prien die beiden Abendzüge RB 27589 und die RB 27588 ersatzlos, wie die Südostbayernbahn auf ihrer Homepage schreibt.
Teile von Burg Falkenstein in Flintsbach durch Unwetter zerstört




Die Chiemgau-Bahn gehört zum Aschauer Tourismus und ist seit mehr als 145 Jahren ein ganz fester Bestandteil, sagt Herbert Reiter, Leiter der Tourist Info Aschau und Sachrang gegenüber der Redaktion. Die Bahn habe den Tourismus im Priental entscheidend geprägt. „Dass der Zug hoffentlich bald wieder fährt, ist essenziel wichtig für unseren touristischen Alltag, sowohl für Gäste, Bürger und natürlich besonders wichtig für die Schüler-Beförderung.“
Dem stimmen auch die Bürgermeister der Gemeinden Aschau und Prien, Simon Frank und Andreas Friedrich zu. Seit Dienstag (4. Juni) ist zwar ein Schienenersatzverkehr mit Bussen, beziehungsweise Taxis eingerichtet, jedoch zeigen sich die Bürgermeister nicht sehr glücklich über den Ablauf. Denn für die Vielzahl an Schülern, seien es zu wenig Mitfahrmöglichkeiten, wie Aschaus Bürgermeister Simon Frank erklärt.
Weniger begeistert zeigen sich die Rathauschefs auch von einem Statement der Südostbayernbahn, in der es heißt, dass die Chiemgau-Bahn zwischen Prien und Aschau (RB 52) bis zum Betriebsschluss am Freitag, 7. Juni ausfällt. Ebenso teilt das Unternehmen mit, dass es hofft, die Schäden bis zum 16. Juni beseitigen zu können.
Strecke der Chiemgau-Bahn voraussichtlich bis 23. Juni gesperrt
„Aufgrund dieser widersprüchlichen Email habe ich mir heute ein Bild von der betroffenen Stelle gemacht“, sagt Bürgermeister Friedrich gegenüber der Redaktion am Donnerstagmittag (6. Juni). Sein Fazit: „Es gibt hier noch keine Anzeichen, dass Arbeiten stattgefunden haben, das halbe Gleis hängt in der Luft.“ Somit ist er skeptisch, dass die Streckensperrung nur bis zum 7. Juni besteht. Diese Meinung teilt Bürgermeister Frank: „Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber das kann ich mir leider nicht vorstellen, dass die Bahn dann schon wieder fährt.“
Mit ihren Einschätzungen sollten die Bürgermeister auch recht behalten. Eine Sprecherin der Südostbayernbahn erklärt am Donnerstagnachmittag (6. Juni) auf Nachfrage, dass man davon ausgehe, dass die Strecke erst im Laufe der kommenden Woche wieder befahrbar ist. Angesichts der Vielzahl an betroffenen Strecken können im Moment aber keine weiteren streckenspezifischen Details genannt werden.
Darauffolgend gab es am Nachmittag auf der Homepage der Südostbayernbahn ein neues Update: Das Unternehmen gibt nun unter „Baustellen und Fahrplananpassungen“ bekannt, dass die Strecke zwischen Prien und Aschau voraussichtlich bis 23. Juni Betriebsschluss gesperrt sein wird. Dort gibt es auch einen Überblick über die einzelnen Fahrzeiten des Ersatzverkehrs.
Die beiden Bürgermeister sind weiter im ständigen Austausch untereinander und mit der Südostbayernbahn und werden die Bürger über neue Erkenntnisse informieren, erklären sie gegenüber der Redaktion. Ebenso sind sie auch bemüht, den Schienenersatzverkehr für die Schüler zu verbessern.

