Bei Touristen, Pilgern und Gemeinden
Frust über Sperrung der Chiemgau-Bahn groß: Wann fährt sie endlich wieder?
Seit Dienstag, den 4. Juni, ist die Bahnstrecke zwischen Aschau und Prien wegen unterspülter Gleise gesperrt. Die Schäden beeinträchtigen auch den Tourismus in der Region. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet, stößt aber auf Kritik.
Prien/Aschau – Die heftigen Niederschläge Anfang Juni haben vielerorts zu Überschwemmungen geführt, und auch die Bahnstrecke zwischen Aschau und Prien blieb nicht verschont. Zwischen den Priener Gemeindeteilen Vachendorf und Urschalling hängt ein Teil des Gleises in der Luft, da das Schotterbett unterspült wurde. Diese Schäden haben zur Sperrung der Strecke seit dem 4. Juni 2024 geführt, und die Chiemgau-Bahn steht seither still.
Diese Sperrung stellt eine große Herausforderung für den Tourismus in der Region dar. Herbert Reiter, Leiter der Tourist Info Aschau und Sachrang, betont die Bedeutung der Bahn: „Die Chiemgau-Bahn gehört zum Aschauer Tourismus und ist seit mehr als 145 Jahren ein fester Bestandteil. Dass der Zug hoffentlich bald wieder fährt, ist essenziell wichtig für unseren touristischen Alltag, sowohl für Gäste, Bürger und besonders für die Schüler-Beförderung.“
Auswirkungen auf Pilgerfahrten und Touristen
Ein aktuelles Beispiel für die Auswirkungen der Sperrung ist die Absage einer geplanten Pilgerfahrt einer Pfarrei aus München. „Die wollten zum Berggottesdienst auf die Kampenwand kommen, haben aber die komplette Pilgerfahrt abgesagt, weil der Schienenersatzverkehr nicht gegeben war“, berichtet Reiter. Viele Gäste, die ursprünglich eine Zugfahrt zum Chiemsee geplant hatten, würden sich aufgrund der unklaren Verkehrssituation umentscheiden. „Wenn die Aschauer-Gäste jetzt zum Chiemsee fahren wollen, dann sagen die, okay, dann fahren wir jetzt lieber doch nicht mit dem Schienenersatz, weil das ist wieder ungewiss“, erklärt Reiter weiter.
Ersatzverkehr und Skepsis der Bürgermeister
Obwohl ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet wurde, zeigten sich die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, Simon Frank (Aschau) und Andreas Friedrich (Prien), unzufrieden. „Für die Vielzahl an Schülern sind es zu wenig Mitfahrmöglichkeiten“, kritisierte Frank. Kurz nachdem der Schaden offensichtlich wurde, hieß es seitens der Bahn, dass der Zugverkehr innerhalb einer Woche wieder aufgenommen werden könnte. Aber wenig später wurde bekannt gegeben, dass sie Strecke zwischen Aschau und Prien mit einschließlich 23. Juni gesperrt bleiben soll. „Davon gehen wir auch weiterhin aus“, sagte ein Sprecher der Bahn auf Anfrage der Chiemgau-Zeitung.
Auf der Internetseite der Südostbayernbahn gibt es auch einen Überblick über die einzelnen Fahrzeiten des Ersatzverkehrs. Montags bis freitags fährt der Ersatzverkehr in Prien zu den planmäßigen Zugzeiten ab, hat jedoch eine längere Fahrzeit als die Züge. Die Abfahrtszeiten an den jeweiligen Unterwegs-Halten sowie die Ankunft in Prien sind dadurch später. Die Anschlüsse in Prien werden voraussichtlich nicht erreicht. Zwischen Rosenheim und Prien entfallen die RB 27589 (ab Rosenheim 22.32 Uhr) und die RB 27588 (ab Prien 21 Uhr) ersatzlos. Samstags und sonntags fährt der Ersatzverkehr in Prien zur vollen Stunde und in Aschau (Chiemgau) zur halben Stunde ab. Anschlussverluste in Prien sind möglich. Zwischen Rosenheim und Prien entfallen die RB 27589 (ab Rosenheim 22.12 Uhr) und die RB 27588 (ab Prien 20.43 Uhr) ersatzlos.
Im Austausch mit der Bahn
Die Tourismusverantwortlichen stehen weiterhin im engen Austausch mit der Bahn, um aktuelle Informationen zu erhalten. Es bleibt zu hoffen, dass die Schäden zügig behoben werden können, um den normalen Bahnbetrieb wieder aufzunehmen und die negativen Auswirkungen auf den Tourismus zu minimieren. Die beiden Bürgermeister bemühen sich zudem, den Schienenersatzverkehr für die Schüler zu verbessern und die Bürger über neue Entwicklungen zu informieren.